Google: Staaten verlangen immer öfter Lieferung von Nutzerdaten
Staaten wollen immer öfter Daten von Google
Bild: Tomasz Trojanowski - Fotolia.com
Es handelt sich um eine gängige, aber teilweise bedenkliche Praxis: Staatliche Stellen und Strafverfolgungsbehörden
rund um den Globus verlangen vom Internet-Konzern Google immer
häufiger die Übergabe von Nutzerdaten. Im ersten Halbjahr 2012 stieg
die Zahl der entsprechenden Verfügungen auf annähernd 21 000 Fälle
weltweit, wie aus dem heute veröffentlichten Transparenz-Report
von Google hervorgeht. Im ersten Halbjahr 2011 lag die Zahl der Fälle
noch bei knapp 16 000. An der Spitze der Länderliste stehen
mit 7 969 Verfügungen die USA, gefolgt von Indien (2319), Brasilien
(1 566) und Frankreich (1 546). Deutschland liegt vor Großbritannien
mit 1 533 Fällen auf Platz 5.
Staaten wollen immer öfter Daten von Google
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William Echikson, der Leiter des Transparenz-Büros von Google in
Brüssel, nannte diese Zahlen besorgniserregend. "Wir reden hier von
demokratischen Staaten", sagte Echikson und betonte die Doppelmoral
der anfragenden Länder. Auffällig sei, dass einige
dieser Staaten sich auf der einen Seite für den Datenschutz gegenüber
Unternehmen einsetzten, selbst aber immer häufiger Einblick in die
Daten ihrer Bürger haben wollten.
Mehr Löschanfragen
Noch stärker fiel im ersten Halbjahr 2012 die Steigerungsrate bei den Löschungsforderungen aus. Während sich seit 2009 die Zahl der Aufforderungen, bestimmte Inhalt zu entfernen, um die 1 000 Fälle pro Halbjahr bewegte, schnellte die Zahl in den ersten sechs Monaten 2012 auf 1 791 in die Höhe. Dazu gehörte auch die Aufforderung von Bettina Wulff, der Frau von Expräsident Christian Wulff, mehr als 3 000 Suchergebnisse bei Google zu entfernen. Google kam in acht Fällen der Forderung nach, weil diese wegen falscher Tatsachenbehauptungen rechtswidrig gewesen seien.
Bei den Löschforderungen steht die Türkei mit 501 Fällen an der Spitze, gefolgt von den USA (273), Deutschland (247), Brasilien (191) und Großbritannien (97). Neben Google weisen inzwischen eine Reihe von Internet-Unternehmen wie Twitter, LinkedIn oder Dropbox die Statistiken von Interventionen staatlicher Stellen aus.