Bundesliga

BLM will Verhältnis zwischen Liga total! und Telekom prüfen

Monopolkommission stellt sich auf die Seite der Telekom
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von dpa

Wer darf über welche Kanäle über die Bundesliga berichten? Die BLM will Liga total! genau unter die Lupe nehmen. Wer darf über welche Kanäle über die Bundesliga berichten? Die BLM will Liga total! genau unter die Lupe nehmen.
Foto: teltarif.de
Erst die ZAK, dann die Landesmedienanstalt des Saarlandes und nun die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM): Immer mehr Institutionen sprechen sich gegen eine Ausweitung der Bundesliga-Rechte bei der Telekom aus. Nun hat die BLM angekündigt, das Verhältnis zwischen Constantin Sport Medien (Liga total!) und der Telekom prüfen zu wollen. Unterdessen schlägt sich die Monopolkomission in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) auf die Seite der Telekom.

Wer darf über welche Kanäle über die Bundesliga berichten? Die BLM will Liga total! genau unter die Lupe nehmen. Wer darf über welche Kanäle über die Bundesliga berichten? Die BLM will Liga total! genau unter die Lupe nehmen.
Foto: teltarif.de
Bereits seit 2009 verfügt die Telekom über die Bundesligarechte für die Verbreitungswege IPTV und Mobilfunk. Um die geforderte Staatsferne sicherzustellen, hat die Telekom damals vertraglich festgelegt, dass das Programm LIGA total! von der Constantin Sport Medien GmbH angeboten und verantwortet wird. Dafür hat die Constantin Sport Medien eine Sublizenz von der Telekom erworben. Die Telekom ihrerseits hat vertraglich keinen Einfluss auf die Programmgestaltung, den Programmeinkauf und die Programmproduktion auszuüben. Die Verträge zwischen der Telekom und der Constantin Sport Medien wurden 2009 vor der Genehmigung des Programmangebots LIGA total! durch die BLM auf acht Jahre von den Landesmedienanstalten geprüft mit dem Ergebnis, dass die Telekom über keinen Programmeinfluss auf LIGA total! verfügt.

BLM hat Fragenkatalog an Constantin geschickt

Nun hat die Landeszentrale nach eigenen Angaben Anfang dieser Woche einen Fragenkatalog an die Constantin Sport Medien GmbH geschickt, in dem "detaillierte Fragen" zum Verhältnis zwischen den beiden Unternehmen gestellt wurden. In einer Antwort betone das Unternehmen, dass alle redaktionellen Abläufe und Programmentscheidungen alleine von seiner Seite getroffen werden.

Die Frage des Einflusses der Telekom auf die Constantin Sport Medien muss allerdings neu gestellt werden, wenn die Telekom neben den IPTV- und den Mobile-Rechten weitere Rechte an der Fußball-Bundesliga für die Kabel- und Satellitenausstrahlung erwirbt. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) veräußert die Rechte an der Bundesliga in drei unterschiedlichen Paketen. Es geht dabei um ein Broadcast-Paket mit den Rechten für DVB-T, Satellit und Kabel, ein "Netcast-1-Paket" mit den IPTV-Rechten und ein "Netcast-2-Paket" mit den Rechten für Web-TV und Mobile. Diese Verwertungsbedingungen hat das Bundeskartellamt so genehmigt, dass es möglich wäre, wichtige Verbreitungswege nicht zu berücksichtigen. In einer Pressemitteilung äußert sich Siegfried Schneider, Präsident der BLM dazu: "Ich bedauere, dass dies vom Bundeskartellamt ohne Rücksprache mit den Landesmedienanstalten erfolgt ist. Die Deutsche Fußball Liga ist gefordert, bei der endgültigen Gestaltung der Verträge zu den Verwertungsverpflichtungen eine Verbreitung über die wichtigsten Empfangswege sicher zu stellen."

Sehr deutlich wird er, wenn es um das Ersteigern weiterer Rechte durch die Telekom geht. Die BLM und die Gemeinschaft der Landesmedienanstalten seien gefordert, die rundfunkrechtlichen Aspekte eindeutig zu klären. Schließlich gehören die Bundesliga-Rechte zu den wichtigsten TV-Rechten in Deutschland. "Bei einer Ausweitung der Rechte der Telekom könnte der derzeitige Vertrag wohl nicht einfach verlängert werden", heißt es seitens Schneider.

Monopolkommission stützt Telekom bei Fußballrechten

Unwartete Schützenhilfe bekommt die Telekom jedoch von der Monopolkommission. In der FAZ wandte sich ihr Vorsitzender Justus Haucap gegen die harsche Kritik von Medienrechtlern, die der Telekom wegen der Bundesbeteiligung von knapp einem Drittel an dem Konzern ihre Rundfunkfähigkeit absprechen. Der Markt für Fußball-TV-Rechte sei "ohnehin hoffnungslos verzerrt".

Die Gebote von ARD und ZDF seien wesentlich problematischer als das der Telekom, die ihre Offerte an wirtschaftlichen Prinzipien orientiere. "Mir ist lieber, die teilstaatlichen Unternehmen nehmen am Wettbewerb teil, als dass wir auf den Wettbewerb verzichten", sagte Haucap. Bei der DFL endet an diesem Montag die erste Angebotsfrist. Für die Live-Rechte zeichnet sich ein harter Zweikampf zwischen der Telekom und dem Bezahlsender Sky ab.

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