Hintergrund

So erkennen Sie gute Klangqualität beim Handy

Diese technischen Daten geben Aufschluss über die Sound-Qualität
Von Peter Reelfs

Kann man denn auch ohne Vor-Ort-Test ablesen, ob eine Handy oder MP3-Player gut klingt? Ja, in gewissen Umfang. So geben die technischen Daten Aufschluss über die Klangmöglichkeiten eines Gerätes. Wichtig ist hier ein glatter Frequenzgang. Er zeigt an, ob das Gerät alle Bereiche des Klangspektrums gleich laut wiedergibt. Der Frequenzgang sollte dementsprechend im Idealfall eine glatte Linie sein. Gibt es Dellen, gibt das Handy einige Bereiche zu laut oder zu leise wieder, je nachdem ob der Ausschlag nach oben oder nach untern erfolgt.

Auch am Signal- oder Rauschabstand lässt sich einiges über den Klang erfahren. Er sollte mindestens 90 Dezibel (dB) betragen. Liegt der Wert knapp darunter, ist an leisen Stellen Rauschen wahrnehmbar. Bei sehr niedrigen Werten, von 80 dB oder weniger ist stets ein Rauschen wahrnehmbar. Problematisch ist auch ein hoher Klirrfaktor. Liegt dieser über 0,1 Prozent sind zuweilen hochfrequente Störungen hörbar. Dies kann sich durch klirrende Töne und Verzerrungen äußern. Das Problem mit den technischen Werten: Viele Handyhersteller geben diese gar nicht an. Somit bleibt doch nur der Gang in den nächsten Shop, oder? Um 100 Prozent sicher zu gehen, ja. Doch gibt es ja noch veröffentliche Tests und Hintergrundinformationen im Internet.

Hier klingts gut

Nokia 5610 XpressMusic
Foto: Nokia
Gute Musikqualität kann man etwa von den Walkman-Modellen von Sony Ericsson erwarten, wenngleich nicht alle einen gleich guten Ton von sich geben. Sehr ordentlich klingt beispielsweise das W950i, das aber genauso wie die gesamte Linie mit einem niedrigen Ausgangspegel an der Lautsprecherbuchse zu kämpfen hat. Auch Nokia-Handys klingen oft sehr gut, besonders überzeugend etwa die Modelle N91 und 5610 XpressMusic. Etwa gleich auf liegen Handys von Samsung. Besonders rein gibt das SGH-F210 Töne wieder. Nicht zu vergessen Apples iPhone, das auch gleichzeitig ein iPod ist. Hier lassen sich die Kopfhörer zudem problemlos gegen andere austauschen. Allerdings muss man dann einen Adapter für die Buchse zusätzlich kaufen. Die vorhandene entspricht nicht dem 3,5-Millimeter-Klinkenstandard. Apropos Kopfhörer. Welche sind denn eigentlich empfehlenswert? Guten Klang bieten etwa die Spark Plug von Koss, die auch beim Joggen nicht verrutschen. Ihr Preis: gut 10 Euro. Ebenfalls sehr gut klingen die Sennheiser CX-300. Sie kosten etwa 30 Euro. Ausgezeichnet klingen die Sony-Kopfhörer MDR-EX90LP, die für gut 60 Euro den Besitzer wechseln.

Externe Lautsprecher

Was tun, wenn andere die Musik auch hören möchten? Dann bieten sich externe Lautsprecher an. Und auch hier gibt es Unterschiede. Kleine, transportable Boxen sind praktisch, in ihren Mitteln aber begrenzt. Eine große, voluminöse Bühne zaubern sie kaum in den Raum. Die Größe eines Kofferradios sollte eine Lautsprecherlösung schon haben, um auch ordentlich Dampf machen zu können. Wichtig auch hier: ein linearer Frequenzgang. Er ist wichtiger als hohe Wattzahlen, die kaum Aufschluss über die Klangqualität geben. Lautsprecher mit niedriger Leistung aber hohem Schalldruck von 90 dB und mehr, werden in jeder Situation ausreichend laut musizieren. Gute Dienste leisten etwa das Altec Lansing SoundBlade für etwa 120 Euro, die Jabra S5010 Lautsprecher für zirka 110 Euro und auch der Bowers & Wilkins Zeppelin für knapp 600  Euro.

Ein kleine und günstige Alternative zu externen Lautsprechern sind FM-Transmitter, wie etwa der Belkin Tunecast II, den es ab etwa 15 Euro gibt. Kaum größer als ein MP3-Player übertragen sie die Musik von der Kopfhörerbuchse per Funk auf eine freie UKW-Frequenz eines Radios in unmittelbarer Nähe. Tollen HiFi-Sound darf man dabei allerdings nicht erwarten. Grund: Das verfügbare Frequenzspektrum ist recht schmal und filtert zahlreiche Töne raus. Zudem ist das typische Analograuschen von Radios deutlich hörbar. Im besten Fall klingt die Lösung wie jeder gut empfangbare Radiosender.

Das Ausgangsmaterial muss hochwertig sein

Sind denn alle Klippen umschifft, wenn jegliche Wenn und Abers bedacht sind? Fast! Sämtliche Mitspieler garantieren nur dann guten Klang, wenn auch das Ausgangsmaterial hochwertig ist. Musik von einer CD mit schlechter Klangqualität wird auch nach der Kompression immer schlecht klingen, ganz gleich wie gut die beteiligten Spielpartner sind. Ein Problem, mit dem man gerade bei billigen Schnäppchen-CDs oft zu kämpfen hat.

Ebenfalls wichtig: die Gesamtausstattung des Mobiltelefons. Guter Klang ist eine Sache, einfache und komfortable Bedienung möglicherweise eine ganz andere. In jedem Falle wichtig für Vielhörer: Das Handy sollte ID3-Tracks unterstützen, sonst lässt sich im Display weder Titel noch Interpret ablesen. Entscheidend ist auch die Batteriedauer. Was nützt schon guter Klang, wenn der Akku nach wenigen Stunden komplett leer ist?

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