Geklaut

Smartphone-Diebstahl: Was Sie dagegen tun können

Ein Smartphone ist schnell geklaut. Doch zum Glück gibt es viele Tricks, mit denen Besitzer sich schützen oder den Schaden wenigstens begrenzen können - vom Reißverschluss bis zur Verschlüsselung. Nur von speziellen Versicherungen lässt man besser die Finger.
Von dpa / David Rist

Ein Mann stiehlt einer Frau an einer Bus- und Straßenbahnhaltestelle ein Smartphone aus einer Handtasche (gestellte Szene). Druckknöpfe bieten meist nicht genug Sicherheit
Bild: dpa
Gelegen­heit macht Diebe. Und beim typischen Umgang mit dem Smartphone ergeben sich eine Menge Gelegen­heiten: Ein teures Gerät, voll­gestopft mit wert­vollen Informationen, liegt häufig griff­bereit auf dem Tisch im Café oder lose in der Hand­tasche. Lang­finger greifen hier gerne zu. Nach Angaben des Bundes­kriminal­amts (BKA) waren Ende September 2016 etwa 1,4 Millionen Smartphones zur Sach­fahndung ausgeschrieben.

Wer nicht will, dass darunter auch das eigene Smartphone ist, kann einiges tun. Das beginnt schon mit simplen Vorsichts­maßnahmen. "Das Wichtigste ist eigentlich, es nie unbeaufsichtigt zu lassen, auch nicht ganz kurz", sagt Andreas Mayer von der Polizeilichen Kriminal­prävention der Länder und des Bundes. Auf dem Restaurant-Tisch hat das Mobil­telefon also gerade nichts verloren.

Zweitens gilt es, das teure Gerät vor Taschen­dieben zu schützen. Eine Hand­tasche mit Smartphone wird also am besten mit der Öffnung zum Körper getragen, richtig geschlossen sollte diese ohnehin sein. "Da sind Reiß­verschlüsse schon besser als ein Druck­knopf", erklärt Mayer. Wer das Smartphone zum Beispiel in der Jacke trägt, verfrachtet es am besten in die Innen-, nicht in die Außen­tasche.

Bildschirm­sperre sollte immer aktiviert sein

Ein Mann stiehlt einer Frau an einer Bus- und Straßenbahnhaltestelle ein Smartphone aus einer Handtasche (gestellte Szene). Druckknöpfe bieten meist nicht genug Sicherheit
Bild: dpa
Hundert­prozentige Sicher­heit gibt es mit diesen Tipps aber auch nicht. Mayer empfiehlt daher, Smartphones nicht nur vor Dieb­stahl zu schützen, sondern auch für den Ernst­fall vorzubeugen. Das bedeutet vor allem, Dieben keinen Zugriff auf das Gerät und die darin gespeicherten Daten oder damit verbundenen Konten zu ermöglichen.

"Die Bildschirm­sperre am Smartphone sollte immer aktiviert sein", rät Andreas Mayer daher - mag die ständige Eingabe auch noch so nervig sein. Android-Besitzer können darüber hinaus noch den Telefon­speicher beziehungs­weise den Inhalt der SD-Karte verschlüsseln. Die entsprechenden Optionen gibt es in den Einstellungen unter "Sicherheit". Das iPhone ist ohnehin ab Werk verschlüsselt.

Wer nicht so vorbeugt, muss sich nach dem Dieb­stahl eine Art Wett­lauf mit den Dieben liefern. Denn über den Android Device Manager oder über die iCloud-Funktion "Mein iPhone suchen" lässt sich das Gerät zwar aus der Ferne sperren beziehungs­weise löschen. Das klappt aber nur, wenn die Diebe damit noch im Daten- oder Mobil­funknetz sind. Bestohlene sollten die Funktionen zum Sperren und Löschen deshalb zwar auf jeden Fall nutzen. Verlassen sollte man sich darauf aber nicht, rät das Portal Mobilsicher.de [Link entfernt] . Statt­dessen empfehlen die Experten zur Sicher­heit noch, die Pass­wörter von Mail- und anderen Online-Konten zu ändern. Und natürlich ist auch eine Sperrung der SIM-Karte über die zentrale Ruf­nummer 116 116 Pflicht.

