Zusage

VDSL: Auch NetCologne will Nahbereich garantiert ausbauen

NetCologne hat in Köln ein eigenes Glasfasernetz. Dieses soll nun durch VDSL Vectoring ergänzt werden, um so flächendeckend 100 MBit/s anbieten zu können. Voraussetzung wäre allerdings, dass die Bundesnetzagentur sich gegen einen Telekom-Exklusiv-Ausbau im Nahbereich entscheidet.
Von Thorsten Neuhetzki

NetCologne will in Köln weiter investieren NetCologne will in Köln weiter investieren
Foto: NetCologne
Wie es mit VDSL im so genannten Hvt-Nahbereich weitergeht, ist noch immer nicht klar. Derzeit arbeitet die Bundesnetzagentur an einem Entscheidungsentwurf. Derweil meldet sich die aus Köln stammende NetCologne, ein in seiner Region sehr starker alternativer Anbieter, zu Wort. Er macht eine Investitionszusage für sein Ausbaugebiet und will damit der Deutschen Telekom Paroli bieten.

NetCologne investiert nach eigenen Angaben seit 2006 in den Ausbau des eigenen Netzes. "Wenn es nach der Telekom geht, sollen jetzt die Herzstücke der Ausbaugebiete rund um die Nahbereiche exklusiv an den ehemaligen Monopolisten fallen", so NetCologne in seiner Pressemitteilung. NetCologne wehrt sich dagegen in ihrer Stellungnahme bei der Bundesnetzagentur und plädiert für eine faire Wettbewerbslösung.

Bisherige Vectoring-Regelung habe sich bewährt

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Foto: NetCologne
NetCologne beruft sich auf die einberufene Netzallianz beim Bundes­verkehrs­ministerium, in der der Breitbandausbau in Deutschland gemeinschaftlich von allen Anbietern vorangetrieben werden soll. Im Umkehrschluss heißt das für den Regionalanbieter, "dass Chancengleichheit herrschen und ein fairer Wettbewerb sichergestellt werden muss". Das sieht man beim aktuellen Antrag der Telekom aber nicht gegeben. "Für uns bedeutet Netzallianz Ausbau im Wettbewerb, trotz technisch bedingter Exklusivität", erklärt NetCologne-Geschäftsführer Jost Hermanns. Die bisherige Vectoring-Regelung habe gezeigt, dass genau das funktionieren kann. "Das heißt in unseren Augen nicht automatisch, dass die Telekom der alleinige Anbieter sein muss, der ausbaut", so Hermanns weiter.

Die Deutsche Telekom hatte eine Investitionszusage getätigt: Zwischen 2016 und 2018 will sie alle Hvt-Nahbereiche - also jeweils einen Bereich von etwa 550 Metern - um die Vermittlungsstellen mit VDSL Vectoring erschließen, wenn sie die exklusiven Ausbaurechte durch ihren Antrag bekommt. Damit sollen 5,9 Millionen Haushalte technisch versorgt werden. Allerdings müssten die Wettbewerber hier - abseits von FTTB/FTTH - auf eigene breitbandige Infrastruktur verzichten. Nur noch ADSL2+ wäre als Alternative möglich.

NetCologne will eigenes Versorgungsgebiet zu 100 Prozent ausbauen

NetCologne will nun selbst in den Nahbereichsausbau investieren und sagt der Bundesnetzagentur zu, alle Nahbereiche der von NetCologne erschlossenen Hauptverteiler in ihrem Versorgungsgebiet zu 100 Prozent auszubauen. "Besonders dort, wo wir in den Glasfaserausbau bereits investiert haben, sind natürlich auch die Nahbereiche mit in die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung eingeflossen", erklärt Hermanns diesen Schritt. Häufig würden sich Regionen gerade erst durch diese Mischkalkulation von dicht und weniger dicht besiedelten Stadtteilen rechnen.

Um den Kunden auch in den bislang für Vectoring gesperrten Nahbereichen höchstmögliche Bandbreiten zu liefern, hat NetCologne in den vergangenen Jahren die Hauptverteiler mit VDSL erschlossen. "Wenn die Nahbereiche jetzt exklusiv an die Telekom vergeben werden, kann das das mitunter ganze Ausbauprojekte zum Kippen bringen“, erklärt Hermanns. Zudem würde es an Ironie grenzen, wenn man im Gegenzug für Investitionen in weniger lukrative Regionen die einzig rentablen Herzstücke weggenommen bekommen würde." Dieser Schritt würde die "bereits getätigten Investitionen konterkarieren".

NetCologne sieht VDSL Vectoring als Ergänzung zur Glasfaser

Nach eigenen Angaben hat NetCologne aktuell in Köln über 430 000 Haushalte an das eigene Glasfasernetz, das sowohl per FTTB als auch per Koaxial-Kabel (HFC) zu den Kunden geht, angeschlossen. "Durch den VDSL-Vectoring-Ausbau planen wir hier einen Lückenschluss zu erzielen und würden damit die Endkundenversorgung und auch unser Wholesaleangebot in den Nahbereichen komplettieren", teilte uns der Anbieter auf Nachfrage mit. Eine direkte Überbauung des eigenen Glasfasernetzes sieht man nicht gegeben, weil die eigenen Infrastrukturen nicht in Konkurrenz zueinander stehen würden. "Dort, wo wir unser Glasfasernetz ausgebaut haben, würden wir BSA-Vorleistungen [Bitstream-Zugang für andere Anbieter, Anm. d. Redaktion] weiterhin darüber anbieten, dort wo wir Haushalte im Nahbereich heute noch nicht erschlossen haben, käme VDSL-Vectoring zum Einsatz", erläutern die Kölner. Würde die Telekom in den NetCologne-FTTB/HFC Gebieten VDSL-Vectoring exklusiv ausbauen, wäre das aus Sicht des Alternativanbieters eine klassische Überbauung des Glasfasernetzes und nicht nur eine Ergänzung.

Was die Telekom mit ihrem Regulierungsantrag erreichen will und worum es geht, haben wir in einer älteren Meldung ausführlich dokumentiert.

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