Verteilte Kommunikation

Vodafone Innovationspreis 2012: Handys bilden intelligentes Netz

Aufgaben sollen auf mehrere Smartphones verteilt werden
Von dpa / Susanne Kirchhoff

Der Innovations-Preisträger Prof. Dr. Frank Fitzek Der Innovations-Preisträger Prof. Dr. Frank Fitzek jongliert mit Handys.
Bild: Vodafone
Immer größere Datenmengen werden heute über die Mobilfunknetze verschickt, die langsam an ihre Leistungsgrenzen stoßen. Frank Fitzek, Professor an der dänischen Universität Aalborg, will mit einer intelligenten Verteilung der Datenflüsse die Netze vor dem Kollaps bewahren. Für sein neues Projekt erhielt Fitzek am Mittwoch in Dresden den mit 25 000 Euro dotierten Innovationspreis 2012 des Netzbetreibers Vodafone.

Der Innovations-Preisträger Prof. Dr. Frank Fitzek Der Innovations-Preisträger Prof. Dr. Frank Fitzek jongliert mit Handys.
Bild: Vodafone
Gegen die wachsende Enge in den Mobilfunknetzen will Fitzek die Idee des Kommunikationsnetzwerks stellen. Will ein Nutzer von seinem Smartphone aus zum Beispiel ein Video herunterladen, kann diese Aufgabe auf mehrere Handys in der Umgebung verteilt viel schneller und energieeffizienter erledigt werden, erklärt Fitzek.

Das Verfahren sei vergleichbar mit Peer-to-Peer-Netzen im Internet, sagte Fitzek. Anstatt nur das verfügbare Mobilnetzwerk anzusprechen, sollen die Handys mit der neuen Erfindung - etwa über WLAN oder Bluetooth erst einmal in der Umgebung schauen, ob sich Teile der Aufgabe nicht auf andere Geräte verteilen lassen. Die Technik dahinter stelle dabei sicher, dass die einzelnen Puzzleteile auch wirklich alle an den richtigen Ort kommen. Als Ergebnis sollen die Mobilfunknetze die Daten um ein vielfaches schneller verschicken und dabei noch deutlich Energie einsparen.

Schon heute könnten Smartphones bereits mobile Hotspots aufbauen, die von mehreren Geräten genutzt werden können, erläuterte Fitzek. "Wir haben das Rad jetzt nicht neu erfunden." Das Besondere sei die Netzwerkkodierung, die seine Firma erstmals auf einem Handy gezeigt habe und mit der die Daten sicher verschlüsselt und zuverlässig verschickt würden. "Da steckt eine Menge an mathematischen Funktionen hinter", sagte Fitzek. So könne die Software auch spezielle Hardware-Komponenten des Smartphone, etwa einen leistungsfähigen Prozessor, auch dazu bringen, ganz andere Aufgaben zu übernehmen.

Seine Erfindung der "mobilen Kooperation" will der Wissenschaftler über sein in Aalborg, Dänemark angesiedeltes Startup "Steinwurf" über verschiedene Kanäle, unter anderem als App kommerziell vermarkten. Daneben hat Fitzek auch in Berlin ein Startup gegründet, das eine Anwendung zur Verwaltung von mobilen Nachrichten aller Art in der Cloud entwickelt hat.

Der von Vodafone verliehene Preis werde dem Projekt weiteren Schwung bringen, hofft Fitzek. So werde die "mobile Kooperation" nun öffentlich von mehreren Seiten beleuchtet, was auch neue Ideen für den möglichen Einsatz zutage fördern könne.

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