Telekom: Hallo Magenta Smart Speaker Mini im Test
Ein Smart-Speaker für daheim ist eine praktische Sache. Wie wird das Wetter? Gibt es leckere, schnelle Kochrezepte? Erinnerungen, den Kuchen aus dem Ofen zu holen, oder auch die Frage nach dem abendlichen Fernsehprogramm.
Die Deutsche Telekom hat bereits vor einiger Zeit ihren "Magenta Speaker" vorgestellt. In diesen Tagen kommt zusätzlich der "Smart Speaker Mini" neu auf den Markt, der von der Größe dem "Echo Dot" von Amazon ähnelt. Wir hatten die Gelegenheit, ihn einige Tage daheim zu "beherbergen" und auszuprobieren.
Um mit dem Smart Speaker (egal in welcher Größe) loszulegen, braucht es ein Smartphone (Android oder iOS) und ein heimisches WLAN mit dahinterliegendem Internet-Anschluss. Der muss nicht zwangsläufig von der Telekom kommen, das dürfte aber in der Mehrzahl der Fälle so sein.
Zur Installation ist eine App notwendig
Von der Größe entspricht der Telekom Smart Speaker Mini dem Echo Dot von Amazon
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Der Smart Speaker wird im handlichen Karton mit einem Netzteil mit Micro-USB-Stecker geliefert. Um den Smart Speaker der Telekom installieren zu können, muss zunächst die "Hallo Magenta App" für Android oder iOS heruntergeladen und installiert werden, am Telefon muss Bluetooth aktiviert sein.
Ist der Speaker schachtelneu, wird er sich nach dem Einschalten nach kurzer Bedenkzeit mit "Hallo..." melden. Tut er das nicht, sollte mit einer Nadel die Reset-Taste auf der Rückseite für 20 bis 30 Sekunden gedrückt werden. Nach Trennung und Neuanschluss der Stromversorgung sollte die Startprozedur nun anlaufen.
Zunächst koppelt das Smartphone mit dem Lautsprecher per Bluetooth, dann gibt man am Smartphone die Verbindungsdaten für das WLAN ein. Leider ist keine Kameraoption vorgesehen, um einen etwaig vorhandenen QR-Code für das WLAN zu scannen. Man darf also den WLAN-Verbindungscode manuell eintippen und sollte ihn vor dem Abschicken nochmal kontrollieren.
Um alle Funktionen nutzen zu können, sollte schon eine "@t-online.de"-Adresse bestehen, die mit dem Telekom-Hausanschluss gekoppelt ist. T-Online bietet beispielsweise ein Adressbuch, das jetzt zum Freisprech-Telefonieren mit dem Smart Speaker genutzt werden kann.
Wenn diese noch nicht besteht, kann das Telekom-Kudencenter angerufen werden und ein Telekom-Login angelegt oder mit den bereits vorhandenen Daten dort einloggt werden. Dabei kann auch eine kostenlose E-Mail Adresse (@t-online.de) eingerichtet werden.
Nach WLAN folgt Telefonie
Ist der Speaker mit dem WLAN verbunden, geht es weiter. Über die Hallo-Magenta-App wird die Telefoniefunktion des Routers oder der DECT-Telefonbasis mit dem Lautsprecher verbunden (die DECT PIN muss 0000 lauten), wofür wir die bereits erwähnte T-Online-Adresse zum Einbinden des Telefonbuchs brauchen. Falls man Smart Home verwendet, muss das in einem weiteren Schritt eingebunden werden.
Hat der Nutzer MagentaTV daheim in Gebrauch, muss auch das über die App in Beziehung gebracht werden, dazu ist ebenfalls die T-Online-Adresse des Telekom-Telefonier-und-TV-Kontos notwendig.
Pluspunkt: Hallo Magenta kann auch Alexa
Ist man Amazon-Kunde, kann und sollte man über die Zugangsdaten unbedingt auch die "Alexa"-Funktion aktivieren. Das sollte man schon deswegen tun, weil das den "Hallo Magenta Smart Speaker" aufwertet.
