Unter der Lupe

Samsung Galaxy S5 im Handy-Test: Vieles verbessert, aber wenig revolutioniert

Der Schritt, den Samsung vom Galaxy S4 zum S5 gegangen ist, mag auf den ersten Blick klein erscheinen. Doch wurden gerade im Inneren viele Opti­mie­rungen vorge­nommen, die das Galaxy S5 zu einem würdigen Mitglied der Galaxy-S-Reihe machen. Wir haben das neue Smart­phone getestet.
Von Rita Deutschbein

Am 11. April geht das Samsung Galaxy S5 welt­weit in den Verkauf. Nach immerhin fast sieben Wochen Warte­zeit seit der Vorstel­lung des neuen Flagg­schiffs auf dem Mobile World Congress in Barce­lona sowie zahl­rei­chen Berichten über das Gerät sind die Erwar­tungen groß. Wir hatten bereits kurz vor dem Markt­start die Gele­gen­heit, uns das Galaxy S5 in der Fassung näher anzu­schauen, die auch Nutzer später in den Händen halten werden und somit abseits der bereits getes­teten Vorse­rien­modelle einen konkreten Eindruck vom Gerät zu gewinnen. Ob das Smart­phone ein würdiges Mitglied der bekannten Galaxy-S-Reihe ist und welche Beson­der­heiten es bereit hält, lesen Sie in unserem Test.

Samsung sagt Adé zur glatten Plastik-Ober­fläche

Samsung Galaxy S5 im Handy-Test: Wenig ist neu, aber vieles besser Das neue Flaggschiff ist wieder etwas eckiger
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Wie so oft bei Design­fragen, teilen sich auch bei der Optik des Galaxy S5 die Meinungen. Während einige - genährt durch Gerüchte im Vorfeld - ein Metall-Gehäuse erwartet haben und nun von dem erneut verwen­deten Kunst­stoff enttäuscht sind, halten andere die im Vergleich zu den Vorgän­gern verän­derte Rück­seite für eine gute Weiter­ent­wick­lung. Und wirk­lich vermit­telt das Gehäuse des Gerätes nicht mehr das Plastik-Gefühl der ehema­ligen Gene­rationen - ähnlich wie Samsung es bereits beim Note 3 mit seiner an Leder erin­nernden Rück­seite geschafft hat. Das matte Mate­rial der Soft-Touch-Ober­fläche fühlt sich beinahe an wie ein Arma­turen­brett im Auto und sorgt durch sein struk­turiertes, an umge­drehte Noppen erin­nerndes Design für einen sicheren und rutsch­festen Halt. Die Form­gebung des Gerätes ist aller­dings etwas kantiger geworden und ähnelt nun wieder mehr dem Galaxy S2.

Das Front-Design hat Samsung nahezu unver­ändert gelassen - hier finden Nutzer also die bekannte Auftei­lung aus hapti­schem Home-Button und Sensor­tasten. Auch über die Verar­bei­tung muss nichts weiter gesagt werden, da Samsung die gute Qualität abge­lie­fert hat, die wir von den Top-Smart­phones der Südko­reaner kennen. Im Detail heißt das: Kein Knarzen, keine Spalten und keine unsauber verar­bei­teten Bauteile trüben den Eindruck. Samsung Galaxy S5 im Handy-Test: Wenig ist neu, aber vieles besser Die Rückseite zeigt sich in neuem Design
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Das Display des Galaxy S5 wurde im Vergleich zum Galaxy S4 um 0,1 Zoll auf 5,1 Zoll vergrö­ßert. Dadurch ist auch das Gehäuse des Smart­phones um 5,4 Milli­meter in der Länge und 2,7 Milli­meter in der Breite gewachsen. Die um 0,2 Milli­meter dickere Form macht sich in der Hand jedoch kaum bemerkbar und auch der Gewichts­anstieg um 15 Gramm auf nun 145 Gramm störte uns im Test nicht. Was jedoch etwas für Stirn­run­zeln sorgte war der silberne Rahmen des Galaxy S5. Dieser ist nicht so fein gerif­felt wie beim Galaxy Note 3 und verliert dadurch die Illu­sion, es könne sich um Metall handeln. Verstärkt wird der "ange­malte Plastik-Look" durch die Hoch­glanz-Polie­rung des Rahmens.

