Nach "Zwangskabel"-Aus: Mehr DVB-T2-Zuschauer erwartet
Fernsehen über die Antenne nimmt zu
Foto: Media Broadcast
Die Zahl der Haushalte, die das Antennenfernsehen zum TV-Empfang nutzen, ist nach dem vollständigen Abschluss der Umstellung auf DVB-T2 HD auf 2,41 Millionen Haushalte gestiegen, der Marktanteil beträgt damit jetzt 6,3 Prozent. Die Zahl der Zuschauer in dieser Gruppe, die neben den öffentlich-rechtlichen Sendern auch private TV-Programme über freenet TV sehen, ist weiterhin konstant.
Das Wachstum der Terrestrik und auch von IPTV geht zulasten von Kabel und Satellit, die erneut Marktanteile im Mix der Empfangswege einbüßen. So lauten einige der zentralen Ergebnisse des Digitalisierungsberichts Video 2020, der gestern im Rahmen der virtuellen Medientage München von den Medienanstalten vorgestellt wurde.
DVB-T2 bei Verfügbarkeit von Privatsendern am erfolgreichsten
Fernsehen über die Antenne nimmt zu
Foto: Media Broadcast
Der Anstieg der Nutzerzahlen des Antennenfernsehens zeige laut Netzbetreiber Media Broadcast, dass TV-Zuschauer mehr auf ein attraktives Programmangebot in Verbindung mit einfachen Empfangsmöglichkeiten zu geringen Kosten achten.
Das Antennenfernsehen sei überall dort am erfolgreichsten, wo die Zuschauer auf eine Kombination aus öffentlich-rechtlichem und privatem TV-Angebot zugreifen können. In diesen Kernregionen beträgt der Marktanteil im Durchschnitt etwa 10 Prozent, je nach Region steigt dieser Wert auf bis zu 17,4 Prozent.
Abschaffung dieses Nebenkostenprivilegs der Kabelnetzbetreiber
Ein weiterer Anstieg der Zahl der DVB-T2 HD-Haushalte sei laut dem Netzbetreiber zu erwarten, wenn das Recht zur Umlage der Kabel-TV-Entgelte auf die Miete im Rahmen der anstehenden Änderung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) wegfällt. Durch die Abschaffung dieses Nebenkostenprivilegs der Kabelnetzbetreiber hätten rund 12 Millionen Miethaushalte in Deutschland zukünftig erstmals die Möglichkeit, ihren TV-Empfangsweg frei zu wählen, ohne trotzdem zwangsweise monatliche Kabelgebühren zu zahlen.
Da nahezu alle modernen TV-Geräte inzwischen über einen eingebauten DVB-T2 HD-Empfänger verfügen, benötigen viele Mieter dann nur noch eine kleine Zimmerantenne, um etwa 20 öffentliche-rechtliche Programme komplett kostenfrei und etwa ebenso viele private Programme via freenet TV ab 6,81 Euro pro Monat in Full HD-Qualität zu empfangen. Wer noch mehr will, empfängt zahlreiche weitere TV-Programme und Mediatheken sowie diverse Apps über den vorwiegend kostenlosen Service freenet TV connect. Hierfür muss das Fernsehgerät mit dem Internet verbunden sein. Der Wegfall der Umlagefähigkeit der Kabelentgelte sei damit angesichts günstigerer Kosten für Zuschauer auch aus Sicht der Verbraucherschützer zu begrüßen.
"Der Digitalisierungsbericht Video 2020 zeigt: Die Vorteile des Antennenfernsehens werden nach der Umstellung auf DVB-T2 HD mehr und mehr von den Verbrauchern erkannt. Der Angebotsmix aus öffentlich-rechtlichen und privaten HD-TV-Programmen hat sich bewährt und trifft die Bedürfnisse einer steigenden Zahl von Nutzern", so Arnold Stender, Vorsitzender der Geschäftsführung von Media Broadcast, Betreiber digitaler terrestrischer Sendernetze und der freenet TV-Plattform.
"Darüber hinaus hat sich insbesondere in der derzeitigen Corona-Pandemie der hohe medien- und gesellschaftspolitische Wert terrestrischer Rundfunknetze gezeigt. Leistungsfähige und sichere terrestrische TV-Netze sind mehr denn je ein wichtiger Baustein zur unabhängigen und qualitativ hochwertigen Information der Bürger, gerade in Krisenzeiten. Die Terrestrik ist deshalb auch aus Sicht der Politik systemrelevant."
Weiteres Ergebnis aus dem Digitalisierungsbericht Video: Das Fernsehgerät wurde in Corona-Zeiten wieder etwas wichtiger.