Abschied

Geldsorgen: Nokia treibt Verkauf der Handy-Edelmarke Vertu voran

Wert des Geschäfts wird auf etwa 200 Millionen Euro geschätzt
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Geldsorgen: Nokia treibt Verkauf der Handy-Edelmarke Vertu voran Nokia will Edelmarke Vertu abstoßen
Bild: Vertu
Bereits seit Dezember vergangenen Jahres halten sich Gerüchte, nach denen der finnische Handy-Hersteller Nokia seine Edelmarke Vertu [Link entfernt] verkaufen möchte. Verhandlungen mit der Beteiligungsfirma Permira seien bereits weit fortgeschritten, berichtete die Financial Times [Link entfernt] unter Berufung auf informierte Kreise. Der Wert des Geschäfts wird auf etwa 200 Millionen Euro geschätzt - Geld, das der finnische Hersteller in seiner schwierigen Übergangszeit gut gebrauchen könnte.

Geldsorgen: Nokia treibt Verkauf der Handy-Edelmarke Vertu voran Nokia will Edelmarke Vertu abstoßen
Bild: Vertu
Nokia hatte Vertu 1998 gegründet, um in den lukrativen Markt für Luxushandys einzusteigen. Es dauerte allerdings vier Jahre, bis die Finnen die ersten Luxus-Geräte auf den Markt brachten. Die handgefertigten Geräte - unter Verwendung von Edelmetallen und Edelsteinen wie Saphiren - können Preise von mehr als 200 000 Euro erreichen. Den Käufern stehen dafür unter anderem auch verschiedene Zusatzleistungen wie Reiseführer bei Ankunft in einer neuen Stadt, Informationen über exklusive Produkte und Services sowie ein virtueller Concierge zur Verfügung. Ebenfalls abgedeckt ist ein umfangreiches Garantie-Angebot für die Edel-Handys, das garantierte Datensicherheit, Telefonwartung und technischen Support beinhaltet. Der Jahresumsatz mit Vertu-Handys wird auf 200 bis 300 Millionen Euro geschätzt.

Geldquelle im schwächelndem Geschäft

Für Nokia könnte ein erfolgreicher Verkauf der Sparte wieder etwas Geld in die Kassen spülen. Der Hersteller war seit 1998 Weltmarktführer im Handy-Geschäft, musste aber im ersten Quartal des aktuellen Jahres seine langjährige Spitzenposition an den koreanischen Konkurrenten Samsung abtreten abgeben und belegt nun noch hinter Apple den dritten Platz.

Vor allem bei Smartphones ist Nokia weit zurückgefallen. Hier setzten die Finnen lange auf das eigene Betriebssystem Symbian, bis sie die Reißleine zogen und eine enge Partnerschaft mit Microsoft eingingen.

Im Herbst vergangenen Jahres kam das erste Smartphone mit dem System Windows Phone auf den Markt. Von dieser Modellreihe Lumia wurden bislang zwei Millionen Geräte verkauft. Im ersten Quartal dieses Jahres musste Nokia einen Verlust von 929 Millionen Euro hinnehmen, der Umsatz fiel binnen Jahresfrist um 29,3 Prozent auf 7,35 Milliarden Euro.

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