Fitness-Uhr

Galaxy Gear Fit im Test: Warum die Smartwatch die Erwartungen nicht erfüllt

Unsere Erfahrungen mit der Samsung Galaxy Gear Fit waren im Test eher enttäuschend. Lesen Sie, welche Erwartungen die Fitness-Handyuhr nicht erfüllte.
Von Thorsten Neuhetzki

Ein zuverlässiges Tracking erlebten wir in unseren Testfahrten mit der Galaxy Gear Fit nicht. Befand sich das S5 als GPS-Sensor in unserer Radtasche, so kam es mitunter vor, dass die Uhr sich virbrierend zu Wort meldete, wir würden uns (trotz aktuell 25 km/h) nicht mehr bewegen, das Training würde daher beendet. Mit einem Tippen auf die Zurück-Funktion ging das Tracking jedoch nahtlos weiter. Bei einer anderen Testfahrt ohne jegliche Zielvorgabe (es ist möglich, vorab zu bestimmen, wie lange oder wie weit man fahren möchte) stoppte die Training-Funktion kommentarlos nach 20 Minuten, es erfolgte keine weitere Protokollierung.

Auch sonst erschienen uns viele Angaben nicht glaubwürdig. So sollten wir mit einem Tourenrad in der Spitze 50 km/h gefahren sein - das ist aber nicht zu schaffen. Zudem sollte der Puls bei einer Fahrt im Stadtverkehr mit 177 höher gewesen sein als auf einer Workout-Runde (knapp 140 in der Spitze).

Praktische Benachrichtigungsfunktionen wie beim Vorgänger

Klobig wirkt die Uhr nicht Klobig wirkt die Uhr nicht
Foto: teltarif.de / Paulina Heinze
Praktisch sind die sonstigen Funktionen der Samsung Gear Fit, die zum Teil von der ersten Gear bekannt sind. So ist es natürlich auch bei der Fit-Version möglich, Benachrichtigungen verschiedener Apps vom Smartphone direkt auf dem Display zu bekommen, Facebook-Nachrichten und E-Mails zu lesen und mehr. Insbesondere, wer viele (aber nicht zu viele) Nachrichten bekommt, wird den Vorteil zu schätzen wissen, nicht immer das Handy aus der Tasche zu holen um zu sehen, wer etwas geschrieben hat. Weiterer Vorteil, das Handy kann auch mal auf dem Schreibtisch liegen bleiben, die Benachrichtigung auf der Handyuhr in der Kaffeeküche erfolgt dennoch - auch bei eingehenden Anrufen. Lediglich die Reichweite von Bluetooth darf nicht ausgereizt werden. Im Test nahm unsere Uhr jedoch sogar schon Kontakt zum Galaxy S5 in der Wohnung auf, als wir uns noch auf dem Bürgersteig vor der Wohnung befanden. Im Normalfall sollte die Reichweite also ausreichend sein. Der Gear Fit Manager beanspruchte den Akku stark Der Gear Fit Manager beanspruchte den Akku stark
Screenshot: teltarif.de

Damit der Akku der Smartwatch nicht zu sehr leidet, schaltet sich das Display selbstständig ab. Aktiviert werden kann es per Knopfdruck. Alternativ ist über den Manager auch doe Option möglich, mit einer Aktivierungsgeste, die man auch als "Auf-die-Uhr-guck-Bewegung" bezeichnen könnte, den Bildschirm anzuschalten. Ist das Display nicht aktiv, trägt der Nutzer nur ein kleines schwarzes Display am Armgelenk. Nachteil der Aktivierungsgeste: Auch bei normalen Tätigkeiten wie Schrank einräumen oder Einkaufen geht das Display immer mal wieder unbeabsichtigt an, weil die Sensoren glauben, die entsprechende Bewegung erkannt zu haben. Apropos Akku: In unserem Test hielt dieser zwei bis drei Tage durch, dann musste er auf die eingangs angesprochene Mini-Ladeschale. Allerdings litt das Galaxy S5 mit seinem Akku ziemlich unter der Aktivität des Gear Fit Manager (und vermutlich auch Bluetooth). Zeitweise beanspruchte die App mehr als 30 Prozent des kompletten Strombedarfs des Handys - eindeutig zu viel.

Dank IP67-Schutz muss sich die Uhr nicht vor Regen verstecken. Theoretisch ist sie auch für die Dusche geeignet, allerdings sieht die Zertifizierung keinen Schutz vor Seife vor, so dass die Uhr Schaden nehmen könnte. In unserem Test aktivierte sich durch die genannte Geste zudem das Display und die aufprasselnden Dusch-Tropfen sorgten dafür, dass die Uhr sich selbstständig bediente bis wir sie aus der Dusche verbannten.

Fazit: Nettes Gadget mit viel Luft nach oben

Manuelle Puls-Messung an der Uhr Manuelle Puls-Messung an der Uhr
Foto: teltarif.de / Paulina Heinze
Wirklich überzeugen konnte uns die Galaxy Gear Fit nach mehreren Testtagen nicht. Angesichts des Preises von knapp 200 Euro, den Samsung für das Gadget aufruft, hätten wir weniger Bugs und Bedienungsfehler bzw. inkonsequente Nutzerführung und dafür mehr erfüllte Erwartungen gewünscht. Besonders stören uns die mangelhafte Auswertungsmöglichkeit, die unmotiviert beendeten Trainingssessions, die oft schwer zu verstehende Bedienung und der fehlende GPS-Sensor. Enttäuschend war kurz nach dem Marktstart der Galaxy Gear Fit auch die Kompatibilität mit anderen Handys - selbst mit dem Galaxy S4. Möglich, dass das durch Software-Updates noch anders wird. Nur für die Benachrichtigungsfunktionen, die tadellos funktionierten, aber nicht im Mittelpunkt des Test standen, lohnt es sich nicht, die Galaxy Gear Fit zu kaufen.

Sind Fitness-Armbänder und Handy-Uhren nun nützliche Begleiter oder doch nur modische Accessoires? Wir haben uns auf dem Markt umgesehen und eine Auswahl jenseits der Samsung-Galaxy-Reihe zusammengestellt.

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