Deutsche Bahn

WLAN im Zug: Bestehende Technik stößt an Grenzen

Vor allem in den Haupt­verkehrs­zeiten kann die Deutsche Bahn derzeit keinen stabilen Internet-Zugang gewähr­leisten. Die in den Zügen der Deutschen Bahn einge­baute WLAN-Technik stößt laut Telekom an ihre Grenzen. Daher ist ein Austausch der Hard- und Software nötig.
Von Rita Deutschbein

WLAN im Zug: Bestehende Technik stößt an Grenzen WLAN im Zug: Bestehende Technik stößt an Grenzen
Bild: dpa
Die Umsetzung des Projektes Internet in den Zügen der Deutschen Bahn verläuft nicht ganz so reibungslos, wie es sich die Verantwortlichen gewünscht haben. Bereits Anfang August mussten die Bahn und die Deutsche Telekom Versäumnisse beim Ausbau der WLAN-Netze im ICE einräumen. Häufig haben Bahnkunden während der Fahrt wenig oder gar kein Netz - vor allem zu den Haupt­verkehrs­zeiten. Telekom-Sprecher Markus Jodl bestätigte gegenüber den Kollegen von Golem, dass die bislang in den Zügen der Bahn eingebaute WLAN-Technik nahezu ausgelastet ist. Die Deutsche Telekom müsse daher die WLAN-Technik in den Zügen erneuern, um eine konstante Internet-Versorgung während der Fahrt gewährleisten zu können.

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Doch auch die anderen Netzbetreiber seien gefragt. Um auch in den Hauptverkehrszeiten einen stabilen Zugang zum Netz ermöglichen zu können, müssten die Netzbetreiber ihre Mobilfunknetze bündeln. "Der Bandbreitenbedarf in den Zügen ist in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen. Die bestehende In-Train-Zugarchitektur stößt an ihre Grenzen. Ein Wechsel der Hard- und Software ist deshalb nötig", so Jodl.

Multi-Provider-Modell für einen stabilen Internet-Zugang notwendig

Überraschend kommt die Aussage allerdings nicht. In einer Ausschreibung, in der es um die WLAN-Versorgung in den ICEs geht, hat die Deutsche Bahn bereits das sogenannte Multi-Provider-Modell angekündigt, bei dem die Mobilfunknetze der Netzbetreiber in den Peak-Zeiten gebündelt werden, um dem Datenbedarf der Bahnfahrer gerecht werden zu können.

Wie wir berichteten, ging es in der Ausschreibung konkret um "Ausrüstung der Fernverkehrs-Züge mit WLAN-Internetzugang mit Multi-Operator Zug-Land-Verbindung = System zur gleichzeitigen Nutzung von Mobilfunknetzen mehrerer Mobilfunkbetreiber, Gateway als Gegenstelle an Land, Außenantennen, Access-Points und weitere Netzwerktechnik im Zug und zugehörige Software." Die Deutsche Bahn AG hatte sich mit der Telekom, mit Vodafone und Telefónica offenbar bereits auf einen Ausbau der Mobilfunk-Infrastruktur in den ICEs und entlang der Bahnstrecken geeinigt.

In Sachen WLAN-Hotspots in den Zügen und auf den Bahnhöfen kooperierte die Deutsche Bahn bislang exklusiv mit der Telekom. Doch Ende des kommenden Jahres endet diese Partnerschaft und die Bahn ist verpflichtet, eine EU-weite Ausschreibung zu machen. Laut Jodl wird die Telekom "selbstverständlich an der Ausschreibung teilnehmen." Ein Ergebnis werde Ende dieses Jahres erwartet.

Stabiler Internet-Zugang in den Zügen bereits länger geplant

Bereits im Frühjahr kündigte die Deutsche Bahn an, ab Juni 2016 im Rahmen des Fernverkehrskonzeptes WLAN in den ICE-Zügen kostenlos anbieten zu wollen. Auch kostenfreies WLAN im Nahverkehr ist im Gespräch. Zeitgleich arbeitet die Bahn zusammen mit der Deutschen Telekom an der Aufrüstung der Netzinfrastruktur entlang der Bahnstrecken, um Bahnfahrern künftig auch einen stabilen Zugang zum Internet via UMTS und vor allem LTE zu ermöglichen. Dafür bedarf es allerdings einen Austausch der Repeater, denn die derzeit noch in vielen Zügen installierten Repeater sind weitestgehend auf die Verstärkung des GSM-Netzes für Handy-Telefonate ausgelegt.

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