Echte Flat: o2 wird teurer als Telekom und Vodafone
o2 hat eine massive Preiserhöhung bei seinem Flatrate-Tarif angekündigt. Wer sich ab 5. Juli für den o2 Mobile Unlimited Max entscheidet, zahlt dafür monatlich stolze 99,99 Euro. Bisher waren es 62,99 Euro - was schon recht teuer war im Vergleich zu den 49,99 Euro pro Monat, mit denen der Vertrag ursprünglich gestartet ist.
Die Kunden bekommen dafür neben unbegrenzten Telefonaten und SMS in alle deutschen Netze auch eine echte Flatrate für die mobile Internet-Nutzung. Das heißt, der Tarif kommt ohne Performance-Drossel aus und es gibt auch keine Volumengrenze, ab der die Datenverbindung gekappt wird. Zudem surfen die Kunden über 5G mit bis zu 500 MBit/s im Downstream.
Doch wie konkurrenzfähig ist der o2-Tarif im Vergleich zu den anderen beiden Mobilfunk-Netzbetreibern auf dem deutschen Markt? Bislang galt die Telefónica-Marke als vergleichsweise jung, innovativ und günstig. Dafür mussten Kunden teilweise Abstriche bei der Netzqualität machen.
o2 setzt sich an die (negative) Spitze der Preisliste
Netzbetreiber-Flatrates im Vergleich
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Direkte Mitbewerber-Tarife für den o2 Mobile Unlimited Max sind MagentaMobil XL von der Deutschen Telekom und GigaMobil XL von Vodafone. MagentaMobil XL Premium und Vodafone Black lassen wir außen vor, zumal diese beiden Preismodelle nicht mehr aktiv vermarktet sind und mit Monatspreisen um 200 Euro für die meisten Kunden ohnehin nicht in Frage kommen. Nicht zuletzt gibt es zu den Premium-Preismodellen kein Pendant von o2.
Nach der zum 5. Juli anstehenden Preiserhöhung wird o2 vom günstigsten Flatrate-Anbieter unter den Netzbetreibern zum teuersten Provider. Die Deutsche Telekom bietet den Tarif MagentaMobil XL für 84,95 Euro monatliche Grundgebühr an. Dabei wurde auch beim Magenta-Konzern bereits an der Preisschraube gedreht. Der Tarif ist ursprünglich für 79,95 Euro pro Monat gestartet und wurde mit Einführung des 5G-Standards monatlich 5 Euro teurer.
Vorteil bei der Telekom: Anders als bei Vodafone und o2 kann der Tarif im Rahmen von "Roam like at home" nicht nur in allen EU- und EWR-Staaten sowie in Großbritannien ohne Aufpreis genutzt werden. Auch die Schweiz wird tariflich wie ein EU-Land behandelt. Das ist nicht nur bei Reisen in die Eidgenossenschaft ein Vorteil, sondern auch in Grenznähe, etwa am Bodensee, wo sich die Smartphones "gerne" in ein Netz am anderen Seeufer einbucht.
Vodafone: GigaMobil XL wird zur günstigsten Netzbetreiber-Flat
Nach der Preiserhöhung von o2 wird der Vodafone-Tarif GigaMobil XL zur günstigsten echten Flatrate bei einem der deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber. Der in Düsseldorf ansässige Konzern verlangt einen Monatspreis von 79,99 Euro. Das war ursprünglich preislich auf Augenhöhe mit dem MagentaMobil XL. Vodafone hat aber - anders als die Telekom - mit dem 5G-Start aber die Preise nicht erhöht.
Die Telekom bietet ohne Aufpreis eine Flatrate zur Nutzung der WLAN-Hotspots an, die das Unternehmen betreibt. Das kann an Orten von Vorteil sein, wo das klassische Mobilfunknetz nicht oder nur schwach verfügbar ist, dafür aber ein Hotspot für die Internet-Nutzung installiert wurde. Dieses Feature fehlt bei Vodafone und o2.
Bei der Telekom kostet die MultiSIM für ein zweites Endgerät - etwa ein Tablet - teure 29,95 Euro monatlich extra. Lediglich für Smartwatches gilt der reduzierte Preis von 4,95 Euro. Dazu kommen noch einmalig 19,95 Euro für die Bereitstellung. Bei o2 ist die Zweitkarte mit monatlich 10 Euro plus 39,99 Euro Anschlussgebühr langfristig gesehen günstiger als bei der Telekom. Vodafone-Kunden bekommen im GigaMobil XL sogar eine Zusatzkarte ohne Extra-Kosten.
Unlimited-Tarife der Netzbetreiber im Überblick
Telekom | Vodafone | o2 | |
MagentaMobil XL | GigaMobil XL | Mobile Unlimited Max (ab 5. Juli 2023) |
|
Einrichtung | 39,95 | 39,99 | 39,99 |
Grundgebühr (ohne Smartphone) |
84,95 | 79,99 | 99,99 |
Grundgebühr (mit Smartphone) |
ab 94,95 | ab 84,99 | ab 99,99 |
Telefonie / SMS | |||
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Festnetz | Flatrate | Flatrate | Flatrate |
Mobilfunk | |||
SMS | |||
Internet | |||
Inkl.-Volumen | Unlimited | ||
Down- / Upstream (in MBit/s) |
500 / 50 MBit/s (5G) | 500 / 100 (5G) | 500 / 50 (5G) |
Besonderheiten | |||
Ausland | Roaming in der EU, Schweiz und Großbritannien inkl., 58 GB innerhalb der EU, Schweiz und Großbritannien |
EU-Roaming inkl., 75 GB innerhalb der EU | EU-Roaming inkl., 46,7 GB innerhalb der EU (rechnerischer Wert nach FUP) |
Hotspot-Flat | HotSpot-Flatrate der deutschen Telekom | - | - |
Zum Anbieter | Zum Anbieter | Zum Anbieter | |
Stand: Juni 2023, Preise in Euro 1) Danach 0,09 Euro pro Minute/SMS. 2) SMS ins Netz der Telekom sind kostenfrei. 3) SMS ins Netz von Vodafone sind ebenfalls enthalten. |
Vodafone: WLAN Call nur innerhalb Deutschlands
Vodafone-Kunden haben den Nachteil, nur innerhalb Deutschlands WLAN Call als Alternative zu Telefonaten über das klassische Mobilfunknetz nutzen zu können. Bei Telekom und o2 steht die WLAN-Telefonie auch im Ausland zur Verfügung. Diese kann dazu beitragen, Roamingkosten zu sparen, andererseits aber auch zur Kostenfalle werden.
Wenn es um die Internet-Geschwindigkeit geht, nehmen sich die drei Flatrate-Tarife nicht viel. Offiziell geben alle Netzbetreiber bis zu 500 MBit/s im Downstream an. In der Praxis können die Datenraten über 5G auch über diesem Wert liegen. Allerdings ist der 5G-Netzausbau der Telekom schon deutlich weiter fortgeschritten als der Ausbau bei den beiden anderen Netzbetreibern.
Abzuwarten bleibt, ob o2 als einziger Netzbetreiber zuungunsten der Kunden an der Preisschraube dreht oder ob auch Telekom und Vodafone ihre Flatrate-Tarife künftig teurer anbieten. Im Prepaidbereich ist das bislang nicht der Fall. Hier hat auch Vodafone jetzt neue Tarife eingeführt - mit verbesserten Inklusivleistungen, aber ohne Preiserhöhungen.
In einem weiteren Beitrag haben wir die Prepaid-Tarife der Netzbetreiber miteinander verglichen.