Wurden in einem bestehenden Amazon-Konto bereits Geräte oder Skills an eine "echte" Alexa angebunden, stehen diese auch mit dem Einbuchen des Smart Speaker Mini bei Alexa zur Verfügung.
Vergleich mit (Original-)Alexa: Auffällige Schwächen
Wer Alexa schon kennt, wird unweigerlich die neue "Untermieterin" damit vergleichen. Wer ein iPhone oder andere Apple-Produkte besitzt, könnte sogar noch "Siri" mit einbeziehen. Der Gewinner wird aber Alexa sein.
Kurioserweise reagierte der Telekom Smart Speaker auf das Kommando "Alexa leiser" nicht oder verzögert, während das Original von Amazon genau das tat, was erwartet wurde.
Das Kommando "Alexa, spiele Jazz Radio Berlin" tat das, was es soll, es wurde der Berliner Spartensender abgespielt, das Kommando "Hallo Magenta, spiele Jazz Radio Berlin" ergab jedoch - warum auch immer - keine Reaktion. Radioprogramme der ARD versteht "Hallo Magenta" allerdings schon und spielt sie dann auch ab.
Bei "Hallo Magenta/Alexa Tagesschau in 100 Sekunden" reagierten beide prompt und korrekt.
Der Smart Speaker wird über die Hallo Magenta App eingerichtet. Die Installationsschritte sind gut erklärt
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Bei allgemeinen Wissensfragen erschien uns "Hallo Magenta" ziemlich "hilflos". Jede Anfrage muss mit "Hallo Magenta" beginnen, dann kann man eine Frage formulieren. Weiß Magenta nichts dazu, konnte es passieren, dass es schlicht keine Reaktion gab. Auch sollte man zwischen dem Schlüsselbegriff "Hallo Magenta" und der eigentlichen Frage oder dem Auftrag eine Pause lassen und nicht zu weit vom Lautsprecher entfernt sein.
Wir haben sowohl "Hallo Magenta" als auch "Alexa" ein paar zufällig ausgewählte Fragen gestellt, die ein Gefühl dafür geben, was da möglich ist und was nicht.
Auf die "einfache" Frage: "Hallo Magenta, wer war der dritte Bundeskanzler in Deutschland?" kam die Antwort "Frank Walter Steinmeier ist seit dem 19. März 2017 Bundespräsident und Angela Merkel seit dem 22. November 2005 Bundeskanzlerin." In der Schule hätte man gesagt "Thema verfehlt", denn Alexa antwortete auf diese Frage kurz und richtig mit "Kurt Georg Kiesinger".
Nachhilfeunterricht erforderlich
Da wunderte es auch nicht, wenn "Wann regierte Kurt Georg Kiesinger", von "Hallo Magenta" kühl mit "Sorry ich weiß nicht, wie ich Dir helfen kann" abgelehnt wurde. Alexa zitierte hingegen sofort aus Wikipedia. Der Ehrenrettung halber, wenn man den Magenta Speaker nach dem Namen "Kurt Georg Kiesinger" befragt, bekommt man eine ausführlichere Antwort.
Ein anderes Beispiel: "Wer war der 22. Präsident der USA?" Die Magenta-Version entschuldigt sich mit "Mir liegen leider keine Informationen vor", während die amerikanisch-stämmige Alexa mit "Am 4. März 1885 war der früheste 22. Präsident in den Vereinigten Staaten Grover Cleveland" antwortet. Was die Formulierung "früheste 22." genau bedeutet, kann der holprigen Übersetzung aus dem englischen geschuldet sein.
Auch die Frage "Wie viele Sitze hat der Deutsche Bundestag?" wusste Magenta nicht: "Sorry, ich weiß nicht, wie ich Dir helfen kann", während Alexa korrekt den "19. Bundestag, 709 Mitglieder" und viele weitere Informationen vorliest.
Telefonie, Smart Home, Fazit
Freihändig Telefonieren
Man kann mit Hallo Magenta auch freisprechend telefonieren, dabei wird der Speaker als DECT-Nebenstelle z.B. am Telefonie-Router angekoppelt. Wir haben das an einem Magenta Speedport Pro (Hersteller Sagemcom) erfolgreich ausprobiert.
