Mit zwei Kameras

Galaxy Note 8 im Test: Samsungs 1000-Euro-Smartphone

Samsung hat mit dem Galaxy Note 8 nach einem Jahr Zwangs­pause die Smart­phone-Reihe mit dem Stift fort­geführt. Im Test von teltarif.de zeigt das Gerät, dass es auch abseits des S-Pen fast auf ganzer Linie über­zeugen kann.
Von Stefan Kirchner

Kamera: Zwei Linsen mit kleinen Raffi­nessen

Samsung Note 8

Neu für Samsung ist der Einsatz einer Dual-Kamera, wobei diese in ihren tech­nischen Daten bemer­kens­wert ausfällt. Beide 12-Mega­pixel-Sensoren haben jeweils einen opti­schen Bild­stabilisator. Damit ist das Galaxy Note 8 das erste Smart­phone über­haupt, bei dem diese Eigen­schaft kommu­niziert wird. Sensor Nummer 1 besitzt eine Blende mit f/1.7, ein Weitwinkel­objektiv und die DualPixel-Tech­nologie, während Sensor Nummer 2 eine Blende von f/2.4 hat, ein Tele­objektiv und keine DualPixel-Tech­nologie verwendet. Unter anderem lässt sich damit ein zwei­facher opti­scher Zoom ohne nennens­werten Qualitäts­verlust umsetzen, sowie Tiefen­unschärfe für Portrait-Fotos, was Samsung Live-Fokus nennt. In der Galerie-App kann bei solchen Live-Fokus-Aufnahmen beliebig zwischen Weit­winkel- und Tele-Aufnahme gewech­selt werden. Samsung Galaxy Note 8 Auch Samsung setzt jetzt auf Dual-Kamera, allerdings mit Dual-OIS
Foto: teltarif.de
Insge­samt bestä­tigt sich unser erster Eindruck vom Vorab-Event in London: Fotos sind scharf, detail­reich und bieten eine natür­lich wirkende Farb­darstellung. Auto­fokus als auch Auslöser arbeiten sehr zügig, einschließ­lich dem Auslöser für Serien­bilder. Das Galaxy Note 8 kann Fotos auch im RAW-Format Adobe DNG aufnehmen. Verwir­rend sind ledig­lich die Gesten zum Umschalten zwischen hinterer und vorderer Kamera. Insbe­son­dere dann, wenn man auf einen Punkt fokus­sieren und gleich­zeitig die Belich­tung per Wisch­geste von anderen Smart­phones her gewohnt ist. Das native Seiten­verhältnis liegt bei 4:3 mit den vollen 12 Mega­pixel Auflö­sung und im 16:9-Seiten­format sind es maximal 9,1 Mega­pixel.

Wie auf unserem Test-Foto zu sehen ist, sind die einzelnen Blüten­blätter der roten Rose gut zu erkennen. Die Farben der Rose als auch der Quadrate werden sehr natur­getreu darg­stellt.

Videos nimmt das Galaxy Note 8 maximal in UHD-Qualität auf. Standard­mäßig ist FullHD bei 30 Frames pro Sekunde vorein­gestellt. Alter­nativ wird auch FullHD bei 60 Frames pro Sekunde unter­stützt, was Gerüchten zufolge per Update auch für UHD-Aufnahmen frei­geschaltet werden soll. Die Bild­qualität im Stan­dard-FHD-Modus ist ausge­wogen, neigt bei schlechtem Licht jedoch leicht zu Bild­rauschen. Ansonsten sind die Farben kräftig, insbe­son­dere hellere Farben, während Details bei größeren Zoom­stufen nach­lassen und zu deut­lich sicht­barem Pixel­matsch werden.

Die Kamera-Soft­ware von Samsung zeigt sich spar­tanisch für Foto- und Video­aufnahme mit Tasten für das Blitz­licht, Voll­bild und dem Wechsel zwischen Vorder- und Haupt­kamera. Bild­effekte sowie Filter erscheinen per Wisch­geste von rechts nach links, in umge­kehrter Rich­tung werden die verfüg­baren Aufnahme­modi einge­blendet, einschließ­lich eines Pro-Modus. Das Galaxy Note 8 ist foto­technisch eines der besten Kamera-Allrounder auf dem Markt.

Bei der Front­kamera legt Samsung im Galaxy Note 8 vergli­chen zum Galaxy-S8 eine Schippe drauf und spen­diert dieser eine licht­starke Blende mit f/1.7 und 8 Mega­pixel Auflö­sung. Auf einen sepa­raten LED-Blitz für Selfies verzichtet Samsung auch weiterhin und vertraut auf ein kurz auf­flackerndes Display als Blitz­licht-Ersatz, dass für diese Art des Selfie-Blitzes sehr gute Ergeb­nisse liefert, wie unsere Schau­fens­ter­puppe bei Situa­tionen ohne Licht zeigt. Schärfe und Farb­wiedergabe wirken natür­lich, neigen bei schlechtem Licht jedoch zu verwa­schenen Details, während die Ausleuch­tung erstaun­lich gut ausfällt. Fotos werden standard­mäßig spiegel­verkehrt gespei­chert, was sich in den Optionen abstellen lässt.

