Rückblick

Retro-Test nach 10 Jahren: Ericsson T68m / Sony Ericsson T68i

Killer-Features: 256-Farben-Display, 0,1-MP-Ansteckkamera und GPRS
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Hinter der kryptischen Bezeichnung MCA-10 verbirgt sich das wohl wichtigste Zubehörteil, mit dem jeder T68-Nutzer ordentlich Eindruck schinden konnte. Denn MCA-10 ist eine ansteckbare Kamera, die an den Multifunktionsanschluss angedockt wurde. Dadurch wurden auch Handys wie das T39m (mit Monochrom-Display) fototauglich. Die Communicam hatte dazu einen optischen Sucher und einen eigenen Auslöser. Als Nachfolger kamen die Modelle MCA-20, MCA-25 und MCA-30 auf den Markt, die sich in Sachen Funktionalität allerdings kaum unterschieden, nur die Auflösung wurde etwas nach oben geschraubt.

Zubehör: Ansteckkamera MCA-10 Zubehör: Ansteckkamera MCA-10
Foto: teltarif.de
Egal, welche Kamera zum Einsatz kam. Diese so genannten Communicams erlaubten erstmals das, was heute für uns selbstverständlich ist: Schnell einen Schnappschuss anzufertigen, auch wenn die (Digital-)Kamera zu Hause geblieben war. Freilich: Die Bildqualität war nur durchschnittlich, die Anzahl der speicherbaren Fotos begrenzt – in VGA-Qualität passten nur etwa zehn Bilder auf die Communicam. Zum Übertragen der Fotos von der Kamera aufs Handy gab es einen gesonderten Menüeintrag. Erst nach dem Speichern auf dem Handy konnten sie per Bluetooth, Infrarot oder Kabel auf einen Computer übertragen werden, außerdem war natürlich auch der E-Mail-Versand möglich.

E-Mail, Kalender, Internet: (fast) wie heute

Ansteckkkamea MCA-10 Ein Foto mit der Ansteckkkamea MCA-10
Foto: teltarif.de
Mein T68m ersetzte erstmals einen gedruckten Kalender und mein kleines Papier-Telefonbuch. Per Datenkabel oder drahtlos wanderten Kontakte und Kalendereinträge zwischen Computer (Outlook) und T68m hin und her. E-Mails konnte ich endlich von unterwegs abrufen, das veränderte den Arbeitsalltag völlig. Im Jahr 2002 kam das T68 in einer Neuauflage heraus, und heiß fortan Sony Ericsson T68i. Als eines der ersten Handys überhaupt konnte es die von den Mobilfunkanbietern propagierten Multimedianachrichten (MMS) versenden, durch die Ansteckkamera natürlich auch mit Fotos versehen. Der Vorgänger, das Ericsson T68m, bekam von Sony Ericsson ein vollwertiges Update spendiert und wurde damit, bis aufs Äußerliche, zu einem T68i. Das Update musste von einem Servicepoint durchgeführt werden, mein T68m wurde auf dem Cebit-Messestand von Sony Ericsson im Frühjahr 2002 zum T68i. Zusätzlich ließ ich mir auch das Cover tauschen – und hatte fortan neben Grau und Gold auch das Originalcover des T68i zur Verfügung, eine Farbmischung aus Weiß und Hellblau.

Mit einer Akkulaufzeit von über einer Woche, auch bei regelmäßigen Telefonaten, mehrfachem E-Mail-Abruf pro Tag und einigen SMS, war das T68m ein zuverlässiger Begleiter. Für Sony Ericsson bedeutete es einen durchschlagenden Erfolg, direkt zum Start des Joint-Ventures. Und nicht nur bei den Handy-begeisterten Jugendlichen, sondern auch als Businessgerät fand es Anklang. Denn Sony Ericsson hatte zum Beispiel eine Tischladestation im Angebot, etwas, das heute (leider) die absolute Ausnahme geworden ist.

Der Spaß durfte nicht zu kurz kommen

Ericsson T68 mit Wechselcover Im Übergang: Ericsson T68 mit Sony-Ericsson-Schriftzug
Foto: teltarif.de
Sony Ericsson gab sich 2002 Mühe, dem T68i unbedingt zum Erfolg zu verhelfen – und spendierte dem Handy einige Softwarehighlights. Beispiele gefällig? Zahlreiche Spiele, Klingelton-Composer (natürlich noch nicht polyphon), Audio-Rekorder, Stoppuhr und Notizzettel, um nur einige zu nennen. Absolut gelungen war auch das Programm "Codememo". Nach dem Festlegen eines Passwortes konnte der Nutzer dort zum Beispiel PINs und sonstige Passwörter hinterlegen. Wurde ein falsches Passwort eingegeben, zeigte Codememo zwar PINs und so weiter an, allerdings nicht die richtigen.

Und, nicht zu vergessen: Auch die ersten mobilen Surferfahrungen waren mit dem T68 möglich, dank des Wap-Browsers. Vodafone startete relativ zeitnah seine Live-Dienste, so wurde das T68 auch zum Surfhandy, wenn auch aufgrund der groben Darstellung etwas eingeschränkt.

Fazit: Warum nicht auch heute noch?

Mit einigen Einschränkungen lässt sich das T68 auch heute noch nutzen. E-Mails (zwar etwas langsam), Fotos (bei nicht allzu hohen Ansprüchen), Computer-Synchronisation (auch über SyncML), Spiele, gute Gesprächsqualität, ausdauernder Akku: Wem es gelingt, ein T68 zu ergattern, der dürfte auch Freude an diesem Gerät haben. Und: Heute muss es nicht einmal das goldene Cover sein, denn mit einem T68 fällt garantiert jeder auf.

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