Das Telefonieren ist aber etwas umständlich. Klingelt der Lautsprecher, muss dem Gerät "Hallo Magenta - Abheben" zugerufen werden, was nicht immer gelang, selbst bei 5 cm Abstand nicht.
Soll das Gespräch beendet werden, muss das mit "Hallo Magenta - Auflegen" erledigt werden. Die Wahl von gesprochenen Ziffern kann der Speaker noch nicht, er weist sogar selbst darauf hin: Es muss ein Eintrag im synchronisierten T-Online-Telefonbuch sein.
Fernsehprogramm umstellen und Smart Home per Sprache steuern
Den Smart Speaker Mini gibts in Schwarz, als Smart Speaker in Grau
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Will man seinen MagentaTV-Receiver steuern, muss man dafür ausführliche deutliche Sätze formulieren: "Hallo Magenta - schalte Magenta TV auf ARD". Die Anweisung "Erstes Programm" provoziert eine Rückfrage, weil nicht jeder TV-Teilnehmer die ARD auf Platz 1 abgespeichert hat.
"Hallo Magenta stelle die Temperatur auf 22 Grad", funktioniert beim Smart Speaker sofort. Es gibt aber für Alexa einen "Skill", womit auch dort "Magenta Smart Home" Produkte eingebunden werden können. Das ist vielleicht ein Tick umständlicher.
Was kostet der Spaß?
Den Smart Speaker Mini kann man in diesen Tagen für einmalig knapp 50 Euro kaufen oder für 1,95 Euro monatlich mieten, was spätestens nach zwei Jahren teurer werden würde, sofern man nicht eine bis dahin wohl sicher lieferbare Nachfolge-Version haben möchte.
Die größere Version des Telekom-Lautsprechers kostet offiziell knapp 100 Euro, ist oft schon deutlich günstiger (teilweise für weniger als die Hälfte) zu bekommen.
Was Alexa nicht so gut kann
Wichtiger Pluspunkt des Magenta Smart Speaker Mini ist die Möglichkeit, auch Alexa zu nutzen, denn das Alexa-System weiß und kann wesentlich mehr. Gut ist auch die mögliche Verbindung zu Telekom-Angeboten wie "Smart Home", "Magenta TV" oder die Telefonierfunktion. Das kann Alexa teilweise auch, aber nicht so einfach.
Vergleicht man eine "echte" Alexa (Echo Dot) mit der Kombilösung "Smart Speaker Mini" der Telekom, klang schon der kleine Echo-Lautsprecher voller und runder und war auch für Sprach-Kommandos "empfindlicher", wenn man in unruhiger Umgebung oder "um die Ecke" oder quer durch den Raum seine Kommandos geben muss oder möchte.
Die Ansagestimme von Hallo Magenta wurde von weiblichen Testpersonen als "rau" und "unsympathisch" beschrieben, "Alexa" klang hingegen "runder" und angenehmer.
Unser Fazit
Wer sich wegen Datenschutz Gedanken macht und sich die Frage stellt, wer da alles im Raum mithört, wird beim nach deutschen Richtlinien konzipierten Angebot der Telekom wohl ruhiger schlafen. Wer überwiegend Telekom-Produkte nutzt und diese smart steuern möchte, da kann Hallo Magenta seine Stärken ausspielen. Wer die Möglichkeiten von Alexa nutzen möchte, wird das Konto bei Hallo Magenta mit einrichten und nutzen.
Alles in allem hat der Smart Speaker der Telekom auf jeden Fall großes Potenzial, braucht aber vielleicht noch etwas Weiterentwicklung und Reife, was die Wissensbasis betrifft.
Sollte der heimische Telekom-Router einmal abstürzen, kann es sein, dass sich danach der Magenta Speaker nicht mehr verbinden mag. Dies ist ein Problem der getesteten Softwareversion 1630.0, die bald ein Update erhalten wird. Bis dahin müsste man nach einem solchen Absturz seinen Lautsprecher resetten und frisch einrichten, was aber in fünf bis zehn Minuten erledigt sein sollte.