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Moto X Play im Test: Lange Laufzeiten im Alltag

Motorola hat mit dem Moto X Play ein Smartphone vorgestellt, das sich von der Masse der Smartphones durch Leistungsfähigkeit einerseits und einen relativ günstigen Preis andererseits abheben soll. Doch gelingt der Spagat? In unserem ausführlichen Test zeigt sich: Die Rechnung geht nicht auf.
Von Hans-Georg Kluge

Kamera: 21 Megapixel für Top-Ergebnisse?

Motorola Moto X Play

Mit einer 21-Megapixel-Kamera möchte Motorola für qualitativ hochwertige Fotos sorgen. In unserem Test zeigt sich aber: Das klappt nicht so ganz.

Die Kamera-App erlaubt keine umfangreichen Einstellungen. So lässt die App nur die Wahl zwischen 4:3- und 16:9-Fotos zu. Eine detaillierte Auswahl der Auflösung ermöglicht die App nicht. Die Einstellungen sind mit einer Wischgeste vom linken Bildschirmrand zu erreichen. Wie das Vorbild von Google zeigt auch Motorola einzelne Punkte nur mit Symbolen an - hier wären Beschriftungen zwar weniger hübsch, dafür aber intuitiver zu bedienen.

Kameralinse, Blitz und Logo auf der Rückseite Kameralinse, Blitz und Logo auf der Rückseite
Bild: teltarif.de
Die Qualität der Bilder kann im Großen und Ganzen überzeugen - einen neuen Meilenstein der Smart­phone-Kamera-Entwicklung haben wir aber nicht vor uns. Dafür gibt es im Wesentlichen drei Gründe.

Zunächst zu unseren beiden Testfotos, anhand derer wir die Qualität der einzelnen Kameras einschätzen. Unter guten Lichtverhältnissen mit Blitz macht das Moto X Play grundsätzlich gute Bilder, allerdings fehlt es bei den Details an Schärfe. Das lässt sich anhand der Blüte sehen. Hier sind die einzelnen Staub- und Fruchtblätter nicht so klar voneinander getrennt, wie wir es bei anderen Kameras bereits gesehen haben. Das ist insbesondere auch deswegen enttäuschend, weil gerade die hohe Megapixelzahl doch für tolle Detailaufnahmen sorgen sollte.

Bei schlechten Lichtverhältnissen weist die Aufnahme ein deutlich wahrnehmbares Grundrauschen auf. Von den Details der Blüte ist nichts mehr zu sehen - selbst in starker Vergrößerung gibt es nur schwarze Fläche zu sehen. Immerhin sind die einzelnen Farben weitgehend als solche zu identifizieren, allerdings sind die Farben Schwarz und Braun kaum zu unterscheiden.

Damit Sie sich ein eigenes Bild der Lage machen können, haben wir hier unsere Testfotos zum Download bereit gestellt:

Wie sich andere Smart­phones schlagen, erfahren Sie in unserem ausführlichen Kameravergleich. Der SIM-Kartenschlitten nimmt auch die Speicherkarte auf. Der SIM-Kartenschlitten nimmt auch die Speicherkarte auf.
Bild: teltarif.de

WLAN und Mobilfunk

Das Moto X Play unterstützt WLAN-Netzwerke im 5-Gigahertz-Spektrum - eine positive Eigenschaft, selbst wenn schneller WLAN-Funk nach dem ac-Standard nicht möglich ist. Im Smart­phone-Alltag dürfte sich die niedrigere Ge­schwin­dig­keit nicht so sehr bemerkbar machen, aber wer Musikdateien oder Filme auf das Smart­phone schieben möchte und dafür auf Lösungen wie Airdroid setzt, muss ein wenig Geduld aufbringen.

Motorola verlangt eine Nano-SIM. Der Schlitten nimmt auf der Rückseite gleich noch die MicroSD-Karte auf. Diese Konstruktion führt dazu, dass beim Wechsel einer der beiden Karten die andere auch entfernt wird. Dies ist nicht ideal, aber zumindest verschmerzbar, wenn die Karten nur selten gewechselt werden sollen.

