Ausprobiert

Chip-Netztest: "Deutschland hat zwei Premium-Netze"

Chip hat seinen Netztest 2017 veröffentlicht. Telekom und Vodafone lieferten sich dabei ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Aber auch Telefónica konnte seine Netzqualität verbessern.
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Die Deutsche Telekom punktet vor allem mit ihrem Datennetz. In der Stadt wurden im Schnitt rund 70 MBit/s im Downstream gemessen. Im vergangenen Jahr waren es nur rund 50 MBit/s. Aber auch beim Upstream hat sich die Bonner Telefongesellschaft verbessert. In städtischen Hotspots konnte das Tempo von 15 MBit/s im vergangenen Jahr auf nun 25 MBit/s gesteigert werden.

In den Städten waren zehn Prozent aller im Test durchgeführten Downloads schneller als 127,1 MBit/s. Zum Vergleich: Im Vodafone-Netz lag dieser Wert bei 92,0 MBit/s und im Telefónica-Netz bei 61,5 MBit/s. Umgekehrt waren zehn Prozent aller Downloads in den Städten im Telekom-Netz schlechter als 17,5 MBit/s. Im Vodafone lag der Wert bei 6,8 MBit/s und im Telefónica-Netz bei 1,8 MBit/s. Telefónica-Netzintegration läuft noch auf Hochtouren Telefónica-Netzintegration läuft noch auf Hochtouren
Foto: Telefónica

Vodafone mit schnellem Verbindungsaufbau

Vodafone konnte mit einem vergleichsweise schnellen Verbindungsaufbau bei Telefongesprächen überzeugen. So lag der Durchschnittswert auf Verbindungsstraßen zwischen den Städten bei 4,39 Sekunden. Die Telekom folgt mit nur kleinem Abstand und einem durchschnittlichen Ergebnis von 4,48 Sekunden. Anders sahen die Erfahrungen im Netz der Telefónica aus, wo für den Rufaufbau im Schnitt 7,15 Sekunden vergingen.

Beim mobilen Internet-Zugang muss sich Vodafone der Telekom knapp geschlagen geben. So lag der schnellste gemessene Download-Wert im Telekom-Netz bei 284,5 MBit/s. Vodafone war mit 283 MBit/s aber nur knapp dahinter. Allerdings überwiegt bei Vodafone noch die Anbindung der Basisstationen mit Richtfunk, während die Telekom fast immer auf Glasfaser setzt. Die Richtfunk-Versorgung ist störanfälliger, vor allem bei Extrem-Wetterlagen. Sie sorgt für höhere Latenzzeiten und zum Teil auch für niedrigere Datenraten.

Telefónica mit Luft nach oben

Auch bei Telefónica steigert sich die Qualität, allerdings ist das Netz noch immer im Umbau und genau das merkt man. Ob und wann das Enhanced Voice System (EVS) als besserer Codec für Telefonate im LTE-Netz zum Einsatz kommen wird, ist noch offen und beim Münchner Netzbetreiber ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Anruf erst gar nicht zustande kommt, mit einer Quote von 6,57 Prozent am höchsten. Zum Vergleich: Vodafone kommt auf 2,03 Prozent, die Telekom sogar nur auf 1,49 Prozent.

Besonders große Probleme hat Telefónica indes bei der mobilen Internet-Abdeckung. So ist die LTE-Verfügbarkeit geringer als bei den Mitbewerbern und wenn das 4G-Netz empfangen wird bedeutet das noch lange nicht, dass auch wirklich schnelle Datentransfers möglich sind. Die Fehlerquote beim Abruf von YouTube-Streams lag in den Städten bei 8,19 Prozent, im Vodafone-Netz bei 2,23 Prozent und bei der Telekom bei 1,17 Prozent. Gute Ergebnisse attestierten die Tester dem Telefónica-Netz indes in Hamburg und München, wo die Performance auf Augenhöhe mit Telekom und Vodafone war.

Die Deutsche Telekom hatte vor einigen Tagen eine eigene Bewertung zur Netzqualität veröffentlicht, der sogar kontinuierlich durchgeführt wird. In einem weiteren Artikel berichten wir über die Ergebnisse dieses Netztests.

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