Verhandlungs-Abbruch

Gespräch gescheitert: Telekom übernimmt Primacom nicht

Interessenten haben zu wenig für Kabelunternehmen geboten
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Primacom-Übernahme durch Telekom gescheitert Primacom-Übernahme durch
Telekom gescheitert
Logos: Telekom, Primacom - Montage: teltarif.de
Die Verhandlungen um eine Übernahme des Kabelnetzbetreibers Primacom sind gescheitert. Zuletzt wurde über eine Übernahme durch die Telekom spekuliert, die sich gerne wieder im deutschen Kabelmarkt engagiert hätte. Anscheinend waren die Offerten nicht attraktiv genug.

2007 hatte das Bundeskartellamt eine Übernahme von Primacom durch Kabel Deutschland abgelehnt. Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten und der Insolvenzanmeldung im Jahr 2010 haben die Gläubiger das Unternehmen übernommen und eine Abwicklung verhindert. Zwischenzeitlich wurde vier Unternehmen Interesse an Primacom nachgesagt: Dazu gehörten der Investor Star Capital Partners, DTK Deutsche Telekabel sowie ein weiterer unbekannter Finanzinvestor. Das Höchste Gebot soll allerdings die Telekom angegeben haben: Zwischen 250 und 280 Millionen Euro soll der rosa Riese geboten haben. Doch dies war den Primacom-Eigentümern wohl zu wenig.

Selbst Angebot der Telekom muss zu niedrig gewesen sein

Primacom-Übernahme durch Telekom gescheitert Primacom-Übernahme durch
Telekom gescheitert
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Primacom hat offiziell mitgeteilt, dass die Gespräche in Bezug auf einen möglichen Verkauf beendet wurden. "Die daraus resultierenden Angebote erfüllten allerdings nicht die notwendigen Bewertungskriterien", fasst das Unternehmen zusammen. Joachim Grendel, Sprecher der Primacom-Geschäftsführung äußerte dazu: "Primacom hat auch während dieser Gespräche ihre Kundenbasis entsprechend ihres durchfinanzierten Wachstumsplanes weiter ausgebaut. Die Beendigung der Gespräche hat keinen Einfluss auf Primacoms operatives Geschäft und Wachstumsstrategie. Das Unternehmen hat sich in den letzten 12 Monaten sehr gut entwickelt und ist mittlerweile wieder auf Wachstumskurs."

Harald Stöber, Aufsichtsratsvorsitzender der Primacom-Muttergesellschaft Medfort S.à.r.l. in Luxembourg erläutert: "Die Entscheidung, Gespräche über eine mögliche Übernahme zu beginnen, war opportunistisch und basierte auf dem großen Interesse, das uns von Dritten entgegengebracht wurde. Am Ende erfüllten die Angebote jedoch nicht die hohen Erwartungen. Der Prozess wurde jetzt beendet und Primacom wird mit der Unterstützung der Gesellschafter fortfahren, ihre erfolgreiche Wachstumsstrategie umzusetzen. Primacom ist optimal aufgestellt und mit mehr als genug Liquidität entsprechend ausgestattet, um in den nächsten drei Jahren und darüber hinaus durch Investitionen zu wachsen und ihre Kundenbasis weiter auszubauen."

Obwohl diese Stellungnahmen nicht unbedingt einen Rückschluss auf den momentanen Wert des Unternehmens zulassen, äußert sich darin immerhin ein gewisses Selbstbewusstsein, auch unabhängig am Markt bestehen zu können. Die letzten größeren Bewegungen im Kabelmarkt entstanden durch den Zusammenschluss von Unitymedia und Kabel BW sowie durch die Übernahme von Tele Columbus durch Kabel Deutschland, die allerdings noch nicht vom Bundeskartellamt genehmigt ist.

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