In puncto Empfangs- und Sendeleistung zeigt sich das Moto X Play unauffällig. Die Sprachqualität während unserer Testtelefonate ging in Ordnung - allerdings klangen Stimmen mitunter etwas blechern. Dafür war der Gesprächspartner auch in lauten Umgebungen an der Straße gut zu hören. Auch die Lautstärke der Freisprecheinrichtung war selbst an einer befahrenen Straße zufriedenstellend.

Akkulaufzeit im Alltag in Ordnung

Die Rückseite lässt sich abnehmen - der Akku ist dennoch nicht wechselbar. Die Rückseite lässt sich abnehmen - der Akku ist dennoch nicht wechselbar.
Bild: teltarif.de
Der Akku des Moto X Play hat eine Kapazität von 3630 mAh. Motorola verspricht eine Laufzeit von bis zu 48 Stunden. Im Test konnten wir diesen Wert teilweise erreichen, aber nur, wenn das Smart­phone auch mal länger unbenutzt herum lag. Insgesamt schien das Moto X Play länger als manch andere Smart­phones durchzuhalten. Meist kamen wir im gemischten Betrieb auf eine Laufzeit von anderthalb bis zwei Tage, manchmal auch länger - andere Smart­phones schlagen sich hier bei Weitem nicht so gut.

PCMark - unser bevorzugter Akku-Test-Benchmark - läuft hingegen gerade einmal 6 Stunden und 32 Minuten. Das ist nicht unbedingt mehr als bei vergleichbaren Smart­phones - wir hatten angesichts des Akkus durchaus auf ein Ergebnis im Bereich von 8 Stunden gehofft. Der Test belastet allerdings das Smart­phone durchgehend und für die Vergleichbarkeit der Ergebnisse stellen wir die Helligkeit des Displays auf 100 Prozent.

Eine Erklärung für das schlechte Abschneiden ist leicht gefunden: Offenbar hat Motorola den Stromverbrauch im Standby-Modus und bei geringer CPU-Last ganz gut im Griff. Steigt hingegen die Beanspruchung, saugt der Snapdragon 615 ordentlich am Akku.

Preis/Alternativen

An Alternativen zum Moto X Play ist der Markt arm. Smart­phones mit einer wirklich langen Akkulaufzeit sind rar - echte Alternativen gibt es kaum. Aktuell liegt der Marktpreis bei rund 340 Euro.

Wer gute Spieleleistung erwartet, sollte in der Preisklasse zwischen 300 und 350 Euro eher einen Bogen um das Moto X Play machen. Infrage kommen alternativ dann beispielsweise das Moto X (zweite Generation) oder auch ein LG G3 (das allerdings in puncto Software manipulations­bedürftig ist). Das Sony Xperia Z3 steht aktuell bei einem Preis von rund 430 Euro. Kurz: Für Spieler gibt es im (aktuellen) Preissegment des Moto X Play weit bessere Smart­phones.

Der Markt bildet so gesehen ein wenig die Eigenschaften des Moto X Play ab: Lange Akkulaufzeit und exzellente Spieleleistung gehen derzeit bei Android-Smartphones nicht so einfach zusammen - insbesondere, wenn der Preis nicht über 400 Euro gehen soll. Die Benutzeroberfläche entspricht weitgehend dem Standard-Android. Die Benutzeroberfläche entspricht weitgehend dem Standard-Android.
Bild: teltarif.de

Fazit: Moto X Play hinterlässt einen gemischten Eindruck

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 2,3
  • Bedienung, Handling, Software: 1,7
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 2
  • Basis-Feature des Handys: 2,3
  • Einschätzung des Redakteurs: 2
  • Gesamtnote: 2,1
Wer das Moto X Play aufgrund des Namens für ein spieletaugliches Smart­phone hält, muss sich auf eine Enttäuschung gefasst machen. Im Alltagseinsatz hingegen punktet das Moto X Play mit langen Akkulaufzeiten, einer ansehnlichen Performance und der Nano-Beschichtung gegen Wasserspritzer. Auch das Display ist in Ordnung. Dennoch hinterlässt der Snapdragon 615 im Moto X Play einen schalen Nachgeschmack, weil er unter Last den Akku recht schnell aufbraucht. Die Standard-Oberfläche von Android stellt das Moto X Play flüssig dar, allerdings fehlt es an praktischen Features - hier ist die Konkurrenz deutlich voraus.
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