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Vodafone: Funklöcher in weiteren 77 Ortschaften beseitigt

Regel­mäßig berichten wir über den Netz­ausbau. Nicht alle Stand­orte werden benannt. Kunden würden lieber wissen, wie es bei ihnen weiter­geht. Statt­dessen gibt es viel Statistik.
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Regel­mäßig berichten wir vor dem Wochen­ende über den Handy­netz-Ausbau im Land. Grund­lage sind dazu Pres­semit­tei­lungen der Netz­betreiber. Tatsäch­lich werden aber wohl noch wesent­lich mehr Stationen neu gebaut oder vorhan­dene erwei­tert. Dabei bringt die Nennung von Orts­namen und Stand­orten dem inter­essierten Leser deut­lich mehr. Auch wäre hilf­reich, die mittel­fris­tige Planung zu erfahren, was die Vorfreude auf "endlich Netz" erhöhen könnte.

Statis­tik­zahlen helfen oft nicht

Statt konkreter Bauprojekte nennt Vodafone gerne Gesamtzahlen. Es gibt weiter viel zu tun. Statt konkreter Bauprojekte nennt Vodafone gerne Gesamtzahlen. Es gibt weiter viel zu tun.
Foto: Vodafone
Leider geht der Trend in eine andere Rich­tung. Telekom und Voda­fone veröf­fent­lichen regel­mäßig Ausbau­zahlen, die zwar "toll" aussehen, aber dem Nutzer im Funk­loch wenig bringen. So meldet der Netz­betreiber Voda­fone für das vergan­gene Quartal (von Anfang Juli bis Ende September) 198 Neubau-Projekte und 1650 "Bauvor­haben". Im September seien in 77 Ortschaften Funk­löcher besei­tigt worden und 5G-Netz wurde "mit mehr als 560 Baumaß­nahmen" weiter ausge­baut. Mit rund 800 weiteren Baumaß­nahmen seien die "Breit­band-Netze LTE und 5G" in der Fläche erwei­tert und verstärkt worden.

Neubauten ersetzen Altbauten

Neben Neubauten gibt es auch immer wieder Fälle, wo Standort-Vermieter den bestehenden Vertrag gekün­digt haben. 34 der im September voll­endeten Mobil­funk-Maßnahmen dienten dazu, LTE-Funk­löcher zu besei­tigen und neue Funk­löcher zu verhin­dern – etwa durch Neubauten an solchen Stand­orten, an denen bishe­rige LTE-Stationen aufge­geben werden mussten.

Dieses war zum Beispiel dann der Fall, wenn Gebäude mit Mobil­funk-Anten­nen­stand­orten abge­rissen werden oder Miet­ver­träge nicht verlän­gert wurden, weil man sich über die Kosten und Bedin­gungen nicht einigen konnte. Kritiker werfen Voda­fone vor, bei bevor­ste­henden Gebäu­deab­rissen teil­weise recht spät zu reagieren, so dass es immer wieder zu ärger­lichen neuen Funk­löchern kam, weil viel zu spät nach neuen Stand­orten gesucht und auch über­gangs­weise keine mobilen Sender (MRT) aufge­stellt wurden. Hinzu kommen örtliche Bürger­ini­tativen oder schwer­fäl­lige Geneh­migungs­pro­zeduren, die einen Sender­neubau lange Zeit verhin­dern.

Schwer­punkt 5G-Ausbau

Als weiteren Schwer­punkt des Ausbaus im August nennt Voda­fone den Bau neuer "mobiler Daten­auto­bahnen" im 5G-Netz: Rund 560 Baupro­jekte dienten dazu, das 5G-Netz in der Fläche zu erwei­tern oder die 5G-Kapa­zitäten und 5G-Geschwin­dig­keiten zu erhöhen. Inzwi­schen habe Voda­fone mehr als 90 Prozent der Bevöl­kerung in Deutsch­land an sein 5G-Netz ange­schlossen. 45 Prozent der besie­delten Gebiete sind sogar mit 5G+ versorgt. Dies setzt aller­dings voraus, dass 100 Prozent der Bevöl­kerung Kunde bei Voda­fone sein müssten und einen 5G-fähigen Vertrag und ein passendes Endgerät besitzen würden, die Zahlen sind also wie beim Mitbe­werb eher schöne Statistik.

Mehr als 26.000 Stationen

Nach dem vergan­genen Quartal betreibt Voda­fone nach eigenen Angaben bundes­weit mehr als 26.000 Mobil­funk-Stationen und liegt damit deut­lich hinter Telekom (im Jahre 2022 mehr als 34.000 Stand­orte). Von den 26.000 Voda­fone Stationen seien – Stand September – fast 15.000 5G-Stationen.

Netz­ausbau wegen stei­gendem Daten­ver­kehr

Die Ausbau­maß­nahmen sind bitter notwendig, oder wie es Voda­fone formu­liert, "das Bemühen, den Kunden ein gutes Mobil­funk-Netz zu bieten". Bekannt ist, dass der mobile Daten­ver­kehr in Deutsch­land rasant wächst, mit einer jähr­lichen Stei­gerungs­rate (über alle Anbieter) von mehr als 30 Prozent. Die Menschen surfen immer mehr im mobilen Internet – etwa aus beruf­lichen Gründen oder um soziale Medien zu nutzen, Videos in HD-Qualität anzu­schauen, Events aus Kultur und Sport und TV-Sendungen im Live-Stream zu verfolgen oder sich in Nach­rich­ten­por­talen von Medi­enhäu­sern zu infor­mieren, bestä­tigt Voda­fone die Lage.

Netz­ausbau im Fest­netz: Joint Venture Voda­fone-OXG gestartet

Nach dem Einstieg von Inves­toren über das Unter­nehmen OXG (Joint Venture von Voda­fone und Altice [u.a. SFR Frank­reich]) konnte Voda­fone im Fest­netz gemeinsam mit OXG den FTTH Glas­faser-Ausbau für Deutsch­land "starten". So sollen in den kommenden sechs Jahren bis zu sieben Millionen neue Glas­faser-Anschlüsse per FTTH entstehen, gibt Voda­fone bekannt.

Zusätz­lich werde immer mehr Glas­faser und neue "Segmente" in das bestehendes Koax-Kabel­netz gebracht. Dabei werden Abschnitte mit stör­anfäl­ligen alten Koax­kabeln (z.T. noch aus "Bundes­post"-Zeiten) gegen echte Glas­faser ausge­tauscht.

In Neuss bei Düssel­dorf werden bereits Glas­faser-Leitungen verlegt, die Orte Düssel­dorf, Duis­burg, Marburg und Kassel sollen folgen. Bis Ende 2024 will Voda­fone-OXG in bis zu 150 Städten starten. Ähnlich wie bei der Telekom-Allianz "Glas­faser-Plus" will auch Voda­fone-OXG den Glas­faser-Ausbau ohne Vorver­mark­tung und ohne eine im Vorfeld zu errei­chende Abschluss-Quote umsetzen. OXG verspricht sich davon Sicher­heit – bei Städten, bei Kommunen und bei Anwoh­nern. Man darf gespannt sein, beson­ders, falls in diesen Orten auch FTTH-Projekte von der Telekom gestartet werden sollten. Es gibt schon länger ein Rahmen­abkommen der Telekom mit Voda­fone, wonach Voda­fone auch auf die (beleuch­teten) Glas­fasern der Telekom (über Bitstream Access) zurück­greifen kann.

Voda­fone-Technik-Chefin Tanja Richter warnt vor einem wandernden Funk­loch, wenn Technik von Huawei ausge­baut werden muss.

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