Streikbeginn

Massiver Streik bei Deutscher Telekom angelaufen

Auswirkungen auf alternative Anbieter befürchtet
Von Janko Weßlowsky mit Material von dpa

Nach dem Ende der Urabstimmung haben die Mitarbeiter der Deutschen Telekom heute massive Streiks begonnen. Nach Angaben der Gewerkschaft beteiligten sich bundesweit 11 000 Mitarbeiter an der Arbeitsniederlegung. "Der Arbeitskampf ist planmäßig angelaufen", sagte der Streikleiter von ver.di, Ado Wilhelm, auf Anfrage. Durch die Proteste werde es auf jeden Fall zu Verzögerungen im Betriebsablauf kommen.

So soll etwa die Annahme und Bearbeitung von neuen Aufträgen sowie die Entstörung behindert werden. Der Protest richtet sich gegen die geplante Auslagerung von rund 50 000 Beschäftigte in neue Gesellschaften unter dem Namen T-Service, die mit längeren Arbeitszeiten und niedrigerer Bezahlung einher gehen soll.

Auswirkungen auf Kunden werden unterschiedlich bewertet

Ein Sprecher der Telekom sagte, es sei zu früh, um etwas über mögliche Auswirkungen der Proteste zu sagen. Der Bonner Konzern hat ein Kontrollzentrum eingerichtet, um flexibel reagieren zu können. Größere Auswirkungen durch die Streiks erwartet Telekom-Vorstand Karl-Gerhard Eick nicht. Die Beeinträchtigung für die Kunden sollten damit so gering wie möglich gehalten werden, sagte er. "Wir hoffen auf Verständnis bei den Kunden."

ver.di-Bundesvorstand Lothar Schröder sieht das hingegen ganz anders. Zwar würde sich der Streik gegen das Management und nicht gegen die Privat- oder Geschäftskunden richten, doch seien Auswirkungen auf die Kunden nicht zu verhindern. Ebenso wie Wilhelm sprach der von Verzögerungen bei den Neuanschlüssen, bei Telefonummeldungen oder der Netzversorgung. Der Gewerkschafter bat die Kunden zugleich um Verständnis für die Streikmaßnahmen.

Auch Kunden bei alternativen Netzbetreibern wären nach Einschätzung von Peer Knauer, Präsident des Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko), von dem Streik betroffen. Zwar besäßen die so genannten alternativen Anbieter meist eigene Leitungen, doch müssten Mitarbeiter der Telekom wechselwillige Kunden auf die "Letzte Meile" aufschalten.

Telekom hat erste Angebote für spanische Tochter erhalten

Derweil geht der Verkauf von Auslandsgeschäften der Telekom weiter. Nachdem gestern verkündet wurde, die französische Tochter Club Internet für rund 500 Millionen Euro an Neuf Cegetel [Link entfernt] zu verkaufen, soll auch die spanische Tochter ya.com noch im laufenden Geschäftsjahr veräußert werden. "Wir haben erste Angebote ins Haus bekommen", sagte Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick, ohne nähere Namen zu nennen. Die Telekom will mit dem Verkauf von Beteiligungen innerhalb von drei Jahren rund drei Milliarden Euro einnehmen. Der Erlös soll für die internationale Expansion verwendet werden.

Alle aktuellen Informationen auf einer eigenen Infoseite

Zum Streik bei der Deutschen Telekom haben wir eine eigene Infoseite eingerichtet. Auf Seite, die Sie unter http://www.teltarif.de/festnetz/telekom-streik finden, haben wir unter anderem zusammengefasst, welche Einschränkungen die Kunden befürchten müssen.

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