Erschwingliches Update

SSD-Festplatte nachrüsten: Turbo für Notebook und PC

SSD-Festplatten verleihen Notebooks und PCs einen ordentlichen Geschwindigkeitsschub. Und erschwinglich sind die Speicher auch noch, die ohne rotierende Magnetscheiben auskommen und die Daten auf Chips speichern. Allein die diversen Formate geben Rätsel auf.
Von dpa / Dominik Haag

SSD SSD richtig nachrüsten.
Bild: teltarif.de
Schneller sind sie sowieso. Auch bei der Speicherkapazität kommen SSDs immer weiter in die Nähe herkömmlicher Festplatten. Und die Preise sind inzwischen auch konkurrenzfähig. Doch welche SSD braucht man, wie funktioniert der Einbau und wie der Datenumzug von der alten Festplatte auf die neue SSD? Ein Überblick:

Der Klassiker

SSD SSD richtig nachrüsten.
Bild: teltarif.de
Am längsten auf dem Markt ist die Standard-SSD im 2,5-Zoll-Format mit SATA-Schnittstelle. Sie steckt in einem Gehäuse, hat das Format einer klassischen 2,5-Zoll-Festplatte und stellt oft mit die einfachste und günstigste SSD-Erweiterungsmöglichkeit für Desktop-PCs und Notebooks dar. 2,5-Zoll-SSDs mit 500 Gigabyte (GB) sind schon für unter 100 Euro zu haben. Den größtmöglichen Speed-Schub erreicht der SSD-Klassiker aufgrund technischer Einschränkungen aber nicht.

Pro und contra SATA-SSD

Wer das Speed-Maximum herausholen möchte, sollte sich M.2-SSDs mit NVMe-Schnittstelle anschauen. Diese sind um einiges flotter unterwegs als klassische SATA-SSDs. "Für einen Privatanwender, der nur alltägliche Arbeiten mit dem Rechner macht, reicht eine SATA-SSD vollkommen aus", schränkt aber Manuel Christa von der PC Games Hardware ein. NVMe-SSDs seien besonders geeignet, wenn tagtäglich große Datenmengen bewegt werden müssen.

Kompakter Newcomer: Die gehäuselosen M.2-SSDs erinnern optisch eher an einen Speicherriegel als an eine Festplatte. Kein Wunder: Sie bestehen auch nur aus einer kompakten Steckplatine mit Speicherchips und Steuerelektronik. Das ist ideal für Notebooks, schließlich kommt die Schnittstelle aus dem Mobilbereich. Herkömmliche SSD-Festplatten benötigen einen Laufwerksschacht, eine M.2-SSD kann direkt auf die Hauptplatine gesteckt werden. Beim Notebook sollte aber ein entsprechender Steckplatz frei und über eine Serviceklappe erreichbar sein.

Aufgepasst beim M.2-Format

Die immer 22 Millimeter breiten M.2-SSD-Karten gibt es in verschiedenen Längen. Zwar hat sich mittlerweile die Variante mit 80 Millimetern Länge durchgesetzt. Wer auf Nummer sicher gehen will, dass die neue SSD passt, sollte aber ins Handbuch seines Rechners schauen, ob er nicht vielleicht doch eine andere Länge, etwa 42 Millimeter, benötigt.

Doppeltes Lottchen

Damit die Sache am Ende nicht zu einfach wird, gibt es M.2-SSDs auch noch mit zwei verschiedenen Schnittstellen: einmal mit der klassischen SATA- und einmal mit der deutlich schnelleren NVMe-Verbindung. Unterscheiden kann man die Schnittstellen aber schon beim Blick auf den goldenen Kontaktstreifen an einer der kurzen Seiten: M.2-SSDs mit SATA haben zwei Einkerbungen, M.2-SSDs mit NVMe nur eine. Da NVMe auf dem PCIe-Verbindungsstandard basiert, werden NVMe-SSDs oft auch als PCIe-SSDs angeboten.

