Testbericht

Neues Nokia E75 im kurzen Test

E-Mail-Maschine oder doch ein Communicator?
Von Marc Thorwartl /

Eines muss man den Finnen lassen. In Puncto Styling treffen sie immer wieder den Geschmack der Zeit. So auch beim heute auf dem Mobile World Congress in Barcelona vorgestellten Nokia E75, das teltarif.de für einen kurzen Test in die Hand bekam.

Nokia E75

Das E75 von Nokia soll das Aushängeschild der Finnen im Bereich mobiler E-Mail sein. Hinsichtlich Design und Größe lehnte sich Nokia vom Grundsatz her beim Nokia 9300 an. Diese Angabe sorgte zunächst für zahlreiche Verwirrung, galt das Nokia 9300 doch eine zeitlang als der "kleine" Communicator. Ein Communicator soll das neue Nokia E75 aber ausdrücklich nicht sein, bestätigte Nokia nochmals gegenüber teltarif.de.

Das 139 Gramm schwere Nokia E75 liegt gut in der Hand. Die Kombination aus verchromter Metallumrandung und hochglanzpoliertem, geriffelten Edelstahl auf der Geräterückseite fühlt sich gut an. Das Finish ist perfekt. Nirgendwo deuten verräterische Spaltmaße auf ungenaues Arbeiten hin, kein Knirschen entfährt dem im März auf den Markt kommenden Mobiltelefon, wenn es via Daumendruck belastet wird. Die einzelnen Tasten auf der Frontseite liegen zwar direkt aneinander, trotzdem lassen sich auch längere Telefonnummern intuitiv und ohne Blickkontakt eingeben. Der Druckpunkt ist klar definiert. Nokia E75 im kurzen Test
Foto: teltarif.de

Ein Blick ins Innere

Nicht ganz so gut verhält es sich bei der QWERTY-Tastatur, die zum Vorschein kommt, sobald die Oberschale hochgeschoben wird und der Bildschirm automatisch von der Vertikalen in die Horizontale wechselt. Um auf der Tastatur längere Textpassagen zu verfassen, bedarf es durchaus etwas Übung, denn damit das Nokia E75 nicht aus den Fugen gerät, sind die Tasten eben angeordnet, und der Druckpunkt wirkt schwammig. Nokia E75 im kurzen Test
Foto: teltarif.de

Die Einrichtung des eigenen E-Mail-Accounts geht jetzt schneller vonstatten. Waren in der Vergangenheit meist entweder mühsame manuelle Einstellungen, beziehungsweise das Anfordern einer SMS vom Netzbetreiber mit den Zugangsdaten vonnöten, benötigt das Nokia E75 nur noch zwei Informationen: Die E-Mail-Adresse und das Passwort, mit dem man sein Postfach abfragt. Sind diese beiden Informationen eingeben, ist die Verbindung nach kurzer Zeit hergestellt. Dank HSDPA ist auch das Versenden größerer Dateien kein Problem - den richtigen Datenvertrag vorausgesetzt. Leider unterstützt das Nokia E75 nur 3,6 MBit/s im Downstream, die Konkurrenz bietet hier oft schon deutlich mehr Speed. Für weitere Connectivity sorgen EDGE, WLAN und Bluetooth.

Scharfe Bilder mit 3,2 Megapixeln

Nokia E75 im kurzen Test
Foto: teltarif.de
Die Kombination aus 3,2 Megapixel, LED-Blitz und Autofokus liefert eine ausreichende Bildqualität. An der Schärfe gibt es nichts zu mäkeln, die Farben hingegen könnten auf dem 2,4 Zoll großen QVGA-Display etwas brillanter dargestellt werden. Für Schnappschüsse oder zur Dokumentation eines Sachverhaltes z. B. für Gutachter ist sie allemal geeignet.

Fazit: Communicator light oder teurer E-Mailer?

Fakt ist: Mit dem Nokia E75 geht E-Mailen einfach und das gleich für bis zu 10 Accounts. Ein Communicator - wie zunächst verkündet und von vielen missverstanden - ist das Nokia E75 aber sicher nicht, denn eine ausziehbare Tastatur macht ein Handy noch lange nicht zu einem Communicator. Bei der Ausstattung haben die Finnen zwar auch nicht gespart, trotzdem werden echte Communicator-Freaks nicht nur einen durchgängigen Monitor mit ausreichend Auflösung und den Klappmechanismus vermissen. Das Nokia E75 bietet dem Nutzer lediglich ein QVGA-Display mit einer Auflösung von 320 mal 240 Pixel, was für eine E-Mail-Maschine durchaus ausreichend sein kann - die Ansprüche an einen Communicator erfüllt es nicht. Der Preis von knapp 450 Euro ist dann aber für ein reines E-Mail-Handy recht hoch.

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