Ab ins Wasser

Samsung Galaxy S5

Wo Nutzer beim Galaxy S4 noch zum Modell Active greifen mussten, schafft das Galaxy S5 das nun ganz allein: Den Schutz vor eindrin­gendem Staub und Wasser. Nach der IP-67-Norm soll es bis zu 30 Minuten lang in bis zu einem Meter tiefen (Süß-)Wasser einge­taucht werden können, ohne Schaden zu nehmen. Für die nötige Abdich­tung der sensi­blen Bauteile im Inneren sorgt eine Gummi­dich­tung, die wie beim Galaxy S4 Active auf der Innen­seite der Akku­abde­ckung ange­bracht ist. Zudem ist beim Galaxy S5 der USB-Port mit einer Klappe abge­dichtet. Ob diese auch richtig verschlossen ist, erkennt das Gerät und gibt notfalls einen Warn­hin­weis über das Display. Die 3,5-Milli­meter-Klin­ken­buchse für den Kopf­hörer am oberen Smart­phone-Rand bleibt hingegen offen, da dieser laut Samsung durch eine spezi­elle Bauweise von innen geschützt ist. Glei­ches gilt für das Mikrofon und den Laut­spre­cher. Samsung Galaxy S5 im Handy-Test: Wenig ist neu, aber vieles besser Das Galaxy S5 ist wasserfest, daher ist der USB-Port abgedeckt
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Das Galaxy S5 verspricht Outdoor-Eigen­schaften, ohne aber ein echtes Outdoor-Smart­phone zu sein. Und so gingen wir mit Vorsicht an das Auspro­bieren der Wasser­fes­tig­keit. Ein kurzes Bad in unserem Wasser­krug über­stand das Galaxy S5, ohne Schaden zu nehmen. Alle Dich­tungen hielten das Wasser sicher ab - auch wenn beim ersten Eintau­chen Blasen aufge­stiegen sind und uns in kurzen Schre­cken versetzt haben.

Tele­fonie und Internet

Das Tele­fonieren ist eine der Haupt­auf­gaben, die ein Smart­phone bewäl­tigen muss. Und beim Galaxy S5 konnte uns die Gesprächs­qua­lität in allen Punkten über­zeugen. Das Gerät filtert Stör­geräu­sche zuver­lässig heraus und sorgt für eine klare Tonüber­tra­gung. Wir hatten im Test auch im lauten Umfeld keine Probleme, unseren Gesprächs­partner zu verstehen. Wie schon das Galaxy Note 3 wird auch das S5 mit Region-Lock ausge­lie­fert. Diesmal klärt Samsung aber bereits über einen Aufkleber darüber auf, dass dieser durch ein fünf­minü­tiges Tele­fonat abge­schaltet werden kann. Für Galaxy-S5-Besitzer, die ihr Gerät über­wie­gend mit ihrer regu­lären SIM-Karte aus Deutsch­land nutzen und das Smart­phone nur ab und zu im Urlaub auch mit einer auslän­dischen SIM betreiben wollen, stellt der Region-Lock also keine Einschrän­kung dar. Samsung Galaxy S5 im Handy-Test: Wenig ist neu, aber vieles besser Das Telefonieren mit dem Galaxy S5 geht ohne Probleme
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In Sachen Internet zeigt sich das Galaxy S5 gut gerüstet. Neben Dual­band-WLAN nach Stan­dard a/b/g/n/ac unter­stützt das Gerät auch GPRS/EDGE sowie UMTS/HSPA+ und auch LTE Cat 4 mit bis zu 150 MBit/s im Down­load. Das Samsung Galaxy S5 beherrscht GSM-Quad­band, UMTS-Quad­band und LTE-Hexa-Band und lässt sich daher quasi überall auf der Welt nutzen. In die jeweils verfüg­baren Netze wählt sich das Smart­phone zuver­lässig ein und ist in der Lage, die Verbin­dungen stabil zu halten. Zudem hatten wir den Eindruck, dass das Umschalten beispiels­weise von HSPA auf LTE schneller ging als noch beim Galaxy S4. Ein Plus ist der Down­load-Booster, mit dem Nutzer durch den gleich­zeitig Zugriff auf das WLAN- sowie das Mobil­funk-Netz­werk ihre Down­load-Geschwin­dig­keit erhöhen können. Bei dieser Funk­tion sollte aber darauf geachtet werden, dass eine entspre­chend große Daten­flat gebucht wurde, um hohe Folge­kosten zu vermeiden.

