Zweitdisplay

Stehen Smartwatches vor einem Siegeszug?

Smartwatches könnten irgendwann den gleichen Siegeszug antreten wie Smartphones, sagen Experten. Bis es soweit ist, müssen die Hersteller aber noch einige Probleme beseitigen, unter anderem mit dem Akku.
Von Marleen Frontzeck-Hornke mit Material von dpa

Viele Smartwatches machen als Zweitdisplay aber noch keine besonders gute Figur. Bisher ist es den Herstellern noch nicht ganz gelungen, für die Technik ein optimales Design zu entwickeln. Eine wirklich lange Akkulaufzeit ist bisher bei kaum einer Smartwatch gegeben.

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Vor einem allzu klobigen Gehäuse schrecken viele Hersteller deshalb zurück. Das hat Konsequenzen, denn von einer nicht aufgeladenen Uhr seien Nutzer schneller genervt, als wenn ihrem Handy mal der Saft ausgeht. Außerdem muss man die Smartwatch zum Laden erst vom Arm nehmen.

Die Sony Smartwatch 3 und die umständliche Ladefunktion Die Sony Smartwatch 3 und die umständliche Ladefunktion
Bild: teltarif.de
Hinzu kommt, dass auch die Ladetechniken der Uhren noch sehr verschieden sind. Vergisst der Nutzer das Ladegerät etwa auf dem Weg in den Urlaub, sei es schwer, für Ersatz zu sorgen. Daher sollte die Ladetechnik vereinheitlicht werden. Während sich zum Beispiel die Moto 360 kabellos laden lässt, muss der Nutzer bei der Smartwatch 3 von Sony zunächst eine Gummi-Abdeckung abnehmen.

Noch fristen Smartwatches wegen solcher Probleme ein Nischendasein. Sportuhren sind dagegen schon fest in den Alltag vieler Hobby- und Profiathleten integriert. Viele Funktionen von Smartwatches decken sie bereits ab. "Mit Sportuhren habe ich jedoch keine Interaktionsmöglichkeiten", sagt Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS).

An Bord haben sie aber zum Beispiel eine Zeit-, Geschwindigkeits- und Distanzmessung, die Messung des Kalorienverbrauchs, eine Routennavigation, Pulsmessung und -kontrolle oder einen Intervall- und Pausentimer. Zu viele Möglichkeiten können allerdings kontraproduktiv sein, warnt Froböse. "Je umfangreicher die Funktionen sind, desto schwieriger sind sie auch für den Sportler zu bedienen", sagt der Sportwissenschaftler. "Viele nützliche Funktionen werden gar nicht genutzt."

Dafür eignen sich Sportuhren

Sportuhren eignen sich insbesondere für Ausdauerdisziplinen wie Joggen oder Wandern. Auch für Golf-, Tauch- oder Segelsport gibt es geeignete Uhren, die über sportartspezifische Funktionen verfügen. "Die Uhr sollte auf jeden Fall zu der betriebenen Sportart passen. Denn Läufer haben andere Anforderungen an die Sportuhr als Golfer oder Segelsportler", so Froböse.

Wer Sport treibt, sollte lieber auf eine Sportuhr anstatt auf eine Smartwatch zurückgreifen. Die Smartwatch macht dabei eher keine gute Figur: Weil die Geräte meistens nur in Kopplung mit einem Handy funktionieren, müssten Sportler immer zwei Geräte mitschleppen. Dass die Hersteller ihren Fokus bei den Smartwatches nicht auf den Sport legen, merkt man deutlich am Funktionsumfang im Vergleich mit einer Sportuhr. Oft sind die Sport-Funktionen nicht gut umgesetzt bzw. unausgereift. Wer statt der Sportuhr unbedingt eine Smartwatch haben will, auf digitale Unterstützung beim Laufen aber nicht verzichten will, kann sich auch ein zusätzliches Fitness-Armband zulegen.

Eine Auswahl an Smartwatches haben wir in einer weiteren Übersicht zusammengestellt.

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