Netzkino

Kostenlose Filme auf Abruf: Anbieter Netzkino im Test

Nicht jeder ist bereit, eine monat­liche Pauschale für Strea­ming-Abos zu zahlen. Mit Netz­kino gibt es eine kosten­lose, werbe­finan­zierte Alter­native. Wir haben sie getestet.
Von Björn König

Streaming auf verschiedenen Geräten Kostenloses Streaming mit Netzkino
Foto: Netzkino
Es ist noch gar nicht so lange her, da waren häufige Werbe­unter­brechungen im Sams­tagabend-Block­buster selbst­verständ­lich. Doch die US-Strea­ming­dienste haben den deut­schen Privat­sendern einen gehö­rigen Strich durch die Rech­nung gemacht. Dort gibt es den Film- und Seri­enspaß rund um die Uhr am Stück. "Normales" Free-TV von ProSieben, RTL und anderen Kanälen gilt bei den Markt­anteilen von Netflix und Amazon heute schon fast als verpönt. Aller­dings ist Strea­ming in der Regel nicht umsonst, denn neben dem breit­bandigen Inter­netan­schluss fällt bei den großen Diensten eine zusätz­liche Monats­pauschale an.

Netflix hat beispiels­weise schon vor einiger Zeit die psycho­logisch wich­tige 10-Euro-Marke für das HD-Abo über­sprungen. Für einige Zuschauer ist das bereits eine deut­liche Schmerz­grenze, denn es kommt natür­lich neben den monat­lichen Gebühren für den DSL- bzw. Internet-Kabel­anschluss auch noch der leidige Rund­funk­beitrag hinzu. 30, 40 oder gar 50 Euro im Monat nur für Film- und Seri­enspaß? Das muss nicht unbe­dingt sein, denn es gibt auch im Strea­ming-Zeit­alter kosten­freie Alter­nativen, in Zukunft tut sich bei dem Thema sogar womög­lich noch mehr.

Wir haben uns mit Netz­kino ein Angebot genauer ange­schaut.

Verfüg­barkeit des Ange­bots

Streaming auf verschiedenen Geräten Kostenloses Streaming mit Netzkino
Foto: Netzkino
Direkt am Anfang fiel uns etwas sehr negativ auf: Die App soll laut Aussage des Anbie­ters für alle wich­tigen Platt­formen zur Verfü­gung stehen. Dazu zählen nicht nur Android oder Apples iOS, sondern vor allem auch der beliebte Amazon Fire TV-Stick. Netz­kino wirbt auf der Home­page sogar noch mit einer App für Windows Phone. Also machten wir gleich die Probe aufs Exempel: Um die Kompa­tibi­lität mit Android-Geräten zu testen, haben wir uns mit dem chine­sischen Umidigi Power auf Basis von Android 9 Pie ein etwas exoti­scheres Gerät zu Test­zwecken ausge­sucht.

Doch schon hier gab es eine unschöne Über­raschung. Im Google Play Store war die Netz­kino-App weit und breit nicht zu finden. Also star­teten wir einen zweiten Versuch auf einem Honor 5C mit Android 7 Nougat, doch auch dort tauchte die App nicht auf. Der Link mit dem "Verfügbar im Google Play Store" führte auf der Internet-Seite von Netz­kino eben­falls ins Leere. Für iOS war die App aber nach wie vor verfügbar.

Nun ist es möglich, dass es hier gerade ein Update gibt, die App aufgrund von Bugs oder Störungen kurz­zeitig aus dem Play Store genommen wurde oder kürz­lich die Platt­form-Stra­tegie geän­dert wurde. Aber hier muss man ganz klar sagen: Das hinter­lässt keinen guten Eindruck. Zumin­dest über die mobile Website und den YouTube-Kanal oder In-App-Ange­bote wie Waipu TV konnte man noch per Android auf die Netz­kino-Media­thek zurück­greifen.

Inhalte

Wer auf der Suche nach spek­taku­lären US-Block­bustern oder hoch­karä­tigen Serien wie Game of Thrones ist, wird bei Netz­kino wohl auf Dauer nicht wirk­lich glück­lich. Geboten werden in erster Linie Feature-Filme und Low Budget-Produk­tionen, die es erst gar nicht ins Kino geschafft haben. Dazu zählt aktuell beispiels­weise die Trash-Komödie "Spanish Movie" mit dem mitt­lerweile verstor­benen Leslie Nielsen aus dem Jahr 2009 in einer Neben­rolle oder "Kebab Connec­tion" mit Nora Tschirner.

Unge­wöhn­lich ist wohl auch Bud Spencer in einem Drama zu sehen: "Der Sizi­lianer" aus dem Jahre 1972 läuft eben­falls auf Netz­kino, merk­würdi­gerweise scheint aber die Synchro­nisa­tion nicht ganz zu stimmen, denn im Film gibt es immer wieder Sequenzen, die nicht in Deutsch, sondern Italie­nisch abge­spielt werden. Worauf man sich wenigs­tens verlassen kann: Wenn Inhalte abge­spielt werden, dann zumin­dest im Hinblick auf Buffe­ring ohne Probleme. Tech­nische Schwie­rigkeiten gab es in unserem Test auch am Wochen­ende nicht.

Fazit

Man muss schon ziem­lich große Lange­weile haben, um Freude am Programm­angebot von Netz­kino zu empfinden. Gefühlte 90 Prozent des Kata­logs waren mit völlig unbe­kannten B-Movies gefüllt und vor allem deren inhalt­liche Qualität ließ nun teils arg zu wünschen übrig. Warum derzeit keine Android-App verfügbar ist, erschließt sich nicht, zumal die App auf der Inter­netseite nach wie vor beworben wird und zumin­dest in unserer unmit­telbaren Recherche keine Infor­mation bezüg­lich einer Einstel­lung der App zu finden war.

Letzt­endlich wurde aber schnell klar, dass für Film-Fans die 8 bis 12 Euro im Monat für einen kosten­pflich­tigen Strea­ming-Dienst sinn­voll sind, denn sowohl die tech­nische als auch inhalt­liche Qualität über­zeugt hier eindeutig. Übri­gens bietet Netz­kino für 4,99 Euro auch einen "Plus-Zugang" an. Vermut­lich ist aber auch hier das Angebot bescheiden, denn zumin­dest wird es nicht wirk­lich offensiv beworben.

Wer Inter­esse an Gratis-Strea­ming mit attrak­tiveren Inhalten hat, sollte IMDb TV von Amazon im Auge behalten. Der Dienst wird voraus­sicht­lich auch in Deutsch­land starten.

Welche High­lights Streamer von Amazon Prime Video im August erwartet, lesen sie auf unserer Über­sichts­seite.

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