Mit Plakaten

Telekom-Standortsuche: Unerwartet große Resonanz

Ein Netz kann nur gut sein, wenn es ausrei­chend viele Sende­sta­tionen hat. Bei der Stand­ort­suche ist die Telekom neue Wege gegangen - mit Erfolg.
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Wenn sich Mobil­funk­kunden über Funk­löcher oder schlechtes Netz beklagen, muss es gar nicht am Netz­betreiber liegen. Oft finden Netz­betreiber keine nutz­baren Stand­orte oder stoßen auf örtli­chen Wider­stand. Bei der Telekom hatte man sich neue Wege zur Stand­ort­suche über­legt.

Posi­tive Bilanz

Die Telekom zieht eine erste posi­tive Zwischen­bilanz ihrer Plakat­aktion "Unsere Antennen suchen ein Zuhause". Mit Plakaten und Anzeigen sucht der Netz­betreiber in der Bevöl­kerung nach neuen Mobil­funk­stand­orten. In den ersten vier­zehn Tagen nach Start der Aktion seien bereits annä­hernd 600 Stand­ort­vor­schläge aus ganz Deutsch­land einge­gangen.

84 Ange­bote seien aus den Akti­ons­kom­munen und deren Umkreis gekommen. Allein ein Drittel sei aus dem Main-Kinzig-Kreis gekommen, wo die Telekom aktuell in Geln­hausen und Maintal Stand­orte sucht. Bei der Standortsuche geht die Telekom ungewohnte Wege, aber mit Erfolg Bei der Standortsuche geht die Telekom ungewohnte Wege, aber mit Erfolg
Foto: Deutsche Telekom

Mehr als erwartet

"Das ist weit mehr als wir erwartet haben", stellt Kris­tofer Stei­nijans, Chef des Kommu­nal­manage­ments der Telekom Technik, fest. Von der Aktion gehe ein "posi­tives Signal" aus: Während der ein oder andere Gemein­derat beim Thema 'Stand­ort­ver­mie­tung' noch zögere, seien viele Bürge­rinnen und Bürger offen­sicht­lich bereit, aktiv an einer Verbes­serung der Mobil­funk­ver­sor­gung in ihrer Kommune mitzu­wirken.

Übli­cher­weise geht die Telekom zunächst auf eine Kommune zu, wenn sie die Mobil­funk­ver­sor­gung verbes­sern will. Erst wenn die Kommune keine eigenen Grund­stücke anbieten kann oder will, werden Privat­leute ange­spro­chen. Das geschieht durch Akqui­siti­ons­firmen, die vor Ort Immo­bilien- und Grund­stücks­besitzer anspre­chen, ob sie bereit sind, funk­tech­nisch geeig­nete Gebäude oder Flächen zu vermieten.

Stand­ort­suche in der Öffent­lich­keit wenig bekannt

Das Problem: Oft ist diese Suche in der Öffent­lich­keit nur wenig bekannt. Die Aktion "Unsere Antennen suchen ein Zuhause" soll deshalb in schwie­rigen Fällen Abhilfe schaffen und dem Thema Sicht­bar­keit geben.

Nach einem erfolg­rei­chen Pilot­pro­jekt in Über­lingen hat die Telekom am 4. Dezember 2023 die Aktion auf elf Städte ausge­weitet. Sie versucht nun mit Plakaten und Print­anzeigen Immo­bilien- und Grund­stücks­besitzer in Alpirs­bach, Ehningen, Frei­burg, Geln­hausen, Herings­dorf, Königs­winter, Leut­kirch, Maintal, Offen­burg, Reut­lingen und Singen anzu­spre­chen.

Welche Stand­orte sind geeignet?

Bei der Prüfung der Vorschläge hat die Telekom einen Bewer­tungs­katalog:

  • Gibt es an dieser Stelle Versor­gungs-Bedarf?
  • Wie ist die umlie­gende Mobil­funk­ver­sor­gung?
  • Gibt es bereits Baupro­jekte im Umfeld, die auf die Verbes­serung der Versor­gung einzahlen?
  • Gibt es Miet­ver­träge von Stand­orten, die in diesem Bereich auslaufen?
  • Ist das gemel­dete Dach statisch geeignet?
  • Kann das vorge­schla­gene Grund­stück mit vertret­barem Aufwand mit Strom und Glas­faser ange­bunden werden?

Prüfung kann dauern

Die Prüfung der Meldungen kann etwas Zeit in Anspruch nehmen, gibt die Telekom zu bedenken, weil viele Faktoren berück­sich­tigt werden müssen. Jeder Hinweis­geber erhalte nach abge­schlos­sener Prüfung eine Rück­mel­dung. Grund­sätz­lich ist die Telekom ständig auf der Suche nach neuen Stand­orten, denn der Bedarf nach guter Mobil­funk­ver­sor­gung nimmt weiter zu.

In den vergan­genen Jahren ist der Daten­ver­kehr perma­nent weiter gestiegen. Das Netz muss daher fort­lau­fend verdichtet werden, um mit dem Daten­hunger Schritt zu halten. Wer einen Standort für eine Mobil­funk­anlage zur Verfü­gung stellt, argu­men­tiert die Telekom, unter­stützt den Netz­ausbau in Deutsch­land.

Miete für Stand­orte

Gleich­zeitig lohne sich das Angebot auch finan­ziell, gibt die Telekom zu bedenken, denn für einen Mobil­funk­standort werde eine lang­fris­tige, orts­übliche Miete gezahlt. Konkrete Zahlen nennt die Telekom nicht. Bran­chen­kenner sagen, dass die erziel­bare Miete von der Lage und der Region abhängt, ein Hoch­haus in einer Groß­stadt kann höhere Beträge einspielen als ein Objekt auf dem Land.

Es kann auch durchaus sein, dass ein an die Telekom vermie­teter Standort später auch für weitere Netz­betreiber "unter­ver­mietet" wird, wodurch auch Kunden von Voda­fone, o2 oder 1&1 in den Genuss einer besseren Netz­ver­sor­gung kommen. Das Anbieten von Immo­bilien ist denkbar einfach: Unter www.telekom.com/mobil­funk­standort können Immo­bilien- und Grund­stücks­besitzer Kontakt mit der Telekom aufnehmen und ein Angebot einsenden.

Wer Spam-SMS bekommt und Telekom-Kunde ist, kann diese über das iPhone jetzt direkt "melden".

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