Transformer-Handy

MIT-Projekt demonstriert selbst konstruierendes Handy

Ein Wissenschaftler der MIT-Universität demonstriert ein sich selbst zusammenbauendes Handy, das aus sechs magnetischen Teilen besteht.
Von Andre Reinhardt

Die Komponenten des selbst konstruierenden Handys in der Trommel. Die Komponenten des selbst konstruierenden Handys in der Trommel.
(c) MIT Skylar Tibbits
Die US-amerikanische Universität Massachusetts Institute of Technology, kurz MIT, hat ein interessantes Projekt mit sich selbst herstellenden Handys vorgestellt. Dabei werden die Einzelteile eines Mobiltelefons in eine Apparatur gesteckt, die einem Betonmischer ähnelt. Wenn die für die Prozedur erforderliche Geschwindigkeit erreicht wurde, fügen sich die magnetischen Komponenten zusammen. Das Ziel ist eine effizientere Produktion bei der Herstellung von Handys. Dieses Verfahren wird von einem Labor namens Self Assembly Lab untersucht, das sich auf sich selbst zusammensetzende Objekte spezialisiert hat.

Wissenschaftler stellt autonome Handy-Werkstatt vor

Die Komponenten des selbst konstruierenden Handys in der Trommel. Die Komponenten des selbst konstruierenden Handys in der Trommel.
(c) MIT Skylar Tibbits
Es werden immer mehr Lösungen entwickelt, die die Tätigkeiten von Menschen optimieren, ergänzen oder ganz ersetzen. Autonome Autos nähern sich der Massenfertigung und das Handy soll künftig seine eigene Produktion übernehmen. Jedenfalls, wenn es nach Skylar Tibbits geht, einem Wissenschaftler, der das Self Assembly Lab beim MIT leitet. Hier wurde bereits ein Stuhl vorgestellt, der sich selbst zusammenbauen kann, nun folgt das Handy. Das Team hat es bislang geschafft, Mobiltelefone, die aus sechs Teilen bestehen, mittels einer Apparatur zu einem funktionierenden Endgerät zu verbinden. Hier ist die richtige Geschwindigkeit essentiell, denn bei zu hohem Tempo könnten die Bauteile beschädigt werden.

Automatischer Handy-Zusammenbau steckt noch in den Kinderschuhen

Das Endergebnis lässt Technik-Fans zum Staunen und Anhänger moderner Highend-Smartphones zum Schmunzeln bringen. Der demonstrierte Prototyp des Handys, das sich mittels der „Mischtrommel“ selbst erstellt, gleicht einem Mobiltelefon der 90er-Jahre. Immerhin lässt sich das Konstrukt anschalten, ob es auch tatsächlich funktioniert, hat Skylar Tibbits allerdings nicht verraten. Derzeit ist lediglich der Einsatz vordefinierter Komponenten bei dieser Art der Herstellung möglich.

Vorteile für die Industrie, Nachteile für den Arbeitsmarkt?

Der Wissenschaftler wurde von der Natur inspiriert, da alles Natürliche auf der Welt die Fähigkeit besitzt, sich mittels DNS, Zellen oder Proteinen selbst zusammenzusetzen. Das MIT-Team arbeitet bereits seit 2013 an diesem Projekt. Tibbits ist allerdings der Meinung, dass in Zukunft die Hersteller mit seiner Technik in Rekordzeit Smartphones konstruieren könnten. Dabei würde man Ressourcen und Kosten sowie Arbeitskräfte einsparen. Letzteres hat einen faden Beigeschmack, da der Einsatz einer solchen Produktionsart wahrscheinlich einen Stellenabbau mit sich ziehen würde.

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