Video-Streaming

DLD-Konferenz: Netflix hat große Pläne

Auf der Internet-Konferenz DLD erklärte Netflix-Chef Reed Hastings seine Pläne für die kommenden Jahre. So soll es mehr lokale Serien geben, gleichzeitig soll das Angebot weltweit angeglichen werden.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Netflix-Chef Reed Hastings Netflix-Chef Reed Hastings
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Der Online-Videodienst Netflix will noch in diesem Jahr eine erste TV-Serie aus Deutschland ins Programm nehmen. "Wir sehen uns nach einer Sendung um, haben aber noch nicht das Richtige gefunden", sagte Netflix-Chef Reed Hastings der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Internet-Konferenz DLD in München. Netflix-Chef Reed Hastings Netflix-Chef Reed Hastings
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Ob Krimi oder Komödie - Netflix sei aktuell für alle Genres offen.

Hastings hatte vor kurzem den Streaming-Dienst in 130 weiteren Ländern an den Start gebracht. Damit hat Netflix jetzt praktisch eine globale Reichweite, als einziger wichtiger Markt fehlt China. Damit sollen auch mehr Filme und Serien überall auf der Welt produziert werden. "Früher ging es darum, Hollywood-Produktionen in die Welt zu bringen. Jetzt werden wir in verschiedenen Ländern drehen - und dann global senden", sagte Hastings. In Europa hat Netflix bisher die Krimi-Serie Marseille in Frankreich produziert. Die Polit-Serie mit Gérard Depardieu in der Hauptrolle wird voraussichtlich ab Mai auf Netflix verfügbar sein.

Netflix muss mehr bieten

Wann Netflix auch in China verfügbar sein werde, könne man derzeit nicht sagen, erklärte Hastings. "Vielleicht dieses Jahr, vielleicht nächstes, vielleicht übernächstes." Man rede mit den richtigen Leuten und übe sich in Geduld. Dass Apple und Disney mit ihren Videodiensten starten konnten, stimme ihn aber zuversichtlich.

Netflix ist darauf aus, sich von Produktionsfirmen weltweite Rechte für die Ausstrahlung von Filmen und Serien zu sichern und greift dafür auch tiefer in die Tasche als traditionelle TV-Sender. "Wir müssen mehr Geld bieten. Wenn wir nur genauso viel bieten, werden sie keine Deals mit uns machen." Allein für dieses Jahr sind fünf Milliarden Dollar für Einkauf und Produktion von Sendungen vorgesehen - mit der Zeit dürfte der Betrag weiter steigen.

Kein Interesse an VR, dafür an weltweiten Rechten

An der VR-Technik, bei der der Zuschauer mit Hilfe von 3D-Brillen in virtuelle Welten eintauchen kann, habe Netflix aktuell kein Interesse. "Das ist interessant für Konsolen-Spiele, aber es ist kein Markt für uns", sagte Hastings. Dagegen experimentiert das Online-Netzwerk Facebook, das den VR-Pionier Oculus gekauft hat, in einem Studio bereits auch mit Kurzfilmen für die Technologie.

Ende vergangener Woche hatte Netfix mit der Ankündigung für Unmut gesorgt, die Plattform werde künftig gegen die Umgehung von Geoblocking vorgehen. Auf die Frage, wie das denn mit der Forderung der EU-Kommission zusammenpasse, dass die Nutzer EU-weit über Inhalte verfügen sollen, für die sie in ihrem Land ein Abo abgeschlossen haben, antwortete Hastings, dass Netflix für die meisten in Europa gezeigten Inhalte ohnehin die weltweiten Rechte habe und die Inhalte somit EU-weit verfügbar wären. Innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre solle das Netflix-Angebot weltweit angeglichen werden.

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