Blockiert Deutschland bessere Bedingungen bei Lieferando?
EU wollte Arbeitsbedingungen von Lieferando-Fahrern verbessern
Bild: picture alliance/dpa
Verhandlungen der EU-Staaten über bessere Bedingungen
für Beschäftigte von Onlineplattformen wie Lieferando, Uber oder
Gorillas sind an Deutschland gescheitert.
Wenn Berlin dem Vorhaben zugestimmt hätte, hätte es nach Informationen von EU-Diplomaten eine ausreichende Mehrheit dafür gegeben. Die Bundesregierung konnte sich vor der Verhandlung aber nicht auf eine gemeinsame Haltung einigen. Hintergrund der Gespräche ist ein Vorschlag der EU-Kommission, nach denen Onlineplattform-Beschäftigte künftig besser abgesichert werden sollen. EU-Staaten und Europaparlament müssen sich noch auf einen Kompromiss einigen.
Anspruch auf Mindestlohn und geregelte Arbeitszeiten geplant
Millionen von Arbeiterinnen und Arbeitern könnten dem Vorschlag der Kommission zufolge wie Angestellte eingestuft werden und etwa Anspruch auf Mindestlohn und geregelte Arbeitszeiten haben. Heute gelten viele Plattformarbeiterinnen und -arbeiter als Freiberufler. Lieferando begrüßt den Gesetzentwurf, der auch neue Transparenzvorgaben für Unternehmen vorsieht, grundsätzlich. Ein Sprecher betonte aber: "Lieferando arbeitet weder mit Freiberuflern oder Selbstständigen noch mit einem Subunternehmermodell."
EU wollte Arbeitsbedingungen von Lieferando-Fahrern verbessern
Bild: picture alliance/dpa
Für die SPD-Europaabgeordnete Gaby Bischoff steht die Schuldige fest:
"Es ist sehr enttäuschend, dass sich die Bundesregierung wegen der
FDP nicht konstruktiv an den Verhandlungen beteiligen konnte", teilte
sie am Abend mit. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte den
Vorschlag der Kommission im Sommer begrüßt. Die FDP-Europaabgeordnete
Svenja Hahn sagte, die Gefahr bestehe, dass die neue Regulierung
Selbstständigkeit de facto abschaffe. "Die Mitgliedsländer müssen
statt auf Geschwindigkeit zu setzen vor allem eine Position finden,
die Selbstständige stärkt."
Von Seiten der tschechischen Ratspräsidentschaft hieß es, eine Einigung unter den EU-Staaten sei in greifbarer Nähe. Man hoffe auf einen Kompromiss in den nächsten Monaten. Dann hat Schweden den regelmäßig wechselnden Vorsitz unter den EU-Ländern inne.
Gleicher Preis für alle beim Online-Shoppen - das garantiert die Geoblocking-Verordnung. In diesen Tagen seit vier Jahren gültig, gibt es aber auch vereinzelt Beschwerden über schwarze Schafe.