Germany Connect: Weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung
Als erste größere Konferenzveranstaltung nach dem (hoffentlich) absehbaren "Ende" der Corona-Pandemie fand in diesen Tagen in Mainz die "Germany Connect" statt, bei der sich Vertreter der Telekommunikations-Branche trafen und austauschten. Die Veranstaltung hatte drei Schwerpunkt-Bereiche: Gigabit Deutschland, Industrie 4.0 und Digitale Gesellschaft.
Persönliche Treffen wichtig
David Zimmer, Gründer des Glasfaserunternehmens inexio, ist Präsident des VATM.
Foto: Carsten Simon Photography - carstensimon.de
In seiner Eröffnungsrede tat es VATM-Präsident David Zimmer gut, "sich nach zwei Jahren Pandemie wieder persönlich treffen und austauschen zu können". Den großen Wert der Kommunikation – „being connected“ – habe man in den letzten Jahren und ganz besonders in Anbetracht der schrecklichen Ereignisse in der Ukraine ganz neu schätzen gelernt. Kommunikation und Digitalisierung müsse ein gutes Stück neu gedacht werden. Sicherheit, Resilienz und die Absicherung durch redundante Kommunikationssysteme träten in den Vordergrund.
Ein Maximum an Investitionen und Innovationen treibe den gesamten TK-Markt. Für den Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdienstleistungen (VATM) sind privatwirtschaftlich investierende Unternehmen der Schwerpunkt. Die Telekommunikationsinfrastrukturen seien die Basis für digitales Leben und Arbeiten, die Voraussetzung für eine erfolgreiche Energiewende, Lebensadern für Industrie und Mittelstand, die international weiterhin einen Spitzenplatz einnehmen müssten.
Hohe Erwartungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik
Die Erwartungen der Wirtschaft, der Gesellschaft aber auch der Politik an die Netze der Zukunft seien hoch. Fast 50 Milliarden Euro Investitionszusagen für den Glasfaserausbau stünden in Deutschland in den nächsten Jahren zur Verfügung. Der Mobilfunkausbau sei "der Turbo für die Digitalisierung".
Zimmer mahnte die richtigen Rahmenbedingungen der Politik an. Minister Volker Wissing habe Eckpunkte seiner neuen Gigabit-Strategie vorgelegt, denen Zimmer "sehr ambitionierte Ziele und einen ambitionierten Zeitplan attestiert. Eigenwirtschaftlicher und geförderter Ausbau müsse verzahnt werden, eigenwirtschaftlicher Ausbau solle Vorrang haben. Das habe die Bundesregierung richtig erkannt.
Überflüssige, langsame Bürokratie
Zimmer kritisierte überflüssige Förderverfahren und Bürokratie und forderte beschleunigte digitalisierte Genehmigungsverfahren. Die riesige Welle an Planungs- und Genehmigungsverfahren, die auf die Kommunen zurolle, sei mit dem heutigen, meist unterbesetzten Personalstand nicht zu bewältigen und neues Fachpersonal sei nicht in Sicht. Das lähme auch den 5G-Ausbau. Die Forderung des Bundes an die Länder, schnelle Verbesserungen in Ländern und Kommunen umzusetzen, sei richtig. Bund und Länder müssten viel stärker zusammenarbeiten.
Nicht parallel aufbauen
Parallele Infrastrukturen gerade im ländlichen Bereich gehörten auf den Prüfstand. Alle wollten Open Access anbieten und ihre Netze bestmöglich auslasten. Es gehe nicht darum, mehrere Netze in den Boden zu verlegen und damit die Auslastung des Erst-Ausbauers zu minimieren.
Moderne Satellitensysteme wie zum Beispiel MEO-Satelliten eigneten sich hervorragend, wenn in Einzelfällen ein schneller Glasfaser-Ausbau nicht möglich ist und gleichwohl eine bestmögliche Versorgung sichergestellt sein solle. Das Thema Satelliten solle nicht Elon Musk oder neuen nicht-europäischen Unternehmungen überlassen bleiben.
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