Springer-Chef Döpfner: "Erfolgreichster Misserfolg, den wir je hatten"
Inhalte von welt.de, computerbild.de, sportbild.de
und autobild.de werden nun wieder bei Google angezeigt
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Im Streit um die Darstellung von Verlagsinhalten bei
Google will künftig auch der Medienriese Springer dem
Internet-Konzern die Gratis-Anzeige wieder gestatten. Der Verlag habe
die Verwertungsgesellschaft VG Media beauftragt, Google eine
Gratis-Lizenz zu erteilen, teilte Axel Springer heute mit
[Link entfernt]
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Bei den erteilten Gratis-Lizenzen geht es um die Angebote von welt.de, computerbild.de, sportbild.de und autobild.de, deren Inhalte im Streit um das sogenannte Leistungsschutzrecht seit dem 23. Oktober bei Google nur in eingeschränkter Form angezeigt wurden.
Springer gab an, dass die Entscheidung nur auf Grund des hohen wirtschaftlichen Drucks, welcher sich durch die eingeschränkte Darstellung ergibt, getroffen wurde. Axel Springer Chef Mathias Döpfner erklärte in einer Telefonpressekonferenz: "Das ist vielleicht der erfolgreichste Misserfolg, den wir je hatten. So traurig es ist, aber wir wissen jetzt sehr präzise, wie massiv die Folgen der Diskriminierung sind, wie sich die Marktmacht von Google tatsächlich auswirkt und wie Google jeden bestraft, der ein Recht wahrnimmt, das der Deutsche Bundestag ihm eingeräumt hat."
Inhalte von welt.de, computerbild.de, sportbild.de
und autobild.de werden nun wieder bei Google angezeigt
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Mit der Entwicklung der vergangenen zwei Wochen seien aber die
Auswirkungen "nun präzise dokumentiert", erklärte der Medienkonzern.
Nach Springer-Angaben brach der Nutzerzustrom wegen der reduzierten
Darstellung auf der Nachrichten-Plattform Google News um 80 Prozent
ein, bei der Google-Suche liege das Minus bei 40 Prozent. Angaben zur
Nutzung der Angebote unabhängig von Google macht Springer unter
Hinweis auf anstehende Zahlen der Prüfgesellschaft IVW aktuell nicht.
"Auf Basis der aktuellen Rückgänge beziffert die Axel Springer SE den drohenden finanziellen Schaden durch entgangene Vermarktungsumsätze im siebenstelligen Bereich pro Marke bezogen auf das Gesamtjahr", erklärte der Konzern aber. Zugleich hieß es, der Rückgang habe sich ungleichmäßig auf die vier Angebote verteilt. So sei welt.de vor allem bei Google News betroffen gewesen, während bei den Online-Angeboten von AutoBild und ComputerBild die Auslistung der Bilder- und Video-Suche stärker durchgeschlagen habe.
Google verwies in einer Reaktion darauf, dass in den vergangenen drei Jahren eine Milliarde Euro an deutsche Werbepartner aus dem Medienbereich ausgeschüttet worden sei. "Die Entscheidung zeigt, dass Google einen erheblichen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg von Presseverlagen leistet", sagte Google-Sprecher Kay Oberbeck.
Lizenzzahlungen für Vorschaubildern und Textanrissen
Die von der VG Media [Link entfernt] vertretenen Verlage hatten von Google unter Hinweis auf das Leistungsschutzrecht Lizenzzahlungen für die Anzeige von Vorschaubildern und Textanrissen verlangt.
Google kündigte nach einer Klage der Verlegerseite an, ab dem 23. Oktober nur noch Überschriften anzuzeigen. Kurz davor erteilten die meisten VG-Media-Verlage dem Internet-Konzern eine widerrufliche Einwilligung zur Gratis-Anzeige der Inhalte. Sie werfen Google allerdings weiter den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung vor.
Die Diskussionen zum Leistungsschutzrecht haben bereits im Jahr 2012 begonnen.