Strah­lendes Display und leis­tungs­starke Hard­ware

Was nutzt ein Bild­schirm, der im hellen Sonnen­licht nicht abge­lesen werden kann? Dank der hohen Hellig­keit bei maxi­maler Einstel­lung brau­chen sich Nutzer des Galaxy S5 vor diesem Umstand aber nicht zu fürchten. Umge­kehrt lässt sich das Super-AMOLED-Display stark dimmen, was beispiels­weise im Kino von Vorteil sein kann, um die übrigen Besu­cher nicht zu stören. Samsung Galaxy S5 im Handy-Test: Wenig ist neu, aber vieles besser Galaxy S4 und S5 im Vergleich
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Wie bereits erwähnt, ist das Super-AMOLED-Display des Galaxy S5 minimal grö­ßer als beim Vorgänger, löst aber weiter­hin in Full-HD, also mit 1 920 mal 1 080 Pixel auf. Durch das verän­derte Verhältnis von Diago­nale und Auflö­sung liegt die Pixel­dichte "nur noch" bei 432 ppi (441 ppi beim S4). Nach­teile hat das für den Nutzer aber keine, da solche mini­malen Verän­derungen bei diesen hohen Werten vom mensch­lichen Auge nicht wahr­ge­nom­men werden können.

Im Gegen­teil scheint der Bild­schirm des Galaxy S5 besser als beim Vorgänger. Farben wirken noch strah­lender und sehr natür­lich. Den leichten Blau­stich, den wir im Test des Galaxy S4 noch kriti­siert haben, finden wir beim Galaxy S5 nicht mehr. Auch die teils über­trie­bene Farb­sät­tigung wurde abge­schafft. Wer dennoch Probleme mit den Vorein­stel­lungen von Samsung hat, kann in den Einstel­lungen aus verschie­denen Farb­sche­mata dasje­nige wählen, das für sein Auge am besten passt.

Da die meisten Eingaben direkt über den Touch­screen erfolgen, sollte dieser zuver­lässig reagieren. Und hier enttäuscht uns Samsung nicht. Eingaben werden punkt­genau und präzise umge­setzt und beim Scrollen reichen selbst kleine Stupser. Auch ist die Blick­win­kel­sta­bilität ausge­zeichnet, Farben oder Darstel­lungen verzerren selbst bei sehr schräger Drauf­sicht nicht.

Galaxy S5 geht ab - dem Prozessor sei dank

Bei der tech­nischen Ausstat­tung setzt Samsung auf Bewährtes und fährt damit sehr gut. Zwar findet sich in den euro­päi­schen Modellen des Galaxy S5 kein Octa-Core-Prozessor, doch wurde dem Smart­phone die neueste CPU aus dem Hause Qual­comm spen­diert: der Snap­dragon 801. Im Vergleich zum Snap­dragon 800 kann der Prozessor mit bis zu 2,5 GHz statt nur bis 2,3 GHz getaktet werden, eine Tatsache, die Samsung voll ausnutzt. So sind die vier Kerne, die im Inneren des Galaxy S5 arbeiten, mit bis zu 2,5 GHz getaktet und können aufgrund des neueren Prozessor-Typs noch schneller auf den Arbeits­spei­cher zugreifen. Dieser hat eine Größe von 2 GB. Samsung Galaxy S5 im Handy-Test: Wenig ist neu, aber vieles besser Neuer Icon-Look im "Flat Design"
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Für den Nutzer bedeutet diese Kombi eine schnelle Arbeits­geschwin­dig­keit und flüs­siges Multi­tas­king. Selbst bei vielen offenen Anwen­dungen läuft das System flüssig, was auch am guten Spei­cher­manage­ment liegt. Verzö­gerungen während des Öffnens von Apps konnten wir während des Tests nicht fest­stellen. Auch gibt es genü­gend Leis­tungs­reserven, um anspruchs­volle Games ohne Ruckler spielen zu können.

Für die Bench­mark-Lieb­haber haben wir das Galaxy S5 sowohl im Test von AnTuTu als auch von 3DMark antreten lassen. Im AnTuTu-Test erreichte das Gerät einen Score von 36 198 und liegt somit deut­lich über dem Wert des Galaxy S4 mit 24 941 Punkten. In diesem werkelt aller­dings der leis­tungs­mäßig schwä­chere Snap­dragon 600. Auch im Unli­mited-Test von 3DMark schnitt das neue Flagg­schiff gut ab - der Score lag bei 18 492 im Vergleich zu den etwa 11 000 Punkten des Galaxy S4. Bei der Grafik lagen beide etwa gleichauf: Je nach Berech­nung kamen die Modelle auf bis über 70 Frames pro Sekunde (FPS).

