Telekom: Mehr Glasfaser, mehr 5G, mehr Dividende
In seiner Grundsatzrede hat Telekom-Vorstandsvorsitzender Tim Höttges sein Unternehmen als „stabil und verlässlich“ charakterisiert. „Wir waren das digitale Rückgrat in der Pandemie. Unsere Netze sind absolut stabil gelaufen.“
Glasfaserausbau konkretisiert
Erneut wurden die Ziele für den Ausbau von Glasfaser-Infrastruktur in Deutschland konkretisiert. Ursprünglich waren 10 Millionen FTTH (Fiber to the Home)-Anschlüsse bis zum Jahr 2024 vorgesehen. Durch das Joint-Venture GlasfaserPlus sollen es nun deutlich mehr als 10 Millionen werden.
5G: 91 bzw. 94 Prozent
Beim Mobilfunkstandard 5G meldet die Telekom inzwischen eine Abdeckung von 91 Prozent der Bevölkerung in Deutschland, unterstellt alle sind Kunde bei der Telekom und verwenden ein 5G-fähiges Endgerät. Im Mobilfunk wurden letztes Jahr alleine in Deutschland 1400 neue Mobilfunkmasten aufgebaut und weiße Flecken geschlossen. Damit habe die Telekom mehr als alle anderen Anbieter gebaut. In den USA habe die T-Mobile bereits 94 Prozent Netzabdeckung mit 5G erreicht.
Vorausschauende Planung
Aktionärsvertreter nutzten die Gelegenheit zahlreiche Fragen an den Vorstand zu richten.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Für Höttges ist Stabilität wichtig, dazu gehöre auch Risiken früh zu erkennen und zu managen. Gegen die steigenden Energiepreise hat sich die Telekom rechtzeitig und langfristig abgesichert. Allein in Deutschland sind für dieses Jahr 85 Prozent der Energiekosten fixiert, im kommenden Jahr sind es 75 Prozent, man habe also eine „eigene Preisbremse gebaut“. Lieferverträge an die Telekom haben lange Laufzeiten, man wolle vom einzelnen Lieferanten unabhängiger werden und kaufe immer bei mehreren Unternehmen ein.
Die Synergien durch die Fusion von US-Sprint und T-Mobile US fielen höher aus als anfangs gedacht. Statt jährlicher Kostenvorteile von sechs Milliarden Dollar sind es jetzt schon 7,5 Milliarden Dollar.
Erläuterung der Schuldenlage
Höttges erläuterte die aktuelle Verschuldung des Konzerns, die bei 130 Milliarden Euro, „eine Riesensumme“, liegt. Zinsen zahlt das Unternehmen aber nur für etwa 100 Milliarden Euro, Höttges nennt das „echte Schulden“. Zwei Drittel davon entfallen auf die USA. Man habe aber langfristig geringe Zinsen vereinbart, mit Laufzeiten von 10 Jahren und mehr. Aktuell betrage das Verhältnis Schulden zum bereinigten Ergebnis drei, das Ziel sei bis Ende 2024 das 2,25 bis 2,75 fache.
In den USA plant die Telekom die Aktien-Mehrheit an der T-Mobile US zu übernehmen.
Schlecht laufende Bereiche vor dem Verkauf fit machen
Schlecht laufende Geschäfte wie in Rumänien wurden nicht sofort verkauft, sondern vorher „fit gemacht“. In den Niederlande wurden die Aktivitäten von Tele2.nl (Festnetz) übernommen und das gesamte Unternehmen für 5,1 Milliarden verkauft (teltarif.de berichtete).
In Sachen Funktürme gab es keine neuen Informationen. Immerhin wurde klar gestellt, dass nur die reinen Türme (aus Beton oder Stahl) oder die Flächen verkauft werden sollen, allerdings gehören die Anlagen weiterhin der Telekom und der Datenschutz bleibe gewährleistet. Auch möchte die Telekom weitreichende klar definierte Rechte, was den Weiterbau des Netzes und Neubau von Standorten betrifft. Welcher Investor oder welche Turmgesellschaft das Rennen macht, wird derzeit intensiv geprüft.
Weltweite Solidarität ermutigt, Handeln zählt
Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine betonte Höttges: „Die weltweite Solidarität ist ermutigend. Aber Solidarität allein reicht nicht. Handeln zählt.“ Er verwies auf Maßnahmen des Konzerns wie kostenlose Telefonate und SMS sowie die inzwischen rund 650.000 in Deutschland sowie in Polen, Ungarn, Rumänien und in der Slowakei an Geflüchtete ausgegebenen Mobilfunkkarten.
Dividende 0,64 Euro - Aktienkurs steigt weiter
Aktionäre erhalten einmal im Jahr eine Dividende, die bei der Telekom traditionell recht hoch ist. Der Dividendenvorschlag an die Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2021 beträgt 0,64 Euro je Aktie, das wären 6,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, als 0,60 Euro je Aktie ausgeschüttet wurden. Die Abstimmung soll heute nachmittag stattfinden. Der Aktienkurs der Telekom schloss gestern bei 17,61 Euro und kletterte heute auf 17,76 Euro (14:20 Uhr).
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