Ratgeber

Die Fallstricke bei der DSL-Tarifwahl

Bei langen Vertragslaufzeiten lohnt sich die sorgfältige Suche
Von Björn Brodersen

Der anhaltende DSL-Preiskampf freut die Kunden: Oft erlassen die Provider ihren Neukunden im Rahmen von Aktionen die Bereitstellungsentgelte oder mehrere Grundbeträge für den Internetzugang. Gleichzeitig sind vor allem die Flatrate-Tarife immer günstiger geworden. In den Ballungsgebieten erhalten die Kunden inzwischen Pauschalzugänge für unter 5 Euro pro Monat, GMX hat vor kurzem sogar die erste über die gesamte Vertragslaufzeit kostenlose Flatrate auf den Markt gebracht. Bei der Wahl ihres DSL-Anbieters sollten die Internetnutzer jedoch nicht nur auf den monatlichen Grundpreis achten, denn in den laut beworbenen Schnäppchen-Angeboten verbirgt sich manchmal der eine oder andere Fallstrick. Da die Provider auf immer längere Mindestvertragslaufzeiten setzen, kann das auf den ersten Blick preisgünstige Angebot so schnell zu einem teuren Vergnügen werden. Wir erklären Ihnen anlässlich unseres Themenmonats "Breitband", worauf Sie bei der Anbieterwahl achten sollten.

Der DSL-Anschluss

Das Schöne an einem T-DSL-Anschluss der T-Com ist die kurze Mindestvertragslaufzeit. Der Kunde kann den Anschluss innerhalb von sechs Tagen wieder kündigen und so schnell auf neue Angebote am Markt reagieren. Das gilt jedoch nicht für die DSL-Anschlüsse der so genannten Reseller wie 1&1, freenet oder Tele2, die den Telekom-Anschluss unter eigenem Namen anbieten. Hier gilt in der Regel mindestens eine zwölfmonatige Vertragslaufzeit. Auch bei den in den Komplettpaketen der Telekom-Internet-Tochter T-Online enthaltenen DSL-Anschlüsse handelt es sich um Resale-Varianten mit zwölfmonatiger Bindung an den Provider, was der unachtsame Kunde leicht übersieht. Diese Resale-DSL-Anschlüsse sind immer auch an einen Internetzugang des Providers gekoppelt.

War es vor einigen Monaten noch in etlichen Fällen möglich, mit einem bestehenden T-DSL-Anschluss einen Internet-Zugang eines DSL-Resellers ohne Anschluss-Umstellung zu buchen, so haben die Provider inzwischen auch hier einer schnellen Abwanderung des gewonnenen Kunden einen Riegel vorgeschoben. Fast immer wandelt sich der T-DSL-Anschluss bei einem Provider-Wechsel zu einer Resale-Variante. Das geschieht manchmal - wie bei Tiscali - auch erst Monate nach dem Anbieter-Wechsel und wird nicht von jedem Provider deutlich erklärt. Einige Reseller bewerben ihre eigenen Anschlüsse sogar mit der T-Com-eigenen Bezeichnung T-DSL. Daher ist es ratsam, vor der Bestellung eines Internetzugangs einen Blick in die AGB zu werfen und sich auch die Fußnoten in der Werbeanzeige genau auf Hinweise darauf durchzulesen, was für ein DSL-Anschluss Voraussetzung für den gewünschten Tarif ist.

Die Bandbreite

Schnell lassen sich manche Kunden auch von den neuen DSL-Geschwindigkeiten und entsprechenden Einstiegsangeboten begeistern. Inzwischen surfen die Internetnutzer in bestimmten Städten mit bis zu 20 MBit/s, mit dem neuen VDSL-Netz der T-Com sollen ab Sommer dieses Jahres sogar 50 MBit/s möglich sein. Von hohen Megabit-Zahlen sollte man sich aber nicht blenden lassen, sondern sich vielmehr fragen, wofür man die Bandbreite eigentlich braucht - schließlich zieht mehr Geschwindigkeit auch höhere Grundkosten nach sich. Für das normale Surfen und einfache Downloads reicht ein DSL 1000-Anschluss völlig aus. Wer gleichzeitig auch über das Internet telefoniert, sollte vielleicht lieber zu einem DSL 2000-Anschluss greifen. Für das sporadische E-Mail-Abrufen reicht sogar der Internetzugang per ISDN- oder analogem Telefonanschluss.

Das eigene Surfverhalten sollte auch ausschlaggebend für die Zugangswahl sein. Zwar greifen bei den aktuellen Preisen viele Nutzer gleich zu einem Flatrate-Tarif, für das Überprüfen der E-Mails und gelegentliche Surfen lohnt sich jedoch schon ein kleiner Volumentarif, den es auch kostenlos gibt, zum Beispiel wie berichtet bei Strato. So lassen sich die monatlichen Grundkosten niedrig halten.

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