DVB-T

Kontroverse Diskussion um neuen DVB-T-Standard

Bisherige Receiver würden schrottreif werden
Von

Zu Verunsicherung bei Verbrauchern haben Medienberichte geführt, wonach schon in Kürze sämtliche bislang verkauften DVB-T-Receiver wieder schrottreif werden könnten. Schon in zwei Jahren könnte der modernisierte DVB-T-Standard DVB-T2 auf MPEG 4-Basis auch in Deutschland eingeführt werden, erwartet beispielsweise Hans Hege, Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb): "2009 oder 2010 ist realistisch", wird Hege in einem Beitrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zitiert.

Günstigere Verbreitungskosten

Auch die privaten Fernsehsender, die dem heutigen DVB-T aus Kostengründen eher skeptisch gegenüberstehen, seien gegenüber der nächsten DVB-T-Generation deutlich aufgeschlossener. Da der neue Standard aufgrund der Kompression MPEG-4 frequenzökonomischer arbeitet als der bisherige MPEG-2-Standard und mehr Sender in einen UHF- oder VHF-Kanal passen, könnten vor allem die Ausstrahlungskosten reduziert werden. "Das ist für uns eine Option nicht nur in den Ballungszentren, sondern auch auf dem Land", sagte Jürgen Doetz, Präsident des Privatfernsehverbands VPRT der FAZ. Als mögliches Einführungsdatum kann er sich bereits 2008 vorstellen.

Task Force DVB-T Deutschland: Bisheriger Standard bleibt noch lange bestehen

Das Task Force DVB-T Deutschland reagiert verschnupft auf solche Äußerungen: "Die deutschen Fernsehzuschauer und DVB-T Nutzer brauchen sich keine Sorgen zu machen", sagt Thorsten Mann-Raudies, Leiter des Gremiums. "Die gekauften DVB-T-Empfänger werden noch lange ihren Dienst tun ohne verschrottet werden zu müssen." Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland stünden zu ihrer Zusage, den Flächenausbau von DVB-T fortzusetzen und bis Ende 2008 mindestens 90 Prozent der Bundesbürger mit DVB-T zu versorgen. Konkrete Planungen zur Ablösung von DVB-T durch eine Folgetechnik existierten nicht. Nach dem Flächenausbau muss sich das System im Markt weiter verankern, bevor über neue Standards nachgedacht werden kann.

DVB-T2 sei zudem noch nicht als Standard verabschiedet, sondern befände sich in der Entwicklung. Interessant sei DVB-T2 insbesondere für Länder, in denen bisher nur analoges Antennenfernsehen verbreitet wird. Da DVB-T2 aufgrund der noch nicht erfolgten Standardisierung zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend zu beurteilen ist, werde derzeit auch nicht über eine Einführung von DVB-T2 in Deutschland nachgedacht. "ARD und ZDF konzentrieren sich derzeit voll und ganz auf den Flächenausbau von DVB-T. Für die Zuschauer besteht daher kein Grund zur Sorge", so Thorsten Mann-Raudies.

Weitere Meldungen zum Thema DVB-T