Themenspezial: Verbraucher & Service Urteil

Richter verurteilt PrimaCom

Der Kabelnetzbetreiber PrimaCom wurde am vergangenen Freitag wegen des Unterschiebens von Zusatzleistungen verurteilt. Wir sagen Ihnen, wie der Konzern vorgegangen war.
Von Daniel Rottinger

Primacom PrimaCom wurde verurteilt
Bild: Primacom/Montage
Der Kabelnetzbetreiber PrimaCom hat gegen geltendes Recht verstoßen, wie das Landgericht Leipzig in einer Verhandlung am vergangenen Freitag feststellte. Der Richter hatte den Konzern auf Unterlassung der Voreinstellung von Zusatzleistungen beim Online-Vertrieb verurteilt.

Voraktivtierte Kontrollfelder bei der Online-Bestellung von Internetanschlüssen sind häufig ein Mittel, um Nutzern zusätzliche Leistungen unterzuschieben, die sie sonst vermutlich nicht gebucht hätten. Im konkreten Fall hatte PrimaCom bei den Optionen "Familie HD" und "Sicherheitspaket" solche Häkchen bereits gesetzt.

Nicht wirklich gratis: Die beiden Services sind allerdings nur im ersten Monat kostenfrei. Im Anschluss stellt der Konzern hierfür 15 Euro (Familie HD) beziehungsweise 3,99 Euro (Sicherheitspaket) monatlich in Rechnung - obwohl Nutzer diese Option nicht aktiv gebucht hattenn, sondern nur unabsichtlich im "Vorbeigehen" den Internet-Warenkorb legten.

Kostspielige Häkchen: Über 400 Euro Zusatzgebühren

Primacom PrimaCom wurde verurteilt
Bild: Primacom/Montage
Wenn Kunden die beiden Pakete über die gesamte Laufzeit von 24 Monaten gebucht haben, fallen über 400 Euro nur dafür an, rechnet die Verbraucherzentrale Sachsen in ihrem Artikel vor [Link entfernt] .

Wir wollten daher wissen, ob Kunden eine Kosten-Rückerstattung bei versehentlicher Buchung erhalten können. Auf unserer Anfrage antwortete uns der Anbieter, dass sich das Urteil auf einen ehemaligen Status aus dem Jahr 2014 beziehe. Seit Ende vergangen Jahres werde die unrechtmäßige Methodik bei dem Bestellvorgang nicht mehr angewandt. Sobald sich man sich eingehender mit dem Urteil befasst habe, welches dem Konzern derzeit noch nicht vorliegt, werde sich PrimaCom an die Öffentlichkeit wenden. Allerdings könne das Unternehmen derzeit auch noch keine Auskünfte erteilen, ob Kunden, die besagte Pakete unwissentlich gebucht hatten, sich die Gebühren zurückerstatten lassen können.

Tele Columbus ist Eigner

Der Konzern gehört seit der Übernahme im vergangenen Monat zum Kabelnetzanbieter Tele Columbus. Dieser erwarb das Unternehmen zu einem Preis von rund 711 Millionen Euro.

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