Die Kostenfrage

M.2-SATA-SSDs sind mit um die 100 Euro für 500 GB inzwischen ähnlich günstig wie 2,5-Zoll-SATA-SSDs. M.2-NVMe-SSDs kosten im Vergleich zu ihren M.2-SATA-Geschwistern derzeit aber noch rund 50 Prozent mehr: also etwa 150 Euro für 500 GB. Insgesamt betrachtet gibt es für SSD-Umsteiger derzeit aber keinen Grund mehr, mit der Anschaffung zu warten, sagt Manuel Christa: "SSDs sind günstig wie nie zuvor, Interessenten sollten jetzt zuschlagen."

M.2-Einbau im Notebook

Die Karte einfach im M.2-Steckplatz platzieren und mit einer Schraube fixieren. Bei Notebooks findet sich der Steckplatz meist auf der Unterseite, hinter besagter Klappe. Um diese zu lokalisieren, kann auch ein Blick ins Handbuch helfen.

M.2-Einbau im Desktop

Die M.2-Steckplätze liegen oft zwischen Prozessor und Grafikkarte. Große Grafikkarten müssen deshalb oft erst ausgebaut werden, damit die M.2-SSD eingesteckt werden kann. "Bei Windows-PCs und -Desktops ist der Einbau in der Regel kein Problem, bei Apple-Rechnern wird es schwieriger, auch weil ein Garantieverlust droht", sagt Jörg Stenzel, Computertechnik-Experte aus Marl. Bei Mainbords ohne M.2-Steckplatz, lässt sich dieser per PCIe-Adapterkarte nachrüsten. Achtung: Nicht alle Adapter erlauben das Starten eines Betriebssystems wie Windows 10. Am besten informiert man sich vor dem Kauf beim Adapter-Hersteller.

2,5-Zoll-SSD-Einbau im Desktop

Erfordert ein paar Handgriffe mehr. Beim Desktop-PC wird die Platte mit einem speziellen Einbaurahmen in einem regulären Laufwerkschacht verschraubt. Im nächsten Schritt werden Stromversorgung und SATA-Kabel angeschlossen. Wer das nicht jeden Tag macht, sollte wieder zum Handbuch greifen oder sich eines der zahlreichen Tutorials auf den Videoplattformen anschauen.

2,5-Zoll-SSD-Einbau im Notebook

Hier nimmt die SSD den Platz der bisherigen herkömmlichen 2,5-Zoll-Festplatte ein - wenn es nicht gerade zwei Plätze für Festplatten gibt, was eher bei größeren Notebooks vorkommt. Oft ist auch hier ein Einbaurahmen nötig: Dieser kann einfach von der entnommenen Festplatte entfernt und um die neue SSD gebaut werden.

Datenumzug

Um das laufende Betriebssystem und die Daten möglichst einfach von der alten Festplatte auf die neue SSD zu bekommen, empfiehlt sich das sogenannte Klonen. Das gelingt mit kostenlosen Tools wie etwa Macrium Reflect Free. Je nach Bauvariante und Rechner wird dazu die neue SSD in ein USB-Gehäuse gesteckt und extern angeschlossen oder direkt auf das Mainboard gesteckt. Die Festplatte zu klonen sei keine Raketenwissenschaft, jedoch "sollte man schon ein bisschen Erfahrung haben und sich Zeit nehmen, sonst droht ein Datenverlust", sagt Sven Schulz von der "Computerbild".

Manche SSD-Hersteller lieferten auch eine Software mit. Nach dem Umzug gilt es nur noch, SSDs, die extern zum Klonen angeschlossen wurden, wie beschrieben einzubauen. "Dann muss nur noch die Boot-Reihenfolge im BIOS richtig eingestellt werden, damit der Rechner hinterher auch von der neuen Platte startet", erklärt Schulz. Um ins BIOS-Menü zu gelangen, drückt man beim Hochfahren des Rechners eine bestimmte Taste - oft F2. Auch hier hilft im Zweifel das Handbuch weiter.

In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie man seine Daten ganz sicher von ausrangierten Festplatten löscht.

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