Fotografie

Handy-Fotografie: Was Metadaten in Fotos über uns verraten

Meta­daten können nütz­lich sein, etwa zur Verwal­tung von Fotos. Aber sie verraten auch viel - über Stand­orte oder den sozialen Status. Das kann proble­ma­tisch sein.
Von dpa /

Ob Smart­phone oder Kamera - beim Auslösen entsteht nicht nur ein Foto, das in den Spei­cher wandert. "Jedes digi­tale Bild enthält heute unter anderem Infor­ma­tionen über das Datum, an dem das Foto entstand, sowie über den Ort", erklärt Rainer Schuldt von der "Computer Bild". Der werde über den GPS-Sensor des Smart­phones abge­fragt.

Diese Meta­daten erstellen die Kameras auto­ma­tisch, wie Moritz Wanke erläu­tert. "Bei manchen Modellen kann das Sammeln von GPS-Daten aber aktiv ausge­schaltet werden", sagt der Chef­re­dak­teur des Maga­zins "Chip Foto-Video".

Nütz­lich, aber auch verrä­te­risch

Die Metadaten von (Smartphone-)Fotos können viel verraten Die Metadaten von (Smartphone-)Fotos können viel verraten
Bild: teltarif.de
Für Foto­grafen seien das durchaus nütz­liche Zusatz­in­for­ma­tionen, etwa bei Urlaubs­bil­dern, meint Andrea Trink­walder vom Compu­ter­ma­gazin "c't". Sie helfen später beim Kata­lo­gi­sieren der Fotos.

Denn viele Bild­ver­wal­tungs­pro­gramme lesen die Meta­daten aus und sortieren dann die Bilder auto­ma­tisch nach Datum oder Ort, prak­tisch etwa für chro­no­lo­gi­sche Foto­alben. "Für Profi-Foto­grafen ist es beispiels­weise wichtig, den Urheber zu hinter­legen", weiß Trink­walder.

Aber was, wenn die Party­bilder in einem sozialen Netz­werk geteilt werden? Dann wandern auch die Meta­daten mit. "Für die Betreiber solcher Platt­formen sind die Meta­daten in den Fotos bares Geld wert", konsta­tiert Schuldt, verraten sie doch unter anderem viel über den sozialen Status des Foto­grafen und dessen Kauf­kraft. "Wer der Daten­sam­melei einen Riegel vorschieben möchte, sollte daher die Meta­daten aus den Fotos löschen, bevor er sie auf die Reise schickt", rät Schuldt.

EXIF, IPTC und XMP

Es gibt drei Arten von Meta­daten: EXIF, IPTC und XMP. In die EXIF-Daten schreiben Kameras alle mögli­chen Infor­ma­tionen über die Umstände der Aufnahme: Zeit und Ort, Verschluss­zeit und Blen­den­öff­nung sowie Korrek­tur­filter und Verar­bei­tungs-Presets.

IPTC-Felder werden in der Regel nicht auto­ma­tisch bei der Aufnahme befüllt, sondern erst nach­träg­lich: "Hier können Foto­grafen Copy­right­in­for­ma­tionen, den Ort der Aufnahme oder eine Bild­un­ter­schrift und Schlag­wörter hinter­legen", erklärt Trink­walder. Vor allem für Berufs­fo­to­grafen also wichtig.

XMP schließ­lich ist ein von der Firma Adobe entwi­ckeltes Meta­daten-Format, das neben EXIF- und IPTC- auch Steu­er­daten für die Verwen­dung in Adobe- und anderen Programmen enthalten kann. "Damit werden die Bild­än­de­rungs­in­for­ma­tionen an Raw-Dateien, also an den noch nicht entwi­ckelten Bildern gespei­chert", wie Wanke darlegt. Wer beispiels­weise zwischen Photo­shop und Ligh­t­room Fotos austauscht, hat alle wich­tigen Infos gleich hinter­legt.

Programme machen das Löschen leichter

"Bei vielen Bear­bei­tungs­pro­grammen kann man sich aussu­chen, ob man die Daten über­nehmen bezie­hungs­weise mit ausspielen möchte oder nicht", führt Wanke aus. Der kosten­lose Betrachter "IrfanView" löscht Trink­walder zufolge per Stapel­ver­ar­bei­tung auf Wunsch nur EXIF- und IPTC-Daten oder die Bild­be­schrei­bung.

Unter Windows können Nutzer im Explorer ein Foto markieren, per Klick auf die rechte Maus­taste das Menü aufrufen und unter "Details" die Meta­daten löschen, erläu­tert Schuldt.

Noch einfa­cher geht es mit bestimmten Programmen. Wanke empfiehlt exif Purge für Windows oder Mac. Das kosten­lose Programm punktet ihm zufolge mit einer simplen und verständ­li­chen Ober­fläche. Hier lassen sich auch mehrere Bilder gleich­zeitig um ihre EXIF-Infos berei­nigen.

Für Macs empfiehlt die "c't" etwa das kosten­lose Tool ImageOptim, das per Drag & Drop funk­tio­niert: Einfach einzelne JPEG-Dateien oder ganze Foto-Ordner ins Programm­fenster ziehen und die Dateien werden so berei­nigt, wie es der Nutzer vorher einge­stellt hat.

Die Gratis-App Photo & Video Meta­data Remover für iOS-Geräte erstellt eine berei­nigte Kopie. Somit bleibt das Original-Bild mit allen Infor­ma­tionen erhalten. Auch die "Kurz­be­fehle"-App lässt sich so einrichten, dass sie verrä­te­ri­sche EXIF-Daten vor dem Teilen von Bildern löscht, weiß Trink­walder. Ähnlich funk­tio­niert ihr zufolge die App Scram­bled Exif für Android-Geräte, die im F-Droid-Store zu finden ist.

Android-Nutzern rät Wanke zum kosten­losen Photo Meta­data Remover. Diese App sei leicht verständ­lich und biete die Stapel­ver­ar­bei­tung mehrerer Fotos. Auch mit dem Photo Exif Editor können einzelne Felder gezielt bear­beitet oder gelöscht werden - auch simultan für mehrere Fotos.

Ein Werk­zeug für alle Meta­daten

Trink­wal­ders Tipp: Das Allround-Werk­zeug schlechthin für den Windows-, macOS- und Linux-Desktop heißt ExifTool von Phil Harvey. Es zeigt und bear­beitet EXIF-, IPTC- sowie XMP- Meta­daten umfang­reich über Komman­do­zei­len­be­fehle oder entsorgt sie rück­stands­frei - und zwar in allen nur erdenk­li­chen Bild­for­maten. Aller­dings: "Hier müssen Nutzer schon ein biss­chen tiefer in die Materie einsteigen."

In einem Ratgeber lesen Sie 10 Tipps für bessere Smart­phone-Fotos.

Mehr zum Thema Datenschutz Internet