Privatsphären-Check

Googerteller: Anwendung piept, wenn Google Daten sammelt

Mit einer PC-Soft­ware ist es möglich, die Häufig­keit zu erfahren, mit welcher Infor­mationen an Google gesendet werden. Der warnende Piepton meldet sich ziem­lich oft.
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Bei Google piept es wort­wört­lich, denn eine neue App namens Googer­teller gibt akus­tische Signale aus, sobald ein Computer Daten an den Such­maschi­nen­kon­zern sendet. Erschre­ckend: im Demons­tra­tions­video des Entwick­lers ertönt das warnende Geräusch im Sekun­den­takt. Das fängt bei der URL-Eingabe im Chrome-Browser an und erstreckt sich über diverse Links. Selbst Inter­net­seiten von Regie­rungen kommu­nizieren rege mit dem Tech­nolo­gie­unter­nehmen. Durch komplexe Infra­struk­turen auf Basis von Diensten wie Analy­tics und Ads spinnen sich die digi­talen Google-Fäden über einen Groß­teil des Inter­nets.

Jetzt hört man die Daten, die Google errei­chen

Bereits bei der Adresseingabe meldet sich Googerteller Bereits bei der Adresseingabe meldet sich Googerteller
Bert Hubert
Kaum etwas ist wirk­lich umsonst, und so kosten auch vermeint­liche Gratis-Anwen­dungen wie der Chrome-Browser. Nur bezahlt der User in Form von persön­lichen Daten. Viele Nutzer ahnen womög­lich, dass dabei eine Menge Infor­mationen durch das World Wide Web huschen. Greif­barer wird das Ausmaß durch ein Programm des nieder­län­dischen Entwick­lers Bert Hubert (via 9to5Google). Er zeich­nete sich bereits für die Soft­ware PowerDNS verant­wort­lich. Seine neueste Soft­ware ist so simpel wie effektiv. Über­mit­telt eine Anwen­dung Daten an Google, wird ein Piepton ausge­geben.

Hubert verwendet für Googer­teller IP-Adressen, die in Zusam­men­hang mit vielen Google-Diensten stehen. Die Such­maschi­nen­firma offe­riert die zugrun­delie­gende Liste kostenlos. Ausge­klam­mert werden in Googer­teller IP-Adressen, die zu Cloud-Diensten von Google führen. Das Piepen bei der Adress­ein­gabe in Chrome hängt mit der Auto­ver­voll­stän­digung zusammen. Dass selbst auf der Karriere-Webseite der hollän­dischen Regie­rung Warn­signale ertönen, liegt wahr­schein­lich an Analy­tics. Viele Inter­net­seiten erheben Zugriffs­daten mit diesem Google-Tool.

Googer­teller weckt großes Inter­esse

Über eine Million Mal wurde das Demons­tra­tions­video des Entwick­lers bereits auf Twitter betrachtet. „Es gibt Dutzende Leute, die mir sagen, so etwas sei nichts, über das man sich Sorgen machen muss und es wäre voll­kommen normal, dass Google alles mitbe­kommt, was man macht“, gibt Hubert zu Bedenken. „Sie machen ja nichts mit den Daten“, bekommt er häufig zu hören. „Aber über eine Million Personen haben das Video inter­essant gefunden, also denke ich, dass es die Bevöl­kerung inter­essiert“, resü­miert der Infor­matiker. Bislang gibt es Googer­teller nur für Linux. Es bleibt abzu­warten, ob Versionen für Android, iOS, Windows und Mac folgen.

Als Wirt­schafts­faktor ist Google hier­zulande rele­vant.

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