Verwirrend

Tarif-Chaos bei Vodafone: CallYa, Easy, Smart und Red

Vodafone bietet mittlerweile vier verschiedene Tarif-Familien für Smartphone-Nutzer an. Dabei ist insbesondere die Zielgruppe für die neuen Smart-Tarife unklar.
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Wie berichtet führt Vodafone zum 1. August neue Smart-Tarife ein. Diese sind preislich unterhalb des bekannten Red-Portfolios angesiedelt und richten sich damit vor allem an Einsteiger und Wenignutzer. Doch halt: Hat der Düsseldorfer Mobilfunk-Netzbetreiber für diese Klientel nicht auch erst vor wenigen Monaten die inzwischen sogar nachgebesserten Easy-Tarife im Angebot? Und hat Vodafone nicht ebenfalls erst kürzlich die Konditionen für seine CallYa-Prepaidmodelle verbessert?

Alles richtig. Mit CallYa, Easy, Smart und Red gibt es bei Vodafone jetzt ganze vier Tariffamilien für Smartphone-Nutzer. Diese werden zum Teil aber nur auf bestimmten Vertriebsschienen angeboten, wie die Pressestelle des Unternehmens auf Nachfrage von teltarif.de erläuterte. So sind die Easy-Tarife nur bei Vodafone selbst und nur online zu bekommen. Die Smart-Tarife gibt es wiederum im stationären Handel.

Nicht jeder Smart-Tarif ist überall erhältlich

Vier Smartphone-Tarif-Familien bei Vodafone Vier Smartphone-Tarif-Familien bei Vodafone
Logo: Vodafone, Montage: teltarif.de
Speziell bei Vodafone Smart wird es aber noch komplizierter. So sind Smart S und Smart M in den Netzbetreiber-Shops und im Fachhandel zu bekommen. Den eigenen Shop-Mitarbeitern wird sogar in einer Händler-Information suggeriert, es gäbe gar keine anderen Smart-Tarife mehr (Zitat: "Das Smart-Portfolio besteht dann nur noch aus den zwei neuen Tarifen Smart S und Smart M. Der Smart L ist zukünftig nicht mehr buchbar.").

Externe Händler, die Vodafone-Produkte verkaufen, aber eben nicht direkt zum Netzbetreiber gehören, können nicht nur den Smart L (zu neuen Konditionen) weiter verkaufen. Es gibt auch weiterhin einen Smart XL und mit dem Smart L+ sogar einen gänzlich neuen Tarif. Dabei stellt sich die Frage nach der Zielgruppe der Smart-Tarife. Wirklich attraktiv sind diese nämlich auch nach dem Neustart zum 1. August nicht.

Smart S mit nur 250 MB Highspeed-Volumen

Der Smart S bietet für monatlich 14,99 Euro nur 50 Minuten, 200 SMS und 250 MB Datenvolumen. Beim CallYa Smartphone Special bekommt der Kunde für nur 9,99 Euro in vier Wochen nicht nur 200 Einheiten für Telefonate und den SMS-Versand in alle Netze, sondern auch eine Flatrate für netzinterne Anrufe und Kurzmitteilungen. Dazu ist 1 GB Highspeed-Datenvolumen im Preis enthalten und die Kunden gehen anders als beim Smart S keine Vertragsbindung ein.

Auch die Smart-Tarife L, L+ und XL dürften es am Markt schwer haben. Sie liegen preislich auf dem Niveau der günstigeren Red-Tarife, bieten aber deutlich weniger Inklusivleistungen. Der Smart L soll beispielsweise monatlich 31,99 Euro kosten und bietet neben einer Allnet-Flat 2 GB Highspeed-Datenvolumen. Damit sind die Features und Preise auf den ersten Blick mit denen des Red S vergleichbar. Wer den Red S online bucht, bekommt ihn aber schon für 28,79 Euro im Monat und mit 3 GB ungedrosseltem Datenvolumen im Monat.

Smart L+: Neuer Tarif teurer als Red S

Für den neuen Tarif Smart L+ müssen Interessenten monatlich 36,99 Euro investieren. Dafür steigt das Highspeed-Volumen auf 3 GB - also auf die Leistung, die im Red S online schon für 8,20 Euro weniger pro Monat zu bekommen ist. Der Smart XL kostet gar 41,99 Euro pro Monat und bietet 4 GB Datenvolumen ohne Drossel. Damit liegt der Tarif gleichauf mit dem Red M, den es online aber ebenfalls zu Sonderkonditionen gibt. Bei Buchung via Internet sinkt der Monatspreis auf 37,79 Euro. Dafür steigt das Highspeed-Volumen auf 6 GB.

Selbst der Red-L-Tarif kann preislich fast mit dem Smart XL mithalten, sofern der Vertrag via Internet abgeschlossen wird. In diesem Fall liegt der Monatspreis im ersten Jahr nach Vertragsabschluss bei 36,79 Euro und danach bei 46,79 Euro. Dafür bekommen die Kunden aber ganze 12 GB ungedrosseltes Datenvolumen im Monat. Nicht alle Tarife bei allen Händlern Nicht alle Tarife bei allen Händlern
Foto: teltarif.de

Easy-Tarife nicht mehr zeitgemäß

Die Easy-Tarife von Vodafone passen indes nicht mehr ins Jahr 2017, müssen die Kunden hier doch auf den Zugang zum LTE-Mobilfunknetz verzichten, das gerade in ländlichen Regionen oft die einzige Möglichkeit ist, überhaupt einen brauchbaren mobilen Internet-Zugang zur Verfügung zu haben. Hier ist neben GSM nämlich oft nur das LTE-Netz, nicht aber UMTS ausgebaut.

Steht dann am Aufenthaltsort nur GPRS oder bestenfalls EDGE zur Verfügung, dann nutzen auch die bis zu 6 GB Highspeed-Volumen pro Monat nichts, mit denen die Easy-Tarife mittlerweile ausgestattet sind. Über 2G heißt es dann bestenfalls World Wide Wait statt World Wide Web. Das dürfte bei den Nutzern eher für Frust anstelle von Lust auf mehr sorgen.

Verpasste Chance

Während Vodafone Easy als Netzbetreiber-Alternative für preissensible Kunden dienen könnte, die ansonsten zu einem Discounter-Vertrag greifen, der im Vodafone-Netz ebenfalls ohne LTE-Zugang auskommen muss, stellt sich bei den Smart-Tarifen die Frage, wie die Telefongesellschaft diese positionieren will. Die Einsteiger-Angebote können preislich und von den Inklusivleistungen her nicht mit CallYa konkurrieren, bei den höherwertigen Preismodellen sind die Red-Tarife attraktiver.

Vodafone hat mit der Einführung der neuen Angebote die Chance verpasst, etwas Ordnung in seinen Tarifdschungel zu bringen. Die Smart-Tarife könnten durchaus eine Berechtigung haben - als preiswertere Alternative zu Red und gegenüber CallYa mit dem Vorteil der Postpaid-Abrechnung. Dann aber dürfen diese Verträge nicht teurer sein, gleichzeitig aber weniger Leistung bieten als die eigenen Prepaidprodukte des Netzbetreibers.

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