Zustimmung

Positive Reaktionen auf möglichen RTL-Verbleib bei DVB-T

Die Reaktionen auf den Rückzieher vom Rückzieher sind einhellig positiv. Für die Technik DVB-T könnte es ein wichtiges Signal sein, denn im Rahmen der Digitalen Dividende 2 drohen Frequenzen verloren zu gehen.
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Politiker loben die Entscheidung von RTL, den Rückzieher uas der DVB-T-Technik zu überdenken. Politiker loben die Entscheidung von RTL, den Rückzieher aus der DVB-T-Technik zu überdenken.
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Für viele überraschend will die Mediengruppe RTL ihren Ausstieg aus der DVB-T-Technik zum Jahresende 2014 nochmals überdenken. Die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) hat auf die Ankündigung des Unternehmens, die weitere Nutzung des digitalen Antennenfernsehens (DVB-T) zur Verbreitung ihrer TV-Programme neu zu prüfen, jetzt positiv reagiert. RTL hatte ursprünglich im Januar 2013 angekündigt, bis Ende 2014 die Verbreitung der Programme über DVB-T bundesweit einzustellen. In den Sendegebieten Nürnberg, München und Oberbayern ist dies bereits geschehen.

Nach Unterzeichnung des Koalitionsvertrages deutet sich jetzt ein Umdenken an. Möglicherweise bleibt die RTL-Gruppe in den bestehenden Sendegebieten im digital-terrestrischen Fernsehen und könnte in Bayern sogar wieder neue Kapazitäten beantragen. Zuvor hat die konkurrierende ProSiebenSat.1 Media AG nicht nur beschlossen, ihr DVB-T-Engagement bis mindestens 2018 fortzuführen, sondern sogar ihr Portfolio im digital-terrestrischen Fernsehen erheblich auszubauen. Möglicherweise führt auch dieser Umstand zu einem Umdenken bei der RTL-Gruppe.

Brautmeier: DVB-T nicht aufs Spiel setzen

Politiker loben die Entscheidung von RTL, den Rückzieher uas der DVB-T-Technik zu überdenken. Politiker loben die Entscheidung von RTL, den Rückzieher aus der DVB-T-Technik zu überdenken.
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Der Vorsitzende der DLM, Jürgen Brautmeier, begrüßte in seiner Stellungnahme die Aussagen von RTL ausdrücklich. Die Medienanstalten hätten seit einiger Zeit in Gesprächen, auch mit der Mediengruppe RTL, versucht zu verdeutlichen, dass die digital-terrestrische Verbreitung von Fernsehprogrammen notwendig und wichtig sei. "DVB-T ist neben Kabel und Satellit ein wichtiger Weg, Programme in hoher digitaler Qualität zu verbreiten beziehungsweise zu empfangen. Das sollte im Interesse der Zuschauer nicht aufs Spiel gesetzt werden."

Brautmeier sagte weiter, er könne zwar nachvollziehen, dass ein Unternehmen genau analysieren müsse, ob sich eine Weiterverbreitung wirtschaftlich lohne. "Bei DVB-T besteht tatsächlich die Gefahr, dass Kapazitäten nach 2020 nicht mehr für den Rundfunk erhalten bleiben, sondern für den Mobilfunk versteigert werden könnten. Umso mehr freue ich mich, dass jetzt wieder die Chance besteht, gemeinsam mit der Medienpolitik nach zukunftstauglichen Lösungen zu suchen, die die Interessen von Rundfunk und Mobilfunk berücksichtigen."

Malu Dreyer: Keine Vorfestlegung beim 700-MHz-Band

Auch die Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder, Malu Dreyer, hat die Ankündigung der RTL-Gruppe begrüßt, die Entscheidung über den DVB-T-Rückzug zu überdenken. "DVB-T trägt als frei empfangbarer Verbreitungsweg zu Pluralismus, Angebotsvielfalt und Wettbewerb bei und bietet ohne laufende Kosten aufgrund einfacher Installation die verbraucherfreundlichste Möglichkeit, Fernsehen zu empfangen", sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin. Besonders gut sei, "dass die Entscheidung nun Raum schafft, die zukunftsfähige Weiterentwicklung der Terrestrik hin zu DVB-T2 weiter voranzutreiben", betonte Malu Dreyer. Dies biete Verbrauchern nicht nur die Möglichkeit, Fernsehinhalte kostenfrei auch mobil und portabel zu nutzen und die Programme in hochauflösender HD-Qualität zu empfangen, sondern ermögliche zudem die Möglichkeit weitere, zusätzliche Dienste auszustrahlen.

"Dies zeigt, dass sich die Länder zu Recht gegen eine frequenzpolitische Vorfestlegung durch eine vorschnelle Freigabe der hierfür benötigten Frequenzkapazitäten des 700-MHz-Bandes aussprechen", sagte Malu Dreyer weiter. "Umso wichtiger ist es, dass wir nun die für den Umstieg auf DVB-T2 notwendigen Schritte einleiten", so die Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder abschließend.

Neues Programm in Bayern

Neu über DVB-T in Bayern empfangbar ist der Shoppingkanal Manou Lenz TV [Link entfernt] . Das Programm ist im Großraum München und Oberbayern sowie im Raum Nürnberg/Erlangen/Fürth terrestrisch zu sehen. Schwerpunkt ist der exklusive Vertrieb der Modemarken ML Essentials, ML Kollektion, ML Couture, ML Pure und andere Ketten aus den Bereichen Mode und Kosmetik. Der Sendestart des ersten Entertainment-Shopping-Kanals für Frauen erfolgte im Dezember 2012, zunächst via Internet und Satellit.

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