Apple Pay und iPhone-NFC-Nutzung: Bundestag greift durch
Apple Pay in seiner jetzigen Form und der Umgang mit dem iPhone-NFC ernten vom Bundestag Kritik. Man nutze weiterhin eine monopolistische Stellung aus. Zwar ist die NFC-Schnittstelle in der Theorie seit geraumer Zeit für Banking-Services geöffnet, allerdings nimmt dies kaum ein Geldinstitut in Anspruch. Anscheinend waren hohe Gebühren für die Nutzung von NFC auf dem iPhone verantwortlich. Als „moderne Wegelagerei“ wird Apples Verhalten von den Politikern betitelt. Ein neues Gesetz soll die Lage entschärfen und Banken unterstützen.
Apple Pay und NFC: Bundestag beschließt neue Regelungen
Der Bundestag möchte NFC auf dem iPhone für Banken attraktiver machen
Apple
Im Oktober 2014 startete das Zahlungssystem des kalifornischen Unternehmens in den USA, Deutschland folgte Ende 2018. Der Service ist beliebt, hat aber auch seine Einschränkungen. Bis ein entsprechendes Gesetz die Öffnung des NFC-Chips für Geldinstitute festlegte, konnte nur der Hersteller selbst auf das Modul zugreifen. Somit waren eigene Apps von den Sparkassen und Konsorten nicht denkbar. Nach Protest beugte sich Apple zwar und gewährt seitdem die Nutzung der NFC-Schnittstelle, jedoch nur bei Entrichtung erheblicher Gebühren.
Entsprechend haben wenige Banken Lust, ihre eigenen App-Konzepte auf dem iPhone zu zur Verfügung zu stellen. Manche favorisieren jetzt sogar das zuvor angeprangerte Apple Pay. Der Bundestag ist nicht amüsiert, wie die Süddeutsche Zeitung weiß. Mit der eher unglücklich gewählten Formulierung, Apple könne ein „angemessenes Entgelt“ für die NFC-Verwendung erheben, erhielt der Elektronikkonzern einen großen Interpretationsspielraum. Nun soll es sich explizit um ein „den Kosten entsprechendes Entgelt“ handeln. Ferner dürfen Finanzinstitute jetzt Sachverständige einschalten, sollte Apple den Zugriff auf den NFC-Chip verweigern.
„Ein schärferes Schwert wäre nützlich“
Die Abgeordnete Bettina Stark-Watzinger (FDP) sieht das vorangegangene Gesetz von 2019 als einen guten Start an. „Wir stellen aber fest, die Änderungen reichten nicht aus“, lautet die Erkenntnis. Allen voran die Gebühren, die Apple für jede über das iPhone getätigte Transaktion erhebt, widerstreben der Politikerin. Sie vergleicht die Prozedur mit „moderner Wegelagerei“. Mit der jetzigen Gesetzesänderung erhofft sich die Abgeordnete Abhilfe. Nachbesserungen, etwa bei der Bereitstellung des Sachverständigen, könnten später folgen. „Ein schärferes Schwert wäre nützlich“, fasst sie zusammen.
Fabio de Masi (Die Linke), ebenfalls Mitglied beim Deutschen Bundestag, mahnt: „Wir müssen verhindern, dass Apple mit dem iPhone das Monopol beim Einkaufen bekommt“. Zu diesem Zweck sei nicht nur eine offene Schnittstelle, sondern auch die Unterbindung der überteuerten Entgelte sinnvoll. Einen Erfolg konnte das Staatsorgan bislang durch angepasste Preise bei Apple Pay erzielen. Diverse Banken berichten von flexibleren Gebühren.
Neuigkeiten gibt es auch bei der Bank N26 zu verkünden.