Funk

CB-Funk, PMR446 & Co. Handy-Alternativen beim Blackout

Bevor das Handy in Mode kam und erschwing­lich wurde, haben viele inter­essierte Menschen mit CB-Funk von unter­wegs kommu­niziert. Das geht auch heute noch.
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Beim CB-Funk auf 27 MHz gibt es eine Beson­der­heit: Es sind drei verschie­dene Modu­lati­ons­arten zulässig. Für Laien, das ist die "Sprache", die das Funk­gerät "spre­chen" und "verstehen" kann. Der CB-Funk hat mit AM (Ampli­tuden­modu­lation) ange­fangen, die Technik ist simpel, neigt aber zu Störungen in älteren Radios und Fern­seh­geräten. Heut­zutage wird vorwie­gend FM (Frequenz­modu­lation) verwendet, mit Ausnahme des Kanal 9, wo weiterhin AM vorherr­schend ist.

Dann kommt noch SSB (Einsei­ten­band - Single Side Band) dazu, was man in USB (upper side band) und LSB (lower side band) unter­scheidet. USB im CB-Funk hat nichts mit dem Anschluss für Lade­kabel oder Computer zu tun. CB-Geräte mit USB-Anschluss gibts inzwi­schen auch, beispiels­weise vom Hersteller Presi­dent. High-End-CB-Funk mit AM, FM und SSB. Die President Mc-Kinley kann auch mit 24 Volt (im LKW) betrieben werden. High-End-CB-Funk mit AM, FM und SSB. Die President Mc-Kinley kann auch mit 24 Volt (im LKW) betrieben werden.
Foto: STABO / President
Die SSB-Technik erlaubt aufgrund der Funk­tions­weise höhere Reich­weiten. Sind Sie mit AM oder FM unter­wegs, hören sich SSB-Signale wie "Wroap-wroap" an. Geräte mit SSB-Technik sind durchweg etwas teurer und beginnen bei ca. 300 bis 400 Euro, die Auswahl ist über­sicht­lich.

Bei PMR 446 und Freenet ist nur FM erlaubt und üblich. AM und SSB finden hier keine Verwen­dung.

Was kostet der Spaß?

Einsteiger-Geräte mit FM (und AM) im CB-Funk gibt es bereits für knapp 100 Euro. PMR-Funk­geräte gibt es einzeln oder als Paar eben­falls rund um 100 Euro. Im Super­markt oder Versand­haus sind auch güns­tigere Modelle zu finden. Die sind eher für Anfänger oder als Spiel­zeug geeignet - Vorsicht, ob die Geräte hier­zulande über­haupt zuge­lassen sind. Die höher­prei­sigen richten sich an ernst­hafte Anwender.

Die aktu­elle Wirt­schafts­lage und Bauteile-Liefer­ketten-Krise hat auch hier für empfind­liche Preis­stei­gerungen gesorgt. Neben dem Funk­gerät brau­chen Sie unbe­dingt eine passende Antenne, die auf dem Auto­dach oder auf dem Balkon­geländer oder Haus­dach befes­tigt werden muss. Wenn Sie da zwei linke Hände haben, sollten Sie sich fach­lichen Rat holen.

CB-Funk als Gemein­schaft

Der Reiz des CB-Funks war früher und ist teil­weise noch die soziale Gemein­schaft, quasi wie bei Face­book nur ohne Computer. Man traf auf vorher noch unbe­kannte Gesprächs­partner, tauschte sich über das Wetter, Kochen, Basteln oder andere Hobbys aus. Schloss Freund­schaften, been­dete sie wieder und ab und zu wurden manche Themen auch "heftig" ausdis­kutiert.