Mit den Sperr- und Lösch­funktionen von Android und iOS lassen sich die Smartphones in der Regel auch orten. Auf eigene Faust auf Diebes­jagd gehen sollte man aber nicht, sagt Andreas Mayer. "Für die Polizei können diese Informationen bei der Fahndung nach dem Gerät aber sehr hilfreich sein."

Smartphone-Verlust bei der Polizei melden

Ein Mann trägt eine Hose, an der ein Dieb die Taschen aufgeschnitten hat. Mit einer Rasierklinge hatte der Dieb sich unbemerkt an der Hose des schlafenden Reisenden zu schaffen gemacht und so ein Smartphone geklaut
Bild: dpa
Grund­sätzlich rät er, jeden Smartphone-Verlust bei der Polizei zu melden. Das gilt selbst dann, wenn der Besitzer das Gerät nur irgendwo vergessen und jemand es eingesteckt hat. "Das wäre eventuell eine Fund­unter­schlagung und damit auch eine Straftat", sagt Mayer. "Die Polizei kann in beiden Fällen ermitteln."

Wichtig für die Anzeige bei der Polizei ist außerdem die einzigartige IMEI-Nummer. Das ist eine Art Serien­nummer, die jedes Handy und Smartphone besitzt und die sich Besitzer sicher­heitshalber notieren sollten. Zu finden ist sie auf iPhones in den Einstellungen bei "Info" und auf Androiden bei Einträgen wie "Über das Telefon".

Eine Garantie dafür, dass man sein Smartphone zurück­bekommt, ist die Anzeige bei der Polizei aber noch lange nicht. Zur Vorbeugung gehört daher auch, die wertvollen Daten auf dem Gerät regel­mäßig zu sichern. Auf dem iPhone geht das entweder automatisch über die iCloud oder manuell über iTunes und per Kabel­verbindung am PC. Androiden, die mit einem Google-Konto verknüpft sind, speichern die wichtigsten Daten ebenfalls in der Cloud. Lokal und ohne Google-Schnüffelei lassen sich Daten zum Beispiel mit MyPhoneExplorer speichern.

Handy­versicherungen sind das Geld meist nicht wert

Auf dem materiellen Schaden eines gestohlenen Smartphones bleibt man höchst­wahr­scheinlich aber sitzen. Viele Händler bieten Mobil­telefone zwar zusammen mit sogenannten Handy­versicherungen an. Sie sollen unter anderem auch bei Dieb­stahl einspringen, sind aber in der Regel ihr Geld nicht wert, warnt Elke Weiden­bach von der Verbraucher­zentrale Nordrhein-Westfalen.

Denn den sogenannten einfachen Dieb­stahl, unter den auch der Taschen­dieb­stahl fällt, decken die Versicherungen in der Regel nicht ab. "Und wenn doch, dann ist es meistens speziell so formuliert, dass sie das Gerät praktisch nicht aus der Hand legen dürfen", erklärt die Verbraucher­schützerin.

Statt­dessen zahlen die meisten Handy­versicherungen nur bei Raub oder einem Wohnungs­einbruch. "In solchen Fällen hilft aber auch die Hausrat­versicherung", sagt Weiden­bach. Hinzu kommt, dass Hausrat­versicherungen den Neuwert erstatten. Bei speziellen Handy­versicherungen gibt es dagegen nur eine sogenannte Zeit­werterstattung - und damit meist deutlich weniger Geld.

In einem Ratgeber geben wir weitere Hinweise darauf, was man bei einem verlorenen oder gestohlenen Handy tun sollte.

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