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Flock ausprobiert: Verschlüsselte Synchronisierung von Kontakten und Terminen

Flock soll verschlüsselte Cloud-Synchronisierung von Kontakten und Kalendern ermöglichen. Die App bindet sich als Synchronisierungs-Konto in Android ein. Wir haben den Dienst ausprobiert und zeigen, welche Probleme noch auftreten. Viele Features funktionieren aber schon ziemlich gut.
Von Hans-Georg Kluge

Flock synchronisiert nur verschlüsselte Kontakt- und Kalenderdaten. Flock synchronisiert nur verschlüsselte Kontakt- und Kalenderdaten.
Screenshot: teltarif.de
Kontakt- und Kalenderdaten speichern die meisten Android-Nutzer in ihrem Google-Account. Dort sind die Daten aber potenziell dem Zugriff von Behörden ausgesetzt. Mit Flock will das Unternehmen Whisper Systems eine Lösung entwickelt haben, die Daten verschlüsselt, bevor sie in die Cloud gelangen. Dafür setzen die Entwickler auf eine Android-App, die sich in das Konto-System von Android einbindet. Wir haben Flock ausprobiert und zeigen, wie gut der Dienst funktioniert.

Sicherheit: Flock speichert auf den Servern nur verschlüsselte Daten

Flock synchronisiert nur verschlüsselte Kontakt- und Kalenderdaten. Flock synchronisiert nur verschlüsselte Kontakt- und Kalenderdaten.
Screenshot: teltarif.de
Flock nistet sich als Cloud-Konto im Android-System ein und stellt Kalender- oder Kontakte-Apps die nötigen Daten zur Verfügung. Die Synchronisierung über mehrere Geräte hinweg erfolgt über die Cloud-Server des Anbieters. Auf den Servern speichert Flock aber nur verschlüsselte Datensätze - laut den Angaben der Entwickler kann nur der Nutzer mit seinem Passwort die Entschlüsselung vornehmen. Somit sollten die Kontakt- und Kalender-Daten recht sicher vor unbefugtem Zugriff sein. Die kryptographischen Funktionen führt Flock auf dem Smart­phone aus - unverschlüsselte Daten verlassen das Handy also nicht. Nach Angaben von Whisper Systems stehen die Server für die Dienste über die ganze Welt verteilt. Für die Sicherheit der Daten sei dies unerheblich, da die Daten sicher verschlüsselt auf den Servern liegen sollen.

Ausprobiert: Import der Daten klappt nicht perfekt

Wir haben Flock auf einem Android-Smartphone installiert und ausprobiert. Nach dem ersten Start legten wir einen Account an - unsere E-Mail-Adresse mussten wir nicht angeben. Danach fragte uns die App, ob wir bestehende Daten importieren möchten - wir bestätigten das für unseren Google-Account. Der Import des Adressbuchs erfolgte problemlos.

Flock: Jährliches Abo kostet 5 Dollar. Flock: Jährliches Abo kostet 5 Dollar.
Screenshot: teltarif.de
Bei einigen Kalendereinträgen kam es jedoch zu fehlerhaften Daten. Betroffen waren ganztägige Ereignisse. Diese zeigte unsere Kalender-App um zwei Stunden verschoben waren (also nicht um 0:00 Uhr begannen sondern erst um 2:00 Uhr).

Im zweiten Schritt konnten wir in der Kontakte- und Kalender-App die über Flock synchronisierten Daten anzeigen und dafür die herkömmlichen Cloud-Accounts ausblenden. Bis auf das Kalender-Problem waren keine Unterschiede bei der Benutzung zu spüren. Dieses war jedoch hartnäckig: Selbst wenn wir ganztägige Ereignisse manuell korrigierten, waren die falschen Daten nach einigen Minuten erneut zu sehen. Das Problem hatten wir mit Terminen nicht, die spezifische Start- und End-Zeiten hatten.

Flock: Eigener Server oder jährliche Abo-Gebühr

Flock bietet zwei unter­schied­liche Dienste an. Entweder der Nutzer entscheidet sich für einen von den Entwicklern gehosteten Account. Dann werden jährlich 5 Dollar als Abo-Gebühr fällig. Interessenten können den Dienst 30 Tage kostenlos testen. Als Zahlungsmittel kommt entweder eine Kreditkarte oder BitCoin zum Einsatz. Wer seinen Account wieder löschen möchte, kann dies innerhalb der App erledigen. Den Angaben der App zufolge sollen dann sämtliche Daten auf den Servern von Flock gelöscht werden.

Alternativ lässt sich die App auch mit einem eigenen Webdav-Server nutzen. Dann fallen keine jährlichen Kosten an. Uns gelang es im Test jedoch nicht, einen eigenen Server einzurichten. Der Server muss einige Tests bestehen - unser owncloud-Server scheitert schon beim ersten Versuch.

Die App steht kostenlos im Google Play Store zum Download [Link entfernt] bereit. Für andere mobile Betriebssysteme gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keine Möglichkeit, auf die Daten zuzugreifen. Eine Weboberfläche gibt es nicht.

Die Entwickler von Whisper Systems haben mit TextSecure eine Lösung für verschlüsselte Textnachrichten im Angebot. Die App RedPhone [Link entfernt] erlaubt verschlüsselte Telefonate für Android-Nutzer.

Eine Übersicht über verschlüsselte Cloud-Storage-Dienste erhalten Sie in unserer Meldung zu sicheren Cloud-Tools. Über verschlüsselte Messenger wie TextSecure oder Threema berichteten wir.

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