Aufge­hübschtes TouchWiz und neue Soft­ware-Features

Samsung Galaxy S5 im Handy-Test: Wenig ist neu, aber vieles besser Neu ist der Kinder-Modus
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Viele Neue­rungen, die das Samsung Galaxy S5 mitbringt, betreffen die Soft­ware. Als Grund­lage dient Android in der aktu­ellen Version 4.4.2 Kitkat, über das der Hersteller seine TouchWiz-Ober­fläche gelegt hat. Diese wurde in einigen Punkten aktua­lisiert, scheint nun geord­neter und moderner. Das zeigt sich beispiels­weise in den Short­cuts der Benach­rich­tigungs­leiste, die nun in Form von runden Icons im "Flat Design" darge­stellt werden. Das Icon-Design wurde auch im Einstel­lungs­menü und für die Darstel­lung der Samsung-eigenen Apps im App-Drawer über­nommen. In letz­terem vermischt sich der neue Icon-Look im "Flat Design" mit den klas­sischen App-Icons von Google, was zur neuen aufge­räumten Optik nicht ganz passen mag.

Eben­falls neu ist der Kids-Modus, über den Eltern ihren Kindern den Zugriff auf ausge­wählte Apps in sicherem Umfeld geben können. Ein ähnli­ches Konzept hat Samsung bereits im Galaxy Tab 3 Kids umge­setzt. Im Kids-Modus verschwindet die gewohnte TouchWiz-Ober­fläche zu Gunsten eines bunten Kinder-Profils, das über einen eigenen App-Store verfügt, in dem Programme speziell für Kinder ange­boten werden. Eltern können mehrere Accounts einrichten und die Berech­tigungen der Alters­stufe des Kindes entspre­chend fest­legen. Down­loads im App-Store sowie der Rückweg vom Kids-Modus auf die gewohnte Android-Ober­fläche müssen mittels PIN bestä­tigt werden. Samsung Galaxy S5 im Handy-Test: Wenig ist neu, aber vieles besser Für den Einhand-Betrieb lässt sich die Anzeige verkleinern
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Eine nette Spie­lerei ist die Einhand-Steue­rung. Um diese zu akti­vieren, muss der Nutzer das Gerät in einer Hand halten und mit dem Daumen von der Display-Mitte zum Rand und wieder zurück strei­chen. Das Galaxy S5 erkennt so die Reich­weite des Daumens und verklei­nert die Anzeige auf dem Bild­schirm entspre­chend. Der nicht genutzte Teil des Displays wird geschwärzt. Durch die Verklei­nerung kann das Galaxy S5 mit nur einer Hand bedient werden.

Das System und die Ober­fläche benö­tigen ihren Platz - knapp 6 GB um genau zu sein. Von den 16 GB internem Spei­cher bleiben den Nutzern somit gerade noch 10 GB zur freien Verfü­gung. Es empfiehlt sich daher, eigene Daten wie Fotos, Musik oder Videos auf eine Spei­cher­karte auszu­lagern. Unter­stützt werden microSD-Karten mit bis zu 64 GB Kapa­zität.

Sensoren, Kamera, Akku und Fazit

Samsung bedient sich beim Galaxy S5 verschie­dener Sensoren. Der wohl bekann­teste ist der Finger­abdruck­sensor, der eine weitere Möglich­keit zur Entsper­rung des Smart­phones gibt. Der Finger­abdruck­sensor sitzt nicht - wie oft vermutet - im Home-Button, sondern unter dem Display-Glas etwas darüber. Dies ist ein entschei­dender Punkt, der beim Einrichten des Finger­pro­fils beachtet werden muss. Denn um den Finger­abdruck zu scannen, ist es notwendig, diesen langsam vom Display nach unten über den Home-Button zu strei­chen. Der empfind­liche Scan­bereich wird dem Nutzer dabei auf dem Display ange­zeigt, was sich als sehr hilf­reich erweist. Insge­samt muss der Scan­vor­gang achtmal wieder­holt werden, um sicher­zustellen, dass der komplette Finger­abdruck aus verschie­denen Winkeln erfasst wird. Bis zu drei verschie­dene Finger­abdrücke lassen sich so spei­chern. Samsung Galaxy S5 im Handy-Test: Wenig ist neu, aber vieles besser Der Pulsmesser ist im LED-Blitz integriert
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Einmal regis­triert, kann mit dem Finger das Smart­phone entsperrt oder es können Einkäufe über Paypal oder den Apps­tore von Samsung geneh­migt werden. Damit der Scanner den Finger­abdruck erkennt, ist es zwin­gend notwendig, die Bewe­gung präzise im vorge­geben Feld auszu­führen und den Finger dabei nicht zu schnell über den Scanner zu ziehen. Auch darf dieser nicht feucht sein, da sonst der Touch­screen nicht reagiert - hier könnte es gerade bei Regen zu Problemen kommen. Zum Entsperren muss genau der Finger genutzt werden, von dem der Abdruck gescannt wurde. Hält sich der Nutzer an diese Vorgaben, wird der Finger­abdruck zuver­lässig erkannt. Bei Nutzung eines anderen Fingers der eigenen Hand oder des Fingers eines Kollegen blieb das Galaxy S5 im Test hingegen gesperrt.