Da mobiles Internet heute fast immer und jeder­zeit bessere und stabi­lere Verbin­dungen erlaubt, ist dieser Faktor verschwunden. Geblieben sind Funk­freunde, die z.B. an Wochen­enden auf die Berge fahren und schauen, wie weit sie kommen. Dann werden ein paar Signal-Werte ("S-Wert" für Feld­stärke und "Radio-Wert" für Sprach­ver­ständ­lich­keit) ausge­tauscht und das wars dann schon.

CB-Sprache

Echte CB-Funker werfen mit kuriosen Abkür­zungen um sich. Da ist die Rede von QRZ (ich rufe) oder vom QRM (wie Matsch = Störungen) oder QRL (wie Lästig - ich kann gerade nicht funken, weil am Arbeiten). Da werden Zahlen geschickt (73 = Viele Grüße) und von "Kojaks Wander­kino" (Radar­fallen) berichtet und alle sind per Du.

Auf PMR 446 oder Freenet sind Funk­runden mit Unbe­kannten prin­zipiell möglich, Sie werden dort aber oft auf geschlos­sene Gruppen treffen (Kinder, Firmen), die mit der Außen­welt nichts zu tun haben möchten.

Hobby­funk und Strom­aus­fall?

Wenn Sie damit rechnen, dass ein Strom­aus­fall länger dauern könnte, sollten Sie lange vorher mit einem Freundes-, Fami­lien- oder Bekann­ten­kreis in Ruhe auspro­bieren, wie sie in Kontakt treten können. Gibt es einen örtli­chen Funk­verein, Stamm­tisch etc., ist es ratsam, auch hier Kontakte aufzu­nehmen. Selbst wenn die persön­liche Chemie für sie nicht passt, ist es gut zu wissen, wer wo funkt oder funken könnte.

Funk­geräte brau­chen Strom

Funk­geräte brau­chen Strom. Einige Sätze passender Batte­rien, gela­dene Akkus und Ladge­räte, die z.B. mit solar­zellen versorgt werden, könnten hilf­reich sein. Regel­mäßige Funk­kon­takte in "normalen Zeiten", machen die Nutzung im "Ernst­fall" einfa­cher. Wer erst beim Fall "X" sich daran erin­nert, dass es da noch ein Funk­gerät geben könnte, wird wenig Freude damit haben.

Wo finde ich mehr Infos?

Im Internet gibt es zahl­reiche Foren, die sich mit CB-Funk beschäf­tigen. Diese sind oft tech­nisch orien­tiert und Neulinge fühlen sich am Anfang nur schwer zurecht. Es gibt aber oft wert­volle Tipps und Ratschläge. Empfeh­lens­wert könnte das Forum des Autors (www.cb-lounge.de) oder die Funk­basis sein.

Wo kaufen?

Viele Menschen bevor­zugen die große Einkaufspor­tale mit dem "A" oder dem "O", weil sie dort schnelle Liefe­rung und güns­tige Preise gewohnt sind. Leider nehmen es diese Platt­formen mit den recht­lichen Bestim­mungen nicht so genau. Sie bekommen dort Funk­geräte, die sie vor Jahren nicht einmal besitzen durften, der Betrieb ist weiterhin verboten. Daher möchten wir in diesem Falle davon abraten. Wählen sie einen spezia­lisierten Funk-Anbieter aus, die meisten verkaufen über den Funk­fach­handel, einige auch direkt an Endver­brau­cher.

Da der CB-Funk-Markt ein sehr spezi­eller Nischen­markt ist, hier eine kleine Link­samm­lung (ohne Anspruch auf Voll­stän­dig­keit).

Hersteller, Impor­teure von CB-, PMR446 oder Freenet-Funk­geräten (Auswahl)

Fach­handel, Bera­tung und Service (Auswahl)

Viel­leicht haben Sie manche Infos verun­sichert oder erschreckt? Dies war nicht beab­sich­tigt. Recht­zei­tige Info über mögliche Fall­türen vermeiden aber später großen Frust und Fehl­käufe.

In diesem Sinne 73 & 55 von "Bravo Delta 23".

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