E-Bike im Alltag: Schlaues Fahrrad trifft schlaues Handy
Wie sich die Kombination aus E-Bike mit dem Smartphone als Beifahrer schlägt, möchten wir in diesem Erfahrungsbericht erörtern. Der Autor dieser Zeilen legte sich vor anderthalb Wochen ein sogenanntes Pedelec zu. Hierbei handelt es sich um ein E-Bike, dessen Motor ausschließlich beim Treten aktiv ist und sich bei 25 km/h abschaltet. Die Wahl fiel auf das Giant Explore E+ 3 GTS. Ein Trekking-Bike, welches sich für die Stadt und einfaches Gelände eignet. Mit der App Ride Control und dem Smartphone wird das Fahrradfahren digital.
Schlaues Fahrrad trifft schlaues Telefon
Smartphone trifft E-Bike
Andre Reinhardt
In der Sommerzeit bietet sich das Fahrradfahren besonders an. Die mit elektrischem Motor ausgestattete Variante sorgt dabei für viel Komfort. Längst ist das E-Bike kein reines „Rentner-Fahrrad“ mehr, sondern wird auch von jüngeren Mitmenschen gerne genutzt. Man kann die Motorunterstützung als ein nach Bedarf zuschaltbares Hilfsmittel betrachten. Steilere Steigungen und längere Radtouren sind durch dieses Feature kein Problem. In E-Bikes kann man Unsummen investieren. Die Preisspanne regulär im Handel erhältlicher Modelle variiert zwischen 600 Euro und 15 000 Euro.
Fahrrad-Spezifikationen und App-Features
Das Giant Explore E+ 3 GTS
Andre Reinhardt
Bei Giant handelt es sich um den weltweit größten Fahrradhersteller. Eine hochwertige Verarbeitung und durchdachte Komponenten der Räder wissen zu gefallen. Nun die Daten des Explore E+ 3 GTS:
- Typ: Trekking-E-Bike
- Modelljahr: 2021
- Motor: SyncDrive Core (von Yamaha)
- Drehmoment: 50 Nm
- Akkukapazität: 500 Wh
- Display: RideDash EVO – SG
- Reifengröße: 28 Zoll
- Schaltwerk: Shimano Alivio M3100 (9-fach)
- Bremsen: Tektro HD-M275 (hydraulisch)
- Ausstattung: Frontlicht, Rücklicht, Gepäckträger, Ständer
- Gewicht: circa 23 kg
- Zulässiges Gesamtgewicht: 156 kg
- Preis: circa 2599 Euro
Die App Ride Control bietet vielseitige Möglichkeiten. Über diese lassen sich diverse Parameter des Fahrrads festlegen, Fahrten protokollieren und Touren starten. Letztere sogar mit Navigation. Außerdem soll sie auf Benachrichtigungen des Smartphones auf dem Fahrrad-Display hinweisen. Der Akkustand und die technischen Daten des E-Bikes sind in der Anwendung ebenfalls einsehbar.
Was uns am E-Bike gefallen hat
E-Bike in voller Pracht
Andre Reinhardt
Design ist bekanntermaßen Geschmackssache. Uns gefiel die mattschwarze Lackierung und der im unteren Rohr semiintergierte Akku mit Hersteller-Schriftzug. Dessen Kapazität lässt sich auch ohne Handy und Fahrradcomputer ablesen. Per Knopfdruck visualisieren fünf rote LEDs den Ladestand in 20-Prozent-Schritten. Die aufladbare Batterie wird mit zwei Schlüsseln geliefert. Somit kann der Akku nicht von Unbefugten entwendet werden. Entnahme und Einsetzen des Stromspeichers funktionieren schnell und unkompliziert.
Das Aluminium des Rahmens, der Sattel und sämtliche anderen Komponenten des Giant Explore E+ 3 GTS fühlen sich robust und hochwertig an. Während der Fahrt waren wir vom äußerst bequemen Sattel und dem leisen Motor begeistert. Ein sicheres Fahrgefühl, präzise Bremsen und eine zuverlässige Gangschaltung machten auch längere Touren zu einem angenehmen Erlebnis. Das Fahrrad-Display Ride Dash EVO – SG ist selbst bei starker Sonne gut ablesbar. Mit der Bedienung über die Steuereinheit kamen wir sofort klar.
Contra E-Bike, Pro und Contra App, Fazit
Was uns am E-Bike nicht gefallen hat
Uns wurde im Fahrradgeschäft nach einer Vermessung eine Rahmengröße von M empfohlen. Die Höhe des Fahrrads passt auch gut, allerdings empfanden wir den Sattel selbst in der niedrigsten Einstellung als etwas zu hoch. Ferner ist der matte Lack recht anfällig. In unserem engen Treppenhaus hatte der Rahmen kurz Kontakt mit der weißen Wand, was direkt zu kleinen Kratzern führte. Selbstredend lassen sich solche Schönheitsfehler aber schnell durch Lackieren beheben. Überdies hält die Fahrradklingel bei unserem Modell auch mit fest angezogener Schraube nicht steif am Lenker und verrutscht ab und an.
Was uns an der App gefallen hat
App Ride Control
Andre Reinhardt
Die erste Verbindung des Explore E+ 3 GTS mit dem Smartphone funktionierte schnell und problemlos. Einfach Bluetooth einschalten, die benötigten Berechtigungen der Ride-Control-App gewähren und auf „Gerät verbinden“ klicken. Der Startbildschirm ist aufgeräumt und selbsterklärend. Es gibt die Tabs „Home“, „Tour“, „Fahrt“, „Archiv“ und „Daten“. Rechts oben hat man den Akkustand des E-Bikes stets im Blick. Es lassen sich auch mehrere kompatible Fahrräder von Giant mit der App vernetzen. Das Konfigurieren des Fahrrad-Displays über die Smartphone-Anwendung ist intuitiv.
Die konfigurierbaren Unterstützungseinstellungen für den Yamaha-Motor haben uns ebenfalls gefallen. Als Highlight empfanden wir die überaus detaillierten Informationen über gefahrene Strecken. Es werden Angaben wie Distanz, Fahrtzeit, Geschwindigkeit, Akkuverbrauch, CO2-Einsparung oder verbrauchte Kalorien festgehalten. Die per Google Maps realisierte Navigation ist zuverlässig und lenkt nicht vom Verkehr ab. Das Smartphone-Display kann hierbei ausbleiben. Auf dem Fahrradcomputer werden die Richtungsanweisungen und Distanzen übersichtlich dargestellt.
Was uns an der App nicht gefallen hat
Wurde das Handy vom Fahrrad getrennt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie mehrere Versuche brauchen, um es wieder mit dem E-Bike zu verbinden. Nur selten hat die App das Fahrrad beim ersten Verbindungsversuch gefunden. Ebenfalls ärgerlich ist das nicht konfigurierbare Licht. Egal zu welcher Tageszeit, schaltet man den Fahrradcomputer ein, schaltet sich das Licht mit ein. Die ausgewählte Unterstützungsstufe merkt sich das Giant nach dem nächsten Start leider auch nicht.
Besonders enttäuschend ist die beworbene Benachrichtigungsfunktion. Diese hat bei uns bislang trotz aller notwendigen Berechtigungen nicht funktioniert. Ein kleines Mysterium. Bei manchen Nutzern kommen Benachrichtigungen an, bei anderen nur während der Navigation. In diesen Punkten sollte Giant per Software-Update nachbessern.
Fazit zur Kombi schlaues Fahrrad und schlaues Telefon
Dieses E-Bike ist auch für leichtes Gelände geeignet
Andre Reinhardt
Wir sind größtenteils begeistert von der Zusammenarbeit vom E-Bike mit dem Smartphone. Die Smartphone-Anbindung ist nicht nur Spielerei, sondern bietet tatsächlich einen Mehrwert. Während wir am Fahrrad kaum etwas zu beanstanden haben, sorgt die App in manchen Punkten für Frust. Sobald diese Makel behoben sind, wird das Smartphone zu einem noch besseren Beifahrer des E-Bikes.