Soft­ware-Features für Produk­tivität

High­light der Note-Reihe war und ist noch immer der Stylus namens S-Pen. Dieser ist wie das Galaxy Note 8 wasser­abweisend gemäß IP68, was die Nutzung für Notizen im Regen ermög­licht. Mittels Klick-Mecha­nismus wird er aus dem Gerät heraus­geholt. Zieht man den S-Pen heraus, öffnet sich die Schnell­auswahl Air Command, wo diverse für den Stylus entwi­ckelte Funk­tionen versam­melt sind, um diese schneller nutzen zu können. Alter­nativ wird Air Command jeder­zeit per Druck auf die Taste des S-Pen aufge­rufen. Neu ist der Über­setzer für Apps, indem bei akti­vierter Funk­tion der S-Pen über den zu über­set­zenden Text gehalten wird. Stan­dard­mäßig ist die Über­set­zung eines einzelnen Wortes einge­stellt, lässt sich per Button zum Über­setzen von ganzen Sätzen umstellen. Als Engine setzt Samsung auf den Google Über­setzer, was eine Online-Verbin­dung voraus­setzt, auch wenn die App einschließ­lich Offline-Daten instal­liert ist. Samsung Galaxy Note 8 Erst der S-Pen macht ein Galaxy-Smartphone zum Note-Modell
Foto: teltarif.de
Weiterhin hat Samsung die Funk­tion namens Screen-Off Memo dahin­gehend erwei­tert, dass man eine erstellte Notiz auf das Always-On-Display pinnen kann. Dort bleibt sie bis zu 10 Minuten lang sichtbar. Neu ist auch die Möglich­keit, bis zu 100 Seiten in einer Screen-Off-Notiz zu verwenden. Ansonsten bleibt es bei den spar­tani­schen Möglich­keiten für schnelle Notizen: Schreiben, Wegra­dieren, Fest­pinnen auf dem AOD-Display, die Notiz in Samsung Notes spei­chern und eine neue Seite hinzu­fügen. In den Einstel­lungen des S-Pen lässt sich fest­legen, dass direkt eine Notiz ange­legt werden soll oder Air Command gar nicht auftaucht.

Speziell auf den S-Pen zuge­schnitten ist die Funk­tion Live-Nach­richten, was sich am ehesten mit der Sticker-Funk­tion der GIF-Anima­tionen bei iMessage von Apple verglei­chen lässt. Mittels S-Pen wird einfach drauf los gezeichnet und das Ergebnis landet als GIF-Anima­tion beim Empfänger. Prak­tisch für Weg­beschreibungen in einem Google-Maps-Screen­shot, ansonsten mehr nette Spie­lerei als nütz­lich. Live-Nach­richten hat gegen­über von iMessage aber einen immensen Vorteil: Es funk­tio­niert mit jeder Messenger-App die GIF-Anima­tionen unter­stützt.

Multi-Window unter­stützt das Galaxy Note 8 natür­lich auch, immerhin hat Samsung solch eine Funk­tion schon seit 2011 in seinen S- und Note-Geräten drin. Neu ist nun die Funk­tion App-Paarung, bei der sich zwei Apps via Edge-Panel sofort in der geteilten Darstel­lung öffnen lassen. Bis zu 10 solcher App-Paare lassen sich erstellen. Jedoch stehen nicht alle instal­lierten Apps tatsäch­lich zur Verfü­gung: Samsung Focus zum Beispiel war nicht auswählbar, ebenso wie nahezu alle Spiele-Apps. Samsung Galaxy Note 8 App-Paar ist eine neue Funktion für den Dual-Window-Modus
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Vorin­stal­liert ist auf dem Galaxy Note 8 das nicht mehr ganz taufri­sche Android 7.1.1 Nougat, welches Samsung mit der Samsung Expe­rience 8.5 erwei­tert. Dass ein Update auf Android 8.0 Oreo kommt, ist sicher, die Frage ist nur, wann. Löblich ist, dass Samsung kaum noch Bloat­ware vorin­stal­liert, abge­sehen von den Micro­soft-Apps Word, Excel, PowerPoint, Outlook, OneDrive und Skype - die sich nur deak­tivieren, aber nicht deinstal­lieren lassen. Während der Erst­einrichtung lässt sich auswählen, welche Apps von Google (5 Apps) und Samsung (9 Apps) instal­liert werden sollen. Macht immerhin einen Unter­schied von fast einem halben Giga­byte an Speicher­platz aus. Von den verbauten 64 GB Spei­cher stehen dem Nutzer zwischen 51,1 und 51,8 GB zur Verfü­gung, je nachdem wie viele der Google- und Samsung-Apps bei der Erst­einrichtung mitin­stal­liert werden. Samsung Galaxy Note 8 Es kommt das fast aktuellste Android zum Einsatz - Android 8.0 kommt als Update
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