Online-Shopping

Online-Shops: Drei Viertel wollen Retouren kostenpflichtig machen

Spiegel: Händler wollen Möglichkeit durch neue EU-Richtlinie nutzen
Von Marc Kessler

Online-Shopping Online-Shopping: Rücksendungen könnten
bald kostenpflichtig werden
Foto: dpa
Drei Viertel aller deutschen Online-Shops wollen die Rücksendung von bestellten Waren künftig kostenpflichtig machen. Das berichtet das Magazin Der Spiegel unter Berufung auf eine Untersuchung der Universität Regensburg.

Die Abwälzung der Kosten fürs Zurückschicken an den Händler wird durch eine EU-Verbraucher­schutz­richtlinie möglich, die bereits 2011 vom EU-Parlament verabschiedet wurde und bis zum 13. Dezember dieses Jahres in nationales Recht der Mitglieds-Staaten umgesetzt werden muss. Bislang gilt in Deutschland die Regelung, dass Verkäufer ab einem Warenwert von 40 Euro die Rücksendekosten übernehmen müssen.

76 Prozent der Online-Händler wollen Rücksendekosten abwälzen

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Bei der Befragung der Regensburger Universität gaben demnach 76 Prozent aller befragten Unternehmen an, von dieser Möglichkeit künftig Gebrauch machen zu wollen. Vor allem kleinere Online-Shops befürworten diese Regelung. Denn Rücksendungen kosten die Unternehmen viel Geld - dem Bericht zufolge werden pro Retoure Gesamt­kosten zwischen 10 und 20 Euro fällig.

Studie: 10 Prozent aller Retouren können nicht mehr verkauft werden

Die Kunden indes machten sich darüber nur wenig Gedanken: Vier von zehn Kunden kalkulierten eine Rücksendung bereits bei der Bestellung mit ein, bis zu 30 Prozent aller im Internet bestellten Artikel würden heute zurückgeschickt. Dabei seien vor allem deutsche Kunden besonders rücksendefreudig: So bestellten manche einen neuen Fernseher vor der Fußball-WM und sendeten ihn unmittelbar danach wieder zurück. Andere bestellten Kleidung gleich in drei bis vier Größen und verschiedenen Farben. Insgesamt könnten rund 10 Prozent aller zurückgesendeten Artikel nicht mehr verkauft werden.

EU-Richtlinie bringt weitere Veränderungen

Die neue Verbraucher­richtlinie bringt deutschen Kunden weitere Veränderungen: Waren können künftig bis zu einem Jahr zurückgegeben werden, wenn der Verkäufer nicht über das Widerrufs­recht informiert hat. Bislang haben deutsche Kunden in solchen Fällen ein zeitlich unbegrenztes Widerrufsrecht. Wird die bestellte Ware nicht innerhalb von 30 Tagen geliefert, kann die Bestellung storniert werden. Und im Falle einer Rücksendung oder Stornierung müssen sich Verkäufer künftig an eine Rückzahlungs­frist von 14 Tagen für bereits gezahlte Beträge halten.

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