Kuriosum

Cyrus CM 16 im Test: Das Smartphone mit der Handy-Tastatur

Ein Tastatur-Handy mit Android zu bestücken, damit darauf Apps nutzbar sind, hielten wir zunächst für eine gute Idee. Das Cyrus CM 16 erweist sich im Test auch als robuster Begleiter, patzt aber auch an einigen Stellen.
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Auf der IFA haben wir in diesem Jahr eine interessante Entdeckung gemacht: Der deutsche Handy-Hersteller Cyrus hat mit dem Cyrus CM 16 ein Android-Smartphone im Angebot, das wie ein klassisches Feature-Handy aussieht - denn es hat ein kleineres Display und eine Zehner-Tastatur. Wie in unserer ersten Vorstellung des Cyrus CM 16 bereits angedeutet, haben wir uns nun das Smartphone mit Handy-Tastatur zum Test bestellt.

Das Konzept eines Smartphones mit echten Tasten ist gar nicht so abwegig wie man vielleicht glauben mag. Die Redaktion von teltarif.de erreichen in regelmäßigen Abständen Anfragen von Lesern, die mit dem Touchscreen nur schwer zurechtkommen oder aufgrund der Arbeitssituation (Baustelle, Urwald, Landwirtschaft...) viel mit schmutzigen Fingern arbeiten. Trotzdem will niemand auf liebgewonnene Apps wie WhatsApp verzichten, eine Rückkehr zum Feature-Handy ist daher keine Alternative. Der Hersteller Cyrus hat sich daher auf die Fahnen geschrieben, Kunden zu bedienen, bei denen es "handfest" zugeht und bei denen das Smartphone einiges aushalten muss. Outdoor-Handy mit Zubehör und Verpackung Outdoor-Handy mit Zubehör und Verpackung
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Lieferumfang und Akku-Montage mit Schraubenzieher

Das Cyrus CM 16, das rund 135 Euro kostet, wirkt auf den ersten Blick wie ein typisches Outdoor-Handy, es hat aber zusätzlich zu der Zehner-Tastatur einen Touchscreen und wird mit Android 4.2 Jelly Bean betrieben. Laut Cyrus werden von den Business-Kunden Major-Updates in der Regel abgelehnt, Updates gibt es darum nur als Bugfixes innerhalb desselben Major Release. Offenbar haben die Kunden zum Teil spezielle Branchenanwendungen installiert, die nach einem Update dann gegebenenfalls nicht mehr funktionieren.

Zum Abnehmen des Akkudeckels ist ein Schraubenzieher notwendig Zum Abnehmen des Akkudeckels ist ein Schraubenzieher notwendig
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Die restlichen technischen Daten haben wir bereits in unserer ersten Vorstellung genannt - sie sind ebenfalls nicht berauschend, wenn man die Smartphone-Spitzenklasse im Hinterkopf hat. 4 GB Flash-Speicher, 512 MB RAM, Speicherplatz für microSD-Karten mit bis zu 32 GB Kapazität, GSM/UMTS/HSPA, aber kein LTE, Mediatek-Dual-Core-CPU mit 1,3 GHz und 5-Megapixel-Kamera: Das Cyrus CM 16 protzt nicht mit Features, es will durch Robustheit überzeugen und die Bedienung per Tastatur bieten. Optisch erinnert es an die Cat Phones von Caterpillar. Auf der oberen Schmalseite liegt - ungeschützt - der Micro-USB-Port, an der rechten Seite die Lautstärkewippe und eine SOS-Taste und auf der linken Seite eine frei belegbare Taste sowie - hinter einer Klappe - die Klinkenbuchse. Das Telefon lässt sich nirgends eindrücken oder biegen - die Verarbeitung ist tatsächlich robust.

Geliefert wird das Cyrus CM 16 in einer stabilen schwarzen Kartonverpackung, beigelegt sind Ohrhörer, Micro-USB-Kabel, Steckernetzteil, Akku, Kurzanleitung und ein Öffnungswerkzeug für die Abdeckung auf der Rückseite. Denn um SIM, microSD und Akku einlegen zu können, muss der Käufer erst einmal handwerklich tätig werden und auf der Rückseite zwei Schrauben lösen, damit die Abdeckung abgenommen werden kann. Nicht gut gelöst hat Cyrus die wacklige Arretierung für die Micro-SIM, die leicht aus der Halterung fallen kann. Für eher grobe Hände ist dieses System unserer Auffassung nach zu filigran. Ist der Akku über SIM und Speicherkarte positioniert, muss die Abdeckung wieder festgeschraubt werden. Wir haben übrigens einen Schraubenzieher verwendet - das Öffnungswerkzeug ist für unseren Geschmack etwas zu dick. Das Handy ist robust verarbeitet Das Handy ist robust verarbeitet
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Ersteinrichtung kann zum Geduldsspiel werden

Eingeschaltet wird das Telefon über die rote Hörertaste, der Knopf auf der linken Schmalseite ist nicht mit der Funktion als Power-Button belegt. Nach der Eingabe der SIM-PIN erfolgt die typische Android-Einrichtung. Hier erleben Touchscreen-verwöhnte Nutzer den ersten Schreck: Es gibt keine Bildschirmtastatur, alle Passwörter für WLAN und Google-Konto müssen über die Zifferntastatur eingegeben werden, so wie man früher SMS ohne T9 geschrieben hat. Wer also - wie von Experten stets empfohlen - als Passwörter Kombinationen aus Klein- und Großbuchstaben sowie Ziffern und Sonderzeichen nutzt, wird einige Zeit für die Einrichtung benötigen. Kleiner Praxistipp für Spätgeborene: Zwischen Groß- und Kleinschreibung wird mit der Rautetaste umgeschaltet.

Nach der Ersteinrichtung wird dann der Homescreen angezeigt, der aufgrund des nur 2,4 Zoll großen Displays ganz anders aufgebaut ist als der bekannte Android-Homescreen. Etwas dominierend ist der grüne Cyrus-Schriftzug in der Mitte, darüber werden Datum und Uhrzeit angezeigt. Am unteren Rand liegen ausreichend große Symbole für Kontakte, Telefonie, SMS, die Kamera und die Einstellungen.

Android 4.2.2 - dabei bleibt es Android 4.2.2 - dabei bleibt es
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Weitere Homescreens sind nicht vorhanden. Wer das klassische App-Menü erreichen will, muss die physische Menü-Taste oben links drücken. Überhaupt ist die Tastenbelegung nicht sonderlich intuitiv ausgefallen. Wenn man zurück zum Homescreen möchte, hätten wir einen Druck auf die zentrale Taste der Steuerungswippe erwartet, für den Homescreen gibt es aber eine separate Taste direkt über der roten Hörertaste. Und der Button auf der linken Schmalseite ist erst einmal gar nicht belegt, um das Handy aufzuwecken, muss man auf die rote Hörertaste drücken.

Auf der folgenden Seite schauen wir uns nun an, wie robust das Cyrus CM 16 tatsächlich ist und ob der Akku wirklich so lange durchhält wie versprochen. Außerdem erläutern wir, wie sich das Handy beim Telefonieren schlägt, was die Kamera taugt und ob die App-Nutzung Spaß macht.

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