Bei jedem Finger­abdruck muss ein Pass­wort hinter­legt werden, das das Smart­phone zur Not entsperren kann. Die Nutzung des Finger­abdrucks zum Entsperren ist aller­dings etwas umständ­lich, da das Handy dafür auf dem Tisch liegen oder von der anderen Hand gehalten werden muss - die einhän­dige Nutzung funk­tio­niert nicht.

Ein weiterer Sensor, der beim Galaxy S5 beworben wird, ist der Puls­sensor. Hierbei bedient Samsung sich des LED-Blitzes der Kamera, um den Herz­schlag zu messen. Legt der Nutzer den Finger auf den Blitz, wird dieser vom Licht durch­leuchtet. Dabei werden Farb­ver­ände­rungen, die durch den Blut­strom bei jedem Herz­schlag entstehen, erkannt und regis­triert. Mithilfe der Fitness-App S Health können die Daten verar­beitet und gespei­chert werden.

Isocell-Kamera mit 16 Mega­pixel

Samsung Galaxy S5 im Handy-Test: Wenig ist neu, aber vieles besser Fotobeispiel bei guten Lichtverhältnissen
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Bleiben wir bei der Kamera: Samsung hat hier erst­mals ein Modell mit 16-Mega­pixel-Auflö­sung und Isocell-Sensor verbaut. Der Name Isocell leitet sich aus dem Begriff Isolated Cell ab, was bedeutet, dass die einzelnen Pixel des Sensors vonein­ander getrennt sind. Diese Isolie­rung soll für ein besseres Farb­ver­halten auch bei schlechten Licht­ver­hält­nissen sorgen, da benach­barte Pixel nicht beein­flusst werden. Eine solche Beein­flus­sung nennt man Cross­talk und führt zu einer Vermin­derung der Bild­qua­lität. Auch die Kamera-App wurde über­arbeitet und deut­lich abge­speckt. Neben dem auto­mati­schen Modus sind nur noch fünf weitere Modi wie beispiels­weise "Schönes Portrait" vorin­stal­liert. Vier weitere können auf Wunsch herun­ter­geladen werden. Der Umgang mit der Kamera-App ist - wenn man sich an das neue Design gewöhnt hat - recht einfach.

Die Kameraqua­lität des Galaxy S5 ist für ein Smart­phone gut. Hier kann Samsung auch in Zeiten, in denen die Handy-Kameras immer besser werden, mithalten. Über­zeu­gend sind die klaren und natür­lichen Farben, die deut­lich vonein­ander abge­trennt sind sowie die Detail­schärfe der Aufnahmen bei Tages­licht. Ledig­lich bei schumm­rigen Licht­ver­hält­nissen erkennen wir ein leichtes Rauschen auf den Fotos. Die Konturen bei den Gelb- und Oran­getönen wirken ausge­franst und nicht klar abge­trennt. Ähnliche Einschrän­kungen zeigen unter diesen Licht­ver­hält­nissen aber viele Smart­phone-Kameras.

Eben­falls ein gutes Ergebnis erzielte unser Video­test. Die aufge­nom­mene Film­sequenz war weder unscharf, noch zeigten sich Belich­tungs­fehler. Die Tonqua­lität der Aufnahme geht in Ordnung - einen bis ins kleinste Detail ausge­wogenen Klang sollten Nutzer aber nicht erwarten. Was aller­dings stört ist die Posi­tion des vergleichs­weise kleinen Laut­spre­chers. Da dieser nach hinten ausstrahlt und noch dazu an einer Stelle ange­bracht ist, die der Nutzer beim Halten des Galaxy S5 meist mit der Hand verdeckt - nämlich rechts unten auf der Rück­seite - verliert der Ton zusätz­lich an Qualität.

Der Akku: Kein wirk­licher Dauer­brenner

Samsung Galaxy S5 im Handy-Test: Wenig ist neu, aber vieles besser Von Innen: Wechselakku und die Dichtung
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Samsung setzt bei seinen Smart­phones in den meisten Fällen auf Wechsel-Akkus und bietet damit einen Vorteil zu vielen anderen Geräten im Unibody-Gehäuse, bei denen die Batterie fest verbaut ist. Der Akku des Galaxy S5 hat eine Kapa­zität von 2 800 mAh. Auch ist auf diesem das NFC-Modul ange­bracht, was Nutzer beim Kauf von Zusatz­akkus beachten sollten. An der Akku­ladung nagt vor allem das große Display sowie das LTE-Modul, aber auch der im Hinter­grund laufende Schritt­zähler benö­tigt Energie - soweit dieser einge­schaltet ist. Während unserer inten­siven Test­phase bei auto­mati­scher Hellig­keit hielt die Batterie knapp einen Arbeitstag durch, ohne geladen werden zu müssen. Der durch­schnitt­liche Smart­phone-Nutzer sollte also einen Tag problemlos auskommen.

Zum Laden sollte auf jeden Fall das von Samsung mitge­lie­ferte Netz­teil inklu­sive des beilie­genden USB-Kabels verwendet werden. Denn nur mit diesem lässt sich das Galaxy S5 in gut einer Stunde voll­ständig laden. Bei älteren und schwä­cheren Netz­ste­ckern oder der Kombi­nation des Samsung-Netz­teils mit einem alten Kabel war die Lade­zeit mehr als doppelt so lang.

Preis­ein­schät­zung

Samsung hat für das Galaxy S5 mit 16 GB Spei­cher eine unver­bind­liche Preis­emp­feh­lung von 699 Euro fest­gesetzt. Somit ist das Gerät zum Start güns­tiger als der Vorgänger Galaxy S4 mit einer UVP von 729 Euro. Ange­boten wird das neue Modell beispiels­weise bei Media Markt und Amazon bereits für 648 Euro. Viel Geld für ein Smart­phone, das von den Funk­tionen her kaum revo­lutio­näre Neue­rungen mitbringt. Der Preis ist aber gerecht­fer­tigt, denn Samsung hat beim Galaxy S5 viele hilf­reiche Opti­mie­rungen vorge­nommen sowie in Sachen Hard­ware nach­gerüstet. Dennoch müssen Nutzer des Galaxy S4 nicht gegen das neue Modell tauschen - wenn ihnen der Finger­abdruck­sensor und der Schutz vor Wasser nicht enorm wichtig ist.

Fazit: Stärken des Galaxy S5 liegen in sinvollen Opti­mie­rungen

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 1,2
  • Bedienung, Handling, Software: 1,3
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 1,3
  • Basis-Feature des Handys: 1,2
  • Einschätzung des Redakteurs: 1,2
  • Gesamtnote: 1,2
Beim Galaxy S5 hat sich Samsung vor allem darum bemüht, Bekanntes zu verbes­sern. So wurden beispiels­weise die Kamera sowie die Zusam­men­arbeit von Hard­ware und System opti­miert. Mit dem Puls­messer sowie dem Kids-Modus gibt es aber auch Neues zu entde­cken - auch wenn wir diese Anwen­dungen im Alltag selbst kaum nutzen würden. Ganz anders als den Finger­abdruck­sensor, der zwar mit einer Hand nicht zu nutzen ist, doch das Smart­phone zuver­lässig vor dem Zugriff Fremder schützt.

In Sachen Leis­tung spielt das Galaxy S5 ganz oben mit und die Verar­bei­tung sowie das neue Design haben uns gefallen. Kleine Abzüge gibt es jedoch für die Elemente, die eigent­lich an Metall erin­nern sollen, beim Galaxy S5 aber künst­lich und plas­tik­lastig wirken. Auch die Posi­tio­nie­rung des Laut­spre­chers ist nicht optimal und das neue TouchWiz-Design wirkt in Teilen noch etwas unfertig. Dennoch ist es Samsung gelungen, mit dem Galaxy S5 einen würdigen Nach­folger des Galaxy S4 auf den Markt zu bringen.

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