VATM für Aufspaltung der BNetzA
Aus 1 mach 2 ? Der VATM schlägt eine Aufspaltung der BNetzA vor.
Foto: Picture-Alliance / dpa
In Kürze wird die neue Bundesregierung ihre Arbeit aufnehmen. Dabei spielen nach Ansicht des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) der neue Ressortzuschnitt und die Aufgabenverteilung bei den dazugehörigen Bundesbehörden für die Digitalisierung in Deutschland eine entscheidende Rolle.
VATM Zimmer: Chance zur Bündelung nutzen
VATM-Präsident David Zimmer findet, dass „wir die einmalige Chance haben, jetzt Digitalisierung und den Ausbau der dafür erforderlichen Infrastruktur – so wie im Koalitionsvertrag versprochen – zu bündeln."
Er fordert klar, einen Teil des alten "Bundeswirtschaftsministeriums", der schon bislang mit der Digitalisierung der Wirtschaft befasst war, jetzt "konsequent" dem Bundesministerium für Verkehr und Digitales zuzuordnen. Dazu gehörten auch diejenigen Bereiche, die in Brüssel die Digitalthemen betreuen. Wenn die neue Bundesregierung einen ehrlichen Neustart schaffen wolle, müsse es dabei um die Sache gehen und nicht darum, wer welche Zahl von Referaten und Abteilungen bekomme oder behalte.
Neuaufteilung der Bundesnetzagentur?
Aus 1 mach 2 ? Der VATM schlägt eine Aufspaltung der BNetzA vor.
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"Eine kluge Aufteilung der Bundesnetzagentur" sei "für den Neuanfang essenziell" Zimmer schlägt vor den Bereich Energie konsequent als Kern einer neuen Energieagentur dem neuen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zuzuordnen.
Die Bereiche Telekommunikationsnetze, Funk und Digitales sollten in einer neuen Digitalagentur zusammengefasst werden."
Neubesetzung des BNetzA-Chefpostens steht bevor
Diese Forderungen sind insofern nicht unwichtig, da die Neubesetzung des Präsidentenposten der Bundesnetzagentur Anfang 2022 ansteht. Der bisherige Amtsinhaber Jochen Homann, der sich immer als Moderator der Branche sah, wird dann in den Ruhestand gehen. Wer wird sein/e Nachfolger/in? Welchen politischen Auftrag wird er/sie bekommen?
Bereiche nicht länger zusammenhalten, die nicht zusammengehören
Diese Gelegenheit will der VATM nutzen, nicht länger Bereiche zusammenzuhalten, "die zum Teil ohnehin schon bislang fachlich unterschiedlichen Ministerien zugeordnet waren."
Auch für den aus Sicht des Verbandes wichtigen "Beirat der Regulierungsbehörde BNetzA" würde das zu einer deutlichen Stärkung in den jeweiligen Bereichen, zur Effizienzsteigerung und Arbeitserleichterung führen.
Zimmer bringt es auf den Punkt: "Wer es mit Klimawandel und Digitalisierung ernst meint, muss jetzt die Weichen richtig stellen und von Anfang an schlagfähige Strukturen schaffen. Die Wirtschaft wird dies nachdrücklich unterstützen.“
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Der Vorschlag des VATM klingt plausibel. Die Bundesnetzagentur kümmert sich neben der Telekommunikation und der Energieversorgung mit Strom und Gas auch um die Eisenbahn. Gehören diese Dinge zusammen?
Einerseits ja: Eisenbahnstrecken brauchen eine viel bessere Funkversorgung, Stromleitungstrassen können auch für Internetübertragungen via Glasfaser genutzt werden.
Andererseits wünscht sich der VATM eine Behörde, die der "bösen Telekom" viel strenger auf die Finger schaut und die Anbieter im Wettbewerb möglichst viel "machen" lässt.
Die Politik und der Verbraucher wünschen sich einen blitzschnellen und flächendeckenden Ausbau mit Mobilfunk und Internet zu möglichst günstigen Preisen.
Das kann spannend werden.