Android 4.0

Google will Android-Updates schneller auf Handys bringen

Vorgabe bei Android 4.0 verbietet Herstellern bestimmte Änderungen
Von Thorsten Neuhetzki

Keine Änderungen erlaubt: Google verbietet Herstellern, den sogenannten Holo-Theme zu ändern Keine Änderungen erlaubt: Google verbietet Herstellern, den sogenannten Holo-Theme zu ändern
Quelle: Android Developers
Einer der größten Nachteile am Google-Handy-Betriebssystem Android ist die schlechte Update-Politik der Hersteller. Viele Handynutzer bekommen Updates für ihr Gerät erst Monate oder gar ein Jahr nach der offiziellen Vorstellung der neuen Version. Grund dafür sind unter anderem tiefgreifende Änderungen an Android, die die Hersteller vornehmen. Dem will Google bei Android 4.0 (Ice Cream Sandwich, kurz ICS) einen Riegel vorschieben. Wer Änderungen an bestimmten Elementen vornimmt, bekommt keinen Zugriff mehr zum Market. Das bedeutet aber nicht das Aus von Motoblur, TouchWiz & Co.

Keine Änderungen erlaubt: Google verbietet Herstellern, den sogenannten Holo-Theme zu ändern Keine Änderungen erlaubt: Google verbietet Herstellern, den sogenannten Holo-Theme zu ändern
Quelle: Android Developers
Vor allem Motorola gerät immer wieder in die Kritik, bei Updates langsam zu sein. Von der Hand zu weisen ist das nicht. Nutzer des Milestone 2 haben das Update auf Gingerbread (Android 2.3) bekommen, da war ICS bereits vorgestellt und Gingerbread ein Jahr alt. Aber auch andere Hersteller glänzen nicht gerade durch Schnelligkeit. So warten auch Nutzer des ersten Samsung Galaxy Tab noch immer auf ein Update ihres Tablets. Künftig will Google das zu verhindern wissen und so einen großen Vorteil des härtesten Mitbewerbers Apple aufwiegen.

Hersteller, die Android 4.0 auf ihren Endgeräten einsetzen wollen, sind an die neuen Vorgaben gebunden. Sie müssen den Code des sogenannten Holos von Android unverändert übernehmen. Das Hole ist der Code des grafischen Systems von Android 4.0, beinhaltet also die grafischen Elemente wie Buttons oder Widgets. Wer Buttons komplett austauschen will, darf das nicht mehr im Kernsystem machen. Dadurch eröffnet Google die Möglichkeit, den Kern des Systems schneller updaten zu können. Geräte, die auf den Android Market zugreifen, müssen sich an die Vorgaben halten.

Anpassungen durch die Hersteller werden nicht verboten

Google bekundet in einem Entwicklerblog, man wolle damit keinesfalls den Herstellern verbieten, eigene Erscheinungsbilder und Oberflächen (Themes) anzubieten. Sie müssten lediglich als Standard-Geräte-Theme angelegt werden und dürfen das Holo im System-Kern nicht verändern. Vergleichbar ist das mit alternativen Launchern, die sich auch heute schon Nutzer installieren können, die kein Interesse an der Nutzung von HTC Sence, Motorola Motoblur oder Samsung TouchWiz haben. Die meisten Veränderungen der Hersteller verschwinden mit einem solchen Alternativ-Launcher. Den Herstellern sind die Anpassungen jedoch wichtig, weil sie sich dadurch von ihren Mitbewerbern unterscheiden können. Andernfalls wäre nur die Hardware ein Unterscheidungskriterium. Beim Konkurrenz-System Windows Phone ist dieses der Fall. Hier gibt es nur einzelne Apps, durch die sich die Handys softwareseitig unterscheiden.

Durch die Änderungen von Google werden die Android-Updates dennoch nicht so schnell auf die Handys und Tablets kommen, wie dieses bei Nexus-Geräten der Fall ist. Diese sind mit einem "nackten" Android-System ausgestattet und bekommen als erstes Updates von Google. Bei anderen Geräten werden weiterhin die Hersteller die Updates freigeben, könnten dieses aber deutlich schneller als bislang. Im eigenen Interesse sollten sie dieses auch tun, da viele Kunden sich bei zu langsamen Updates schnell für andere Hersteller entscheiden.

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