Netztest

Im Test: Mobiles Internet im Netz von o2

Telefónica forciert den LTE-Netz­ausbau. Das machte sich auch in unserem dies­jäh­rigen Netz­test bemerkbar. Es gibt aber noch Defi­zite gegen­über den Mitbe­wer­bern.
Von / Christian Bekker

Unser Test zeigte, dass der mobile Internet-Zugang von o2 hinsicht­lich der verfüg­baren Band­breite mit dem der beiden anderen Netz­be­treiber nicht konkur­rieren kann. An keinem unserer Mess­punkte hatten wir 100 MBit/s oder mehr zur Verfü­gung. Das heißt aber nun nicht, dass Telefónica einen schlechten Daten-Zugang bietet, denn kaum jemand dürfte - erst recht mobil - so hohe Band­breiten benö­tigen.

Datenblätter

An immerhin sechs Stand­orten haben wir mehr als 50 MBit/s im Down­stream gemessen. Auch heute noch wäre mancher Fest­netz­kunde froh, wenn er einen so schnellen Internet-Zugang zur Verfü­gung hätte. Was im Telefónica-Netz zudem positiv auffiel, waren die vergleichs­weise geringen Latenz­zeiten. Oft lagen diese sogar unter 20 ms. In dieser Diszi­plin ist o2 oft besser als seine beiden Mitbe­werber. Aktuelle Telefónica-Netzabdeckungskarte Aktuelle Telefónica-Netzabdeckungskarte
Quelle: o2.de, Screenshot: teltarif.de

Hier war das o2-Internet im Test beson­ders schnell

Den schnellsten Internet-Zugang im Telefónica-Netz hatten wir im Test in der Innen­stadt von Kiel gemessen, wo wir bis zu 86 MBit/s im Down­stream zur Verfü­gung hatten. Uploads waren mit bis zu 40,3 MBit/s möglich und die Ansprech­zeiten lagen um 15 ms. Ähnlich gute Ergeb­nisse hatten wir in Lützen an der Auto­bahn 9 nörd­lich des Herms­dorfer Kreuzes gemessen: bis zu 83,8 MBit/s im Down­stream, 42 MBit/s im Upstream und Ping­zeiten um 26 ms.

In Frank­furt am Main-Ginn­heim kamen wir auf bis zu 70,2 MBit/s bei Down­loads, 39 MBit/s bei Uploads und Reak­ti­ons­zeiten um 21 ms. Aber auch in Ahrens­hoop an der Ostsee und an zwei Mess­punkten Berlin hatten wir mehr als 50 MBit/s im Down­stream zur Verfü­gung. Ganz so schnell war der Internet-Zugang am dritten Berliner Mess­punkt im Bezirk Wilmers­dorf nicht. Hier konnten wir immerhin mit bis zu 35,2 MBit/s im Down­stream und 11,3 MBit/s im Upstream surfen. Die Ping­zeiten lagen zwischen 17 und 18 ms. LTE mit Überlastungserscheinungen LTE mit Überlastungserscheinungen
Foto: teltarif.de

UMTS muss nicht schlecht sein

Wie bereits erwähnt, hatten wir in Bad Doberan anstelle von LTE nur das UMTS-Netz von o2 zur Verfü­gung. Vor allem Down­loads waren mit 16,8 bis 17,9 MBit/s dennoch recht schnell. Bei Uploads mussten wir mit 0,99 bis 1,58 MBit/s hingegen Abstriche machen und die Ansprech­zeiten lagen mit 46 bis 48 ms weit ober­halb der Werte, die wir an allen Mess­punkten im 4G-Netz ermit­telt haben.

Telefónica will sich - anders als Voda­fone und die Deut­sche Telekom - nicht schon 2021, sondern erst im über­nächsten Jahr vom UMTS-Stan­dard trennen. Das dürfte vor allem damit zusam­men­hängen, dass der LTE-Ausbau noch deut­lich hinter dem der anderen Netz­be­treiber zurück­liegt. Zusätz­lich könnte o2 auch bei 5G den Anschluss an die Konkur­renz verlieren. Während die Telekom schon eine mehr als 50-prozen­tige Bevöl­ke­rungs­ab­de­ckung erreicht hat, lässt der Netz­start von o2 noch auf sich warten.

Auf der dritten und letzten Seite lesen Sie unter anderem, welche Erfah­rungen wir beim Strea­ming im Telefónica-Netz gemacht haben.

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