Social Media Marketing

"Gefällt mir nicht": Provider verschwenden Geld für Facebook-Hype

Kaum ein Facebook-Nutzer klickt auf Profil seines eigenen Providers
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Telefon-Firmen verschwenden Geld für Facebook Telefon-Firmen verschwenden Geld für Facebook
Logo: Facebook
Laut einer Studie verschwenden Mobilfunk-Unternehmen viel zu viel Geld für sinnlose Facebook-Kampagnen. Dabei klickt nur ein kleiner Teil der Facebook-Nutzer bei seinem eigenen Provider auf "Gefällt mir". Das Potenzial des sozialen Netzwerks könnte aber viel besser genutzt werden.

Im Umfeld des Facebook-Börsengangs wurde viel über die Möglichkeiten des sozialen Netzwerks gesprochen, vor allem auch über die Möglichkeiten des Marketings, die sich für Unternehmen auf Facebook auftun. Dieses Facebook-Fieber wird nun durch die Studienergebnisse des Marktforschungsunternehmens Strand Consult etwas gedämpft. Viele Netzbetreiber und Provider fragen sich mittlerweile weltweit, wieviel sie für das Facebook-Marketing ausgeben sollen.

Was ist ein "Gefällt mir"-Klick wirklich wert?

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Bei vielen Telefon-Firmen findet nach Meinung der Experten ein regelrechtes Wettrennen nach möglichst vielen Facebook-Followern statt. Selbst innerhalb eines Unternehmens gebe es mitunter Wettbewerbe, welches Team für sein Facebook-Profil die meisten "Gefällt mir"-Klicks einsammeln kann. Oft werde nur aufgrund der Anzahl der Facebook-Follower festgelegt, wer am "Puls der Zeit" ist und wer nicht. Es gebe sogar Agenturen, die Firmen ausschließlich dabei helfen, mehr Follower zu bekommen.

Mit Profitabilität habe dieser Wettlauf aber nichts zu tun. Die Analysten stellen klar, dass ein "Gefällt mir"-Klick alleine noch keinen inhärenten Wert habe. Eine echte Wertschöpfung solcher Interessebezeugungen müsse erst noch gefunden werden. Viele Firmen nutzen aber bereits effiziente Werkzeuge zur Kundenbindung auf Facebook. Dazu gehören beispielsweise Gratis- und Vorteilsangebote.

Stammkunden ignorieren ihren Provider auf Facebook

Die Analysten von Strand Consult haben herausgefunden, dass insbesondere die Stammkunden ihren eigenen Netzbetreiber oder Provider auf dem sozialen Netzwerk meist sträflich ignorieren. Bei allen untersuchten Fällen weltweit habe es kaum einen Fall gegeben, wo es ein Provider geschafft habe, mehr als drei Prozent seiner Stammkundschaft auf Facebook zu versammeln. Lediglich Telenor Norway und Turkcell sei es gelungen, die Drei-Prozent-Marke zu überschreiten.

Ein erschreckendes Bild habe sich den Marktforschern bei den US-amerikanischen Providern wie Verizon, AT&T und Sprint geboten. Obwohl diese Unternehmen jedes Jahr Millionenbeträge ins Marketing investieren und oft mehrere Teams für die Facebook-Kommunikation beschäftigen, hätten sie bislang kaum mehr als zwei Prozent ihrer Stammkundschaft auf Facebook ansprechen können. Da stelle sich die Frage, ob dieses Ergebnis überhaupt den ganzen Aufwand rechtfertige.

Die Marktforscher gehen aber nicht so weit, dass sie die Existenz eines unternehmerischen Facebook-Profils komplett in Frage stellen. Insbesondere im Bereich des Anwender-Supports haben die Analysten ermutigende Beispiele gesehen. Aber man müsse weiter darüber nachdenken, wie man Facebook zum Geld verdienen nutzen könne, gerade in Zeiten, wo bei vielen Providern der Umsatz pro Kunde sinkt.

Lösungsansätze: Facebook nicht überbewerten, aber sinnvoll nutzen

Die Strand-Consult-Marktforscher schlagen vor, den Hype um Facebook nicht zu weit zu treiben, auch wenn es verlockend sei, in Zeiten sinkender Erlöse mit vielen Followern zu prahlen. Die Unternehmen sollten ihre kompletten PR-Aktivitäten genau prüfen und Facebook lediglich als einen von mehreren Marketing-Kanälen einsetzen. Zugunsten Facebooks seien in der letzten Zeit viele andere wichtige Marketingaktivitäten sträflich vernachlässigt worden.

Problematisch sei auch der Algorithmus von Facebook, der neue Nachrichten nicht immer der kompletten "Gefolgschaft" anzeige, sondern nur einem gewissen Prozentsatz. Die Firmen sollten sich daher eher darauf konzentrieren, im Rahmen des Datenschutzes ihre Follower persönlich kennen zu lernen und damit vielleicht sogar Kunden neu zu gewinnen, die die Kernprodukte bislang gar nicht genutzt haben.

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