Ausblick

So könnte das Radio der Zukunft aussehen

Die Zukunft des Radios wird digital sein, darüber sind sich alle in der Branche einig. Nur: Wird das Radio in der digitalen Welt noch das sein, was wir heute kennen? In unserer Übersichtsmeldung stellen wir aktuelle Apps und sich noch in Entwicklung befindliche neue Projekte vor, die einen Ausblick auf das liefern könnten, wie Radio in der Zukunft aussehen könnte.
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So könnte das Radio der Zukunft aussehen Spotinews will das Musikstreaming mit Radio-Wortbeiträgen vermischen.
Bild: Spotinews
Immer mehr vor allem junge Menschen haben dem Radio Adieu gesagt und setzen bei der Audio-Nutzung auf Musikstreaming-Dienste wie Deezer oder Spotify. Was diesen jedoch bislang fehlt, sind klassische Radioelemente – Nachrichten, Sport, Kultur, Comedy, ein Verkehrsservice.

So könnte das Radio der Zukunft aussehen Spotinews will das Musikstreaming mit Radio-Wortbeiträgen vermischen.
Bild: Spotinews
Die Mobile-App "SpotiNews" will in Kürze die personalisierte Musik von Spotify mit Wortinhalten zusammen bringen. Basierend auf einem Stream von Spotify, für den der User seinen regulären Account nutzt, platziert "SpotiNews" in gewünschter Frequenz und Länge Nachrichten, die sich am Geschmack des Hörers orientieren und individuell zusammengesetzt werden. Die Themenbereiche sind etwa Weltnachrichten, Sport, Wirtschaft oder Lokales. Ständig aktualisierte und vorproduzierte Wortbeiträge streut die App in das personalisierte Musikprogramm von Spotify ein. Bislang ist die App noch nicht verfügbar, es gibt lediglich eine Demo als Ausblick [Link entfernt] .

Phonicle liest Zeitungs- und Zeitungsartikel vor

Hörbücher sind in der modernen Medienwelt seit längerem ein Renner. Doch wie sieht es mit Texten aus Zeitungen oder Magazinen aus? Hierfür gibt es ab sofort mit Phonicle eine Applikation für iOs und Android, die aktuelle Artikel aus Tageszeitungen oder Magazinen vorliest – eingesprochen von professionellen Radiomachern. So kann sich etwa der Pendler, der morgens keine Zeit zum Zeitunglesen hat, unterwegs über Neuigkeiten informieren.

In der Phonicle-App lesen Moderatoren Zeitungsartikel vor. In der Phonicle-App lesen Moderatoren Zeitungsartikel vor.
Bild: Phonicle
Die App ist personalisierbar, der User kann sich die Themenbereiche selbst auswählen oder nach Suchbegriffen stöbern. Sind die Grundeinstellungen eingerichtet, legt die App in Endlos-Schleife los. Es gibt Texte aus der FAZ, dem Handelsblatt oder vorproduzierte Podcasts der Wirtschaftsnachrichtenagentur dpa-AFX. Alles in allem auch ein sehr guter Service für Blinde oder Sehbehinderte.

JUHU Radio und GeoRG: Zwei Projekte machen Radio erlebbar

"JUHU Radio" ist im Moment noch eine Studie, könnte aber bereits in naher Zukunft Realität werden. Kernstück des Projekts ist ein sprachgesteuerter Rundfunkempfänger oder eine App, die mit Metadaten versehene Inhalte mehrerer Hörfunkprogramme fortwährend zwischenspeichert und anschließend durch zeitversetztes Hören, Überspringen und Austauschen von Inhalten eine Personalisierung bietet. Dabei ist ein Rückkanal nicht zwingend erforderlich.

Wer die Musik von Xavier Naidoo nicht mag, kann sie künftig etwa durch die Beatles ersetzen. Und wer statt einer weiteren Fußballreportage viel lieber ein Hörspiel genießen möchte, kann dies mit JUHU Radio ebenfalls tun.

Bislang haben die Entwickler noch keine Website oder App zu JUHU Radio zur Verfügung gestellt, das Projekt wurde lediglich auf dem Event "BLM radio.hack" der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien vorgestellt.

Gleiches gilt für die Audio-App "GeoRG", die Radio erlebbar machen möchte, indem sie reale Orte mit Audio-Inhalten verbindet. GeoRG ist eine gemeinsame, standort-basierte Audio-on-Demand-Plattform von öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunksendern, bei der außerdem Audio-Verlage und weitere Anbieter partizipieren können. Ein Beispiel: Hält sich ein Tourist gerade in der Hansestadt Lübeck auf, liefert die App passende Audio-Beiträge zu Lübeck. Dabei sollen die Beiträge nicht nur mit einem Smartphone oder Tablet abspielbar sein, sondern auch von einem Digitalradio (DAB+) mit Datendisplay.

radio.likemee von Regiocast: Vom Dudelfunk bis zum Stream

So könnte das Radio der Zukunft aussehen radio.likemee von Regiocast
Bild: Regiocast
Realität ist bereits die App radio.likemee des Hörfunkunternehmens Regiocast. Nach dem Herunterladen aus dem Google Play Store führt eine sprachgesteuerte Navigation durch die wichtigsten Einstellungen. Es ist nun nicht nur möglich, ein reguläres Radio-Programm zu hören, sondern ein um personalisierte Elemente ergänztes Programm bis hin zu einem eigenen Radioprogramm à la carte zu kreieren. Der Moderator spricht den Benutzer hierbei sogar persönlich mit Namen an.

Die App haben wir bereits ausführlich getestet. Sie wird derzeit von Radio PSR in Sachsen genutzt. Weitere Programme von Regiocast, etwa der Rocksender Radio Bob, wollen sie in Kürze einsetzen.

bigFM und Spotify kooperieren bei Webchannel

bigFM kooperiert mit Spotify bei einem eigenen Webchannel und einer Radioshow. bigFM kooperiert mit Spotify bei einem eigenen Webchannel und einer Radioshow.
Bild: Spotify
Wie man Streaming und klassisches Radio verbinden kann, beweist der Jugendsender bigFM: Unter dem Titel "bigFM Spotify Show" wird auf Basis der Daten und Streams von Spotify ein Radioformat entwickelt, das auf einem eigenen Webchannel, direkt bei Spotify und auf einem wöchentlichen Sendeplatz im Programm ausgestrahlt wird.

In der dreistündigen Radioshow stehen vor allem lokale und internationale Spotify-Charts sowie die Entdeckung von musikalischen Streaming-Trends im Vordergrund. Das Datenmaterial, das Spotify dem Jugendsender zur Verfügung stellt, ermöglicht Rückschlüsse über die wöchentlichen Top-Titel der Spotify-User ebenso wie auf Songs und Künstler, die häufig auf Spotify über soziale Netzwerke mit Freunden und Bekannten ausgetauscht werden. Basis der angelieferten Spotify-Charts ist jeweils die Auswertung der Streaming-Abrufe.

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