Jubiläum

Google.com wurde vor 25 Jahren registriert

Statt zu "googeln" könnten wir jetzt auch "back­rubben" oder "what­boxen", wenn sich andere Namens-Ideen durch­gesetzt hätten. Doch im September 1997 regis­trierte Larry Page google.com als Domain-Namen. Ein Schreib­fehler soll Pate gestanden haben.
Von dpa /

Ein ganz altes Logo von Google aus dem Jahr 1998 Ein ganz altes Logo von Google aus dem Jahr 1998
Bild: picture alliance/dpa/Google
Ein welt­ver­änderndes Wort hat Geburtstag: Vor 25 Jahren wurden die Weichen dafür gestellt, dass "googeln" zu einem Synonym für die Internet-Suche wurde. Es hätte auch anders kommen können. Als die Stan­ford-Studenten Larry Page und Sergey Brin 1996 mit der Entwick­lung einer Such­maschine begannen, trug sie zunächst den Namen Backrub - Rücken­mas­sage auf Deutsch. Es war ein verspielter Hinweis auf die wegwei­sende Grund­idee, dass Treffer rele­vanter sind, wenn es für sie mehr Verlin­kungen - Back­links - gibt.

Aller­dings kamen Page und Brin schon nach einigen Monaten zu dem Schluss, dass eine erfolg­reiche Such­maschine einen grif­figeren Namen braucht. Zeit­weise favo­risierten sie "The Whatbox", wie der bekannte Silicon-Valley-Jour­nalist Steven Levy in seinem Buch zur Google-Geschichte schrieb. An einem September-Tag 1997 warf ein Zimmer­nachbar von Page jedoch den Begriff "Googol" in den Raum, die mathe­mati­sche Bezeich­nung für eine ein mit 100 Nullen. Page gefiel das Wort. Der Zimmer­genosse tippte der Legende nach die falsche Schreib­weise "Google" in die Suche nach verfüg­baren Domain-Namen ein. Er war noch frei - und binnen weniger Stunden wurde Google.com von Page am 15. September 1997 besetzt.

Die weitere Entwick­lung

Dann dauerte es aller­dings noch fast ein Jahr, bis Google am 4. September 1998 als Unter­nehmen regis­triert wurde - um einem Scheck über 100.000 Dollar von Sun-Micro­sys­tems-Mitgründer Andreas von Bechtols­heim einlösen zu können. Die Mission: Alle Infor­mationen auf der Welt zu ordnen und für alle zugäng­lich zu machen. Das Credo, das inzwi­schen keine Erwäh­nung mehr findet: "Don't be evil" - tu nichts Böses. Erst liefen die Server aus dem Studenten-Wohn­heim, als erstes Büro suchten sich Page und Brin stan­des­gemäß eine Garage im Herzen des Silicon Valley. Ihre Vermie­terin, Susan Wojcicki, führt heute die Video­tochter YouTube.

Ein ganz altes Logo von Google aus dem Jahr 1998 Ein ganz altes Logo von Google aus dem Jahr 1998
Bild: picture alliance/dpa/Google
Page war der erste Firmen­chef - doch den Inves­toren war nicht wohl dabei, das schnell wach­sende Geschäft zwei noch nicht einmal 30-jährigen Grün­dern zu über­lassen. So wurde 2001 der erfah­rende Manager Eric Schmidt als eine Art "Erwach­senen­auf­sicht" zu Google geholt. Für zehn Jahre, bis ein gereifter Page wieder das Steuer über­nahm, wurden die Geschicke von einer Art "Troika" gelenkt. Schmidt war zwar der Konzern­chef - aber die Gründer hatten zum Beispiel die Frei­heit, unge­fragt das Start-up hinter dem heute markt­füh­renden Smart­phone-System Android zu kaufen, wie er sich später erin­nerte.

Revo­lutio­näre Ideen für das Marke­ting

Genauso inno­vativ wie der Such­maschinen-Algo­rithmus war auch die Google-Idee, wie man damit Geld verdienen kann: mit kleinen Anzeigen im Umfeld der Treffer - die dazu passen, wonach der Nutzer sucht. Bezahlt werden muss nur, wenn die Werbung auch ange­klickt wird, und der genaue Preis wird in einem Aukti­ons­ver­fahren fest­gelegt.

Mit solchen Mini-Deals kann man mit der Größe von Google Milli­arden schef­feln. Die Such-Anzeigen sind trotz aller neu dazu gekom­mener Akti­vitäten nach wie vor die Basis des Geschäfts von Google - und auch der Dach­gesell­schaft Alphabet insge­samt. Im vergan­genen Quartal erzielte die Konzern­mutter insge­samt einen Umsatz von rund 69,7 Milli­arden Dollar (69,7 Mrd Euro), davon waren gut 56,3 Milli­arden Dollar Werbe­erlöse von Google. Der lang­jäh­rige Google-Chef Sundar Pichai über­nahm von Page auch die Führungs­posi­tion im Dach­kon­zern.

Schon in den ersten Jahren wurde klar, dass sich die Ambi­tionen von Google nicht nur auf die Inter­net­suche beschränken. Getreu dem Ziel, alle Infor­mationen der Welt zu orga­nisieren, fing man damit an, in großem Stil Bücher einzu­scannen. Bei dem Projekt holten sich die Google-Gründer mit ihren Welt­ver­bes­serer-Absichten zum ersten Mal eine blutige Nase. Autoren und Verleger sahen Urhe­ber­rechte verletzt und ihr Geschäft bedroht - und zogen vor Gericht. Google Books kam danach nur zäh voran.

Zahl­reiche Vorwürfe zum unlau­teren Wett­bewerb

Weitere Konflikte folgten. Medi­enhäuser warfen Google vor, mit der kosten­losen Verbrei­tung von Nach­richten ihre Geschäfts­grund­lage zu zerstören. Bewer­tungs­dienste wie Yelp kriti­sierten, die Such­maschine sauge ihre Inhalte ein - wodurch die Nutzer bei Google hängen blieben. Preis­such­maschinen sahen sich benach­tei­ligt.

EU-Wett­bewerbs­kom­mis­sarin Margrethe Vestager griff bereits drei Mal hart durch. 2017 gab es mit dem Vorwurf des unfairen Wett­bewerbs bei der Shop­ping-Suche eine Strafe von 2,4 Milli­arden Euro. Im Juli 2018 folgte die Rekord­strafe von 4,34 Milli­arden Euro für Googles Gebaren bei Android, die das Gericht der EU am Mitt­woch auf 4,125 Milli­arden senkte. Im Früh­jahr 2019 kamen 1,49 Milli­arden Euro hinzu, weil Google aus Sicht der Kommis­sion bei Such­maschinen-Werbung im Dienst "AdSense for Search" andere Anbieter unzu­läs­siger­weise behin­dert hatte. Doch die Beträge verdaute Google mit Leich­tig­keit.

Daten­schutz-Probleme und Ermitt­lungen in den USA

Nach Europa nehmen inzwi­schen aber auch in den USA Poli­tiker sowohl der Repu­bli­kaner als auch der Demo­kraten Google beim Wett­bewerb ins Visier. Unter dem dama­ligen Präsi­denten Donald Trump reichte das US-Justiz­minis­terium im Oktober eine Klage mit dem Vorwurf ein, Google schütze seine domi­nie­rende Posi­tion bei der Internet-Suche und der damit verbun­denen Werbung auf ille­gale Weise. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück.

Auch kommen immer wieder Daten­schutz-Ängste auf. Weiß Google inzwi­schen zu viel über seine Nutzer? Vor knapp einem Jahr­zehnt schei­terte die Idee der Computer-Brille Google Glass letzt­lich auch an der Sorge, ihre Träger könnten andere unbe­merkt filmen. Google lernte dazu: Bei einer aktuell erprobten Brille, die für den Träger Text in fremden Spra­chen als Über­set­zung einblenden kann, heißt es gleich, dass sie keine Videos aufnimmt.

Sie sind das Tor zu unzäh­ligen Infor­mationen im Internet: Such­maschinen. Doch wie bedient man sie richtig und was sollte man bei der Benut­